WDR Lokalzeit, Radio Bonn
Das Eitorfer Hartz IV-Modell

 

Ein Bonner hat die größte Hartz 4-Debatte seit Jahren angezettelt. Seit FDP-Chef und Außenminister Guido Westerwelle die Grundsicherung ohne Leistungsanreiz mit 'spätrömischer Dekadenz' verglich, stehen Hartz 4-Empfänger wieder im Fokus.

 

Ausgerechnet in der FDP-Hochburg Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis haben sie nur ein Schulterzucken dafür übrig. Was die dann in Berlin wieder diskutieren. Hier haben sie eines der erfolgreichsten Vermittlungsmodelle für Langzeitarbeitslose in Deutschland. 25 Prozent aller 1-Euro-Jobber schaffen den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. Zum Vergleich der Bundesdurchschnitt liegt bei 15,1 Prozent. Und das in Eitorf sind keine einfachen Fälle: Frank Trienenjost zum Beispiel war bis auf wenige Gelegenheitsjobs immer arbeitslos. Jetzt ist er Hausmeister an der Grundschule Harmonie.

 

Westerwelles Hartz IV-Kritik hat Frank Trienenjost geärgert.

Steine einsammeln ist das Morgenprogramm für Frank Trienenjost, Schüler haben sie auf den Pausenhof geschleppt. Seit eineinhalb Jahren arbeitet er hier als Hausmeister. Für den 40jährigen ist es der erste Vollzeitjob seines Lebens. Frank Trienenjost erzählt: 'Vorher war man der Arbeitslose oder auch der Asi oder was auch immer, jetzt stell ich für mich im Leben was dar. Und für die Menschen mit denen ich was zu tun habe auch. Ich beweise, dass ich zuverlässig bin und dass man mit mir arbeiten kann.'

 

Zu verdanken hat er den Job auch Susanne Kampas vom Sozialamt. Sie betreut 1-Euro-Jobber und kämpft dafür, dass möglichst viele von Ihnen einen Job bekommen. Susanne Kampas erklärt das so: 'Ich denke was wir anders machen als andere ist, wir gehen einfach auf den einzelnen ein. Wenn Probleme darin bestehen morgens zeitig aufzustehen, fahren wir auch dahin und wecken die Leute, wenn es nötig ist.'

 

Bei Frank Trienenjost mussten sie Vertrauen aufbauen, dass überhaupt jemand mit ihm zusammenarbeiten will. Ihr Einsatz zahlt sich aus: eine Vermittlungsquote von 25 Prozent ist redordverdächtig, zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Das Modell ist dabei eigentlich einfach: Zuerst wird ein Vorgespräch geführt, dabei werden die Stärken des potenziellen 1- Euro-Jobbers herausgearbeitet, dann wird er seinen Stärken entsprechend gezielt eingesetzt und abschließend die Jobvermittlung über Kontakte des Sozialamts in die lokale Wirtschaft.“

 

 

Es ist natürlich unlustig, wenn man weiß wie etwas „wirklich“ war und wie Reporter*innen ihren Artikel aufbauen, Wahrheiten zu ihrer Wahrheit ordnen, was sie dazu erfinden und Interviewten etwas in den Mund legen, was sie woanders bestimmt gesagt haben.

Das meiste in diesem Artikel beruht aber auf wahren Geschehnissen.“
Walter Hövel

 

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