Walter Hövel

 

Wieder ein "echtes" Projekt

 

Damit das Lernen Spaß macht

 

 

Das halbjährliche Projekt vom 22. bis 26. Januar 2001 wurde wie bereits vor einem halben Jahr so angelegt, dass die Kinder alle ihre Themen selbst bestimmten. Zwei Wochen vor Projektbeginn wurden in den Klassen alle Themen gesammelt, weit über 100 Themenwünsche kamen bei 225 beteiligten Kindern zusammen. Aus diesen wählte sich jedes Kind sein Wunschthema aus. Es entstanden etwa 50 verschiedene Arbeitsgruppen zwischen einem und fünfzehn Kindern mit

 

  • allgemeinen Naturthemen: Tierfreundschaften, Tiere des Waldes und Wald und Urwald,

 

  • speziellen Tierthemen: Pinguine, Raubvögel und Vögel, Skorpione, Igel, Meerschweinchen, Raubtiere, Kaninchen, Katzen, Hunde, Pferde, Wale und Delfine, Haie,

 

  • historischen: Ägypten, Griechen, alte Handwerke, Titanic, Dinosaurier, Pfeil- und Bogenbau Ritter,

 

  • beruflich und handwerklich orientierten: Hausbau, Drucken, Kochen, Papierherstellung, Töpfern, Handarbeiten, Feuerwehr, Bauernhof,

  • Bastelthemen: Modellautos, Vogelhäuser, Türme, Puppenhäuser, Legostädte

 

  • naturwissenschaftlich und technisch orientierten Themen: Mineralien und Edelsteine, Weltall, Wasser, Hubschrauber, Computer, Heißluftballons, Geometrie,

  • das Thema Babys, Geburt und Liebe

 

  • und künstlerische Aktivitäten, wie Maskenbau, Seidenmalerei, Schattentheater, Malen mit Farben, Zaubern, Pflanzen zeichnen und türkischer Tanz

 

So vielfältig, ideenreich und kreativ die Themenwahl der Kinder war, so war auch ihre Arbeitsweise in allen Räumen und Fluren der Schule. Hier arbeiteten 6jährige mit 11jährigen im Stehen, Sitzen und Liegen, mit Sägen und Hämmern, am Kopierer, vertieft in Büchern, mit Kleister und Ton verschmierten Händen, im Internet, in unserer Druckerei, am Telephon, mit dem Rechtschreibduden in der Hand, außerhalb der Schule, mit Gipsbinden, am Videogerät, an großen Tischen im Forum der Schule, im Freien, vertieft in Gesprächen und der Arbeit, begleitet von einer sehr großen Zahl von Eltern.

 

Etwa die Hälfte der Kinder arbeitete vollkommen ohne Begleitung von Erwachsenen. Sie hatten ihre Arbeitsweise und ihre Zielsetzung vor der Projektwoche in den eigenen Klassen erarbeitet. Nun machte sich die Arbeitsweise unserer Schule zu Selbstorganisation und Selbstständigkeit, zur Kooperation und zur eigenen Disziplin und zum Spaß an der Erfahrung "Ich kann etwas leisten" bezahlt. Die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer waren zwar immer für Fragen und Hilfen erreichbar, aber das Helferprinzip über die Jahrgangsschranken hinaus und die eingeübte Fähigkeit Konflikte selbst lösen zu können, konnten beobachtet werden.

 

Die Lehrerinnen und Lehrer hatten verschiedene Aufgaben. Einige hatten sich Arbeitsgruppen angeschlossen, etwa beim Töpfern, Bauen oder Maskenbau, andere waren zur Betreuung verschiedener Aufgaben da: Beschaffung von Videos, Materialien und Büchern, Betreuung der elektronischen und visuellen Medien.

 

Die andere Hälfte der Kinder arbeitete mit Eltern und Großeltern zusammen. Täglich konnten wir bis zu zwanzig verschiedene erwachsene Helfer begrüßen, die für eine entspannte und gleichzeitig qualitätsgeladene Arbeitsatmosphäre sorgten. Die Zahl der helfenden Eltern wird von Jahr zu Jahr größer. Sie geben uns den Mut und die Sicherheit solche echten Projekte durchzuführen. Vielen Dank für jede Minute und Stunde, für die vielen Tage und bei einigen Wochen, die sie uns und den Kindern schenken!!!

 

Dass sich bei uns dann auch "ehemalige" Mütter einfinden, um mit den Kindern wieder übergroße Tiermodelle zu basteln, oder eine ehemalige Schülerin nach dem Unterricht erscheint, um bei der Tanzgruppe zu helfen, ist so erfreulich, wie die unbedingt erwähnenswerte Tatsache, dass es sich eine Schülerin des hiesigen Gymnasium "organisierte", bei der Papiergruppe das Mamorieren anbieten zu können, dass sich Väter frei nahmen um zu helfen, dass die Familie Schröder mit ihrem Heißtluftballon "Mops" vor unserer Tür erschien (,was wiederum von einer Mutter organisiert wurde), dass Eltern Kindergruppen an ihren Arbeitsplatz einluden.

 

Wir halten dies für eine Erfahrung, die die Grundschule Kindern jetzt bieten kann, damit Leisten Spaß macht und ihr späteres Lernen und Leben nur bereichern kann. Noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Helfer, die KollegInnen und die Kinder selbst, die so ihrer eigenen Schule Sinn und Wert geben.

 

In der Woche vom 29. Januar bis zum 2. Februar sind die Ergebnisse der Projektwoche im Forum der Schule ausgestellt. Unsere nächste Projektwoche wird sich mit der sehr alten Geschichte Eitorfs auseinander setzen.