Walter Hövel
Die Winkel-, Klipp- oder Heckschule

und die ‚Offene‘ oder ‚Freie‘ Schule

 

Diese erste Zeile der Überschrift ist eine Ablehnung der öffentlichen Volksschule gegen die gymnasiale Bildung im Zentrum Europas. Das Wort ‚Winkel‘ kommt vom niederländischen Namen für ‚Geschäft‘ oder ‚Laden‘ (Schülerladen), vom norddeutschen ‚Klipp‘ kommt von ‚klein‘, das Wort ‚Heck‘ vom Altnazi Prof. Dr. Ludwig Heck oder dem deutschen Wort ‚Hecke‘. Es gibt diese Form der Schule seit dem 16.Jahrhundert (!), da Politik und Bürgertum immer mit den Leistungen des bestehenden Schulsystems (Ständeschule, Fremdenhass, Lesen und Schreiben, Lateinkenntnisse, Schulgeld) nicht zufrieden war. Sie wollten eine bessere Schule.

Noch heute ist es üblich gegen Freie und Offene Schule in diesem Geist vorzugehen.

Schule war nie die Lernschule, wie sie sich vorgestellt wurde. Lernen bedeutet für die einen das Lernen besser als in der Schule, für die anderen menschliches Lernen am Leben und ein Mehr an Demokratie. Die einen wollten eine bessere Bildung, zu der Schule nie fähig oder willens war oder ist. Die anderen woll(t)en eine Lernschule des Volkes, wo sich die Lernziele der Unterdrückten in Demokratie als Haltung und nichtentfremdeter Arbeit verwirklichen ließen. Somit wollen die ‚freien‘ Schulen seit der Forderung nach einer Bildung für alle (Comenius!) seit nun mehr 500 Jahren eine ‚bessere Bildung für das Volk‘, - egal wie sie aussieht. Nach dem ‚Weltkrieg‘ hieß die Forderung ‚Offene‘ oder ‚Freie‘ Schule. (Hierbei ist allerdings auch noch die ‘Altlast‘ der kirchlichen Schulen)

Die Freinets sahen in Freien Schulen keine Rettung der öffentlichen Schule. Sie wollten eine Bildung - für alle gleich -, die sich auf eine ‚methode naturelle‘ des nichtschulischen Lernens und Spielens der Menschen besinnt. Sie wollten eine selbst-erzieherische, pädagogische, sich selbst lernende und lehrende Schule der Demokratie, des freien Ausdrucks und des eigenen Erfindens. Sie wollten eine Öffentliche Schule, die diesen ihren Zielen am nächsten kam. Dieses Ziel hatte ‚Schule‘ (in ihrer Mehrheit) nie! Sie war immer die staatliche Aufbewahrungsstätte der Kinder des Volkes und dann erst die Stätte der bürgerlichen Bildung,

Die Freinets waren zu dieser- wieder abgeschafften – freien Form der Schule, - durch ‚eigenes Verhalten‘ – gezwungen. Herr Freinet schoss nämlich auf den Bürgermeister, den Vertreter des herrschenden Bürgertums und der Öffentlichen Schule. Er wurde daraufhin aus dem Öffentlichen Schuldienst als Lehrer entlassen. So gründeten sie, die den Freinets gehörende ‚freie Schule‘ in Vence, die in diesem Jahrtausend wieder in den Schoß der Öffentlichen (europäischen) Schulen aufgenommen wurde. Diese Schule wurde zunächst von seiner Frau Elise und dann von Freinets Tochter Babette geführt. Heute leiten wieder deren Nachfolger.

Doch zurück zur Klippschule oder der Offenen Schule, dem anderen ‚Aus’weg aus der Schulmisere. Heute greift das Landesministerium Schleswig-Holstein in breiter Front mit den Gleichgesinnten in ganz Europa andere Schulen als die eigenen, immer wieder gesund-gebeteten Schulen an.

Jeder weiß, dass ‚unsere‘ Schulen im internationalen und demokratischen Maßstab schlecht, bis Mittelmaß sind. Heute bezahlen die Eltern vieler Kinder als ihre Lösung (und weil sie es können) ein paar Euros mehr, um ihren Kindern mehr Sebstbestimmung als die öffentlichen Schulen zu bieten. Oder sie wollen schlicht, auch wenn sie dafür zu den gezahlten Steuern extra bezahlen müssen, eine bessere Bildung. Das hierbei Kinder der Unterprivilegierten außen vor sind, stört meist gut bezahlte Eltern und Lehrer*innen, oder nicht.

So schließt die Landesregierung eine freie Schule in Lübeck, indem sie sich über selbst geschaffenes Recht hinwegsetzen. Die Damen und Herren von Landesregierungen bis zum Europäischen Rat wissen, dass das Volk ihre Schule, erst recht deren Abart die ‚Freie Schule“ nicht verteidigen wird. Bildung hat keine Lobby, weil sie nur das ist, nämlich ‚billiger Aufbewahrungs- und Erziehungsort der Kinder‘.

Sie haben nur ein Interesse: möglichst billig ihre Herrschaft über das Volk, beginnend mit deren Kindern in Horten, Kindergärten, Volks- und Berufsschulen fortsetzen.

Die deutschsprachigen Länder haben für sich entschlossen, ihren Kampf – in Deutschland seit 1923 und dem ‚neuen‘ Schulfrieden – gegen eine breite Bildung - zugunsten des Gymnasiums gegen die Volksschule und freie Schulen - mit den Adligen, ihren Rechten und Eltern - fortzusetzen. In den anderen Ländern (und sie sind klar in der Mehrzahl) – zum Teil zumindest gegen den Adel – wird mit Gesamtschulen und Mehrausgaben für Kindergarten, Horte, Schulen und Hochschulen auf die ‚Bildung‘ gesetzt. Allerdings bleibt ‚Bildung‘ mit dem Geld und der Macht Sache der Bürgerin und des Bürgers die mit Geld und der Macht besitzen.

So brauchen sie offene Schule gegen das eigene Schulsystem, um die selbst gelegte Lunte am Brennen zu halten.

Übrigens wird so eine Freinetpädagogik, werden manche Offene und Freie Schulen noch immer zur Alternativ- der Reformpädagogik gezählt.

 

 

Mehr Informationen unter ‚Freie Schule in Lübeck geschlossen‘, google: https://www.google.com/search?client=firefox-bd&q=Freie+Schule+in+L%C3%BCbeck+geschlossen

Und

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Aufruf+Selbstgesteuertes+Lernen#fpstate=ive&vld=cid:cc19a688,vid:g6OSusNrZUQ