Walter Hövel
Immer feste feiern
Wie wir im Jahre 2017/18 welche Feste feier(te)n

 

Feiern wir mehr oder weniger als früher?
Feiern eher die Armen oder die Reicheren, die Alten oder Jungen, die Traditionellen oder Fortschrittlichen? - Wie oft feiern wir? - Was feiern wir?

 

Wenn Sie diesen Artikel lesen, wissen Sie, dass Sie eher schon einmal irgendwas feierten.

 

Sie wissen, dass Sie mehr als zweimal jede Woche feiern kö(o()nten, wenn Sie jedes Fest „mitnehmen“. Vielleicht wissen Sie was sie vermissen oder vielleicht sogar froh sind ...

 

Gehen wir einmal am Beispiel unserer Gemeinde Eitorf, eine halb städtische, halb ländliche Gemeinde von 19.000 Einwohnern, über 60 Dörfern und über 100 Sprachen und Nationalitäten.

 

Da stehen zwei Riesenfeste vorneweg, der rheinische Karneval und die Kirmes.

 

Der Karneval

Er beginnt seit dem 19. Jahrhundert am 11.11. um 11.11 Uhr in Köln auf dem Heumarkt und endet nach dem Mondkalender variierend immer 40 Tage bzw. 6 Wochen vor Ostern am Aschermittwoch.

 

Die Karnevalssession kann gut drei, aber auch länger als vier Monate dauern. So lange dauerte früher der Karneval im Rheinland nicht.

 

Es gab eine weitere zweiwöchige Fastenzeit, die mit dem Martinstag am 11. November begann. Leicht verderbliche Lebensmittel wurden nach Möglichkeit noch vor dem 11.11. aufgebraucht – die letzte Gelegenheit also, vor der vorweihnachtlichen Fastenzeit noch einmal ordentlich zu feiern. Ursprünglich galt der Dreikönigstag, der 6. Januar – also das Ende der Weihnachtszeit als Beginn der Fastnachtszeit. Es gab mehrere Fastenzeiten.

 

Daher beginnt der Sitzungskarneval eigentlich erst am 6. Januar. Ab Weiberfastnacht bis Veilchendienstag findet der Straßenkarneval mit vielen Umzügen in vielen Städten und Dörfern statt. Eitorf hat seinen eigenen Rosenmontagszug, aber auch den Zug in den Dörfern, wie in Eitorf-Bourauel oder der Erntezug in Ottersbach. Das Volk feiert auf den Straßen, in Gaststätten und Zuhause.

 

In den Wochen davor gibt es den Sitzungskarneval von vielen Karnevalsvereinen, den Kirchen, Altenvereinen, Schulen, Kindergärten, Heimen, Betrieben und Parteien angeboten. In der Session 2016717 gab es in Eitorf … Sitzungen mit Beteiligung des Erwachsenen oder Kinderprinzenpaars.

 

Sogar Nicht-, Anti- oder Halb-Karnevalisten feiern mit den Stunksitzungen, dem Geisterzug oder anderen alternativen Veranstaltungen. Die regionalen Musikgruppen geben zudem das ganze Jahr über Konzerte, in denen auch außerhalb der Saison „geschunkelt“ wird. Die Gastronomie bietet ganz jährlich karnevalistische Feste oder Reiseunternehmen laden zum Karneval in Venedig, Basel oder Rio.

 

Oder sie bieten in den Hochtagen des Fästeleers für „Karnevalsflüchtlinge“ Reisen in den karibischen oder Bergurlaub.

 

Ursprünglich war also diese Feier gebunden an seinen Gegenpart, das Fasten. Heute fasten viel weniger Menschen vor oder nach Karneval, mehr feiern in der Karnevalszeit.

 

So halten wir es dann auch, wenn wir einmal beim Fastenbrechen einer islamischen Gemeinde eingeladen sind: Wir essen mit ihnen, aber fasten nicht mit ihnen.

 

Eher machen wir Urlaub in Indien oder Sri Lanka und nehmen an einer Ayurvedakur teil. Selbst das Fasten feiern wir dann als Urlaub.

 

Immer weniger Kinder holen sich Aschermittwoch ihr Aschenkreuz auf ihrer Stirn als Symbol der Vergänglichkeit ihres irdischen Lebens ab. Wieder mehr Menschen treffen sich Aschermittwoch zum traditionellen Fischessen. Schließlich galt bei den Katholiken Fisch nicht als Fleisch und das Fischessen ist noch heute ein Grund zur Hinauszögern des modernen Diät-Fastens zwecks Abnahme des Körpergewichts.

 

Die Kirmes

In weniger als 30 Jahren feiern die Eitorfer ihre 900ste Kirmes. Erfunden wurde dieses Verkaufsfest, für die Armen, Leibeigene, die Ackerer und Tagelöhner, die nach der Ernte ihre Jahresarbeit ausbezahlt bekamen. Zu diesem Anlass wurde ein Markt angeboten auf dem Kleidung, Hausrat, Werkzeug, Gewürze und Waffen, aber auch Kurzweil, Spiel, Alkohol, Essen und Sex verkauft wurden. Schließlich galt es, ihnen wieder das Geld abzunehmen, was sie gerade hart verdient hatten. Heute heißt das Konsum- und Marktkreislauf.

 

Heutzutage werden im September am Samstagmittag bis zum Dienstagabend mit einem Feuerwerk der WECO - Werke abgeschlossen. 100.000 Menschen, ob arm oder reich, ob jung ob alt, besuchen die größte Kirmes des Rhein-Sieg-Kreises mit ihren Karussellsensationen, seinem Essen und Trinken, um gesehen zu werden, und Menschen zu treffen.

 

Die Kirmes wurde noch vor wenigen Jahrzehnten hauptsächlich/nur in Gaststätten gefeiert.

 

Kirmes gab es in Alzenbach, Mühleip, Geressen, Obereip und Eitorf.

 

Noch vor hundert Jahren gab es die Kirmes zweimal. Einmal war sie kirchlich, einmal kommunal.

 

Andere Feste unserer Zeit und der Umgebung
Welche Menge von anderen wichtigen und kaum unwichtigen Anlässen und Orten zu Feiern es gibt:
Kindergarten, Sankt Martin, Halloween, Weihnachten, Aschermittwochsessen, Fastenzeit und Fastenbrechen, Feste anderer Völker, Heilige Barbara, Sankt Nikolaus, Ostern,Valentinstag, 1.Mai, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt. Internationaler Frauentag, Gründungen, Vatertag, Kommunion, Erste Fete, Konfirmation, Jugendweihe, Vereinsfeste, Eröffnungen, Auto freies Siegtal, Wanderungen, Silvester, Neujahr, Hochzeitstag, Beerdigungen, Prozessionen, Heimat, Erntedank, Nationalfeiertag, Richtfest, Kunstpunkte, Einweihung, Neujahrsempfänge, Kirchen, Pfarrei, Heim- Nächte, rheinische, Kneipen, Museums - und Musiknächte, Runde Geburtstage, New Roz, Mai, Totensonntag, Demos, Geburtstag, Namenstag, Allerseelen, Heiratsjubiläen, Firmengründung, Advent, Eitorfer Frühling, Städtepartnerschaft, Schulen, Trecker, Pfingsten, Wiedersehen, Klassentreffen, Sommer – oder andere Jahreszeiten, Sonnenwendfeiern, Feuer, Bauernmärkte, Schlachtungen, Feuerwehr, Mahnwachen, Neujahrsessen, Aschenkreuz. Altherren, Saisoneröffnung, Geschäftseröffnung, Gründung, Sezessionen, Schützenfest, Parteienschießen, Gemeinde, weihnachtliche Betriebsfeiern, Wiever, Mütter, Flüchtlinge oder anderes Willkommen, Gottesdienstfeiern, Kultur, Märchen, Fest der „Internationalen Solidarität“, Der „Lange Tisch“, Eiersingen, Kötten, Alten, Spiele, Oktoberfest, ankommende und scheidende Gäste, Taufen, Einschulung, Abitur, Einberufung, Sauffahrten, Wald, Hochzeit, Klima, Dorf, Scheunen, Pfingst- oder Ostereier, Polterabend, Abitur, Entlassungen oder Pensionierung, Kochmeeting, Meisterschaften, Frieden, Ostermarsch, Ernte, Sport, Familientreffen, Karten-Spielabende, Vereine, Kneipen, Straßen, Ehemaligentreffen, Polterabend, Gestüt, Kartoffel, Trödel, Wohnort, Schlachtungen, Totenschmaus, Sechswochenamt, Frauen- oder Mädelabend, Kinder, Stammtisch, Betriebsausflug, Boots – oder Floßfahrt, Radrennen, Wiedersehen, 100-Jahre, Fahnen, Floh- und Trödelmärkte, Weihnachtsmarkt, Jugendliche fahren in die Stadt ab 22 Uhr, Verabredungen, Traditionen, Dreesen der 70iger Jahre, dort Feste mit Howard Carpendale, Costa Cordalis, Graham Boney, KingSizeDick, Lords oder Andy Borg. Es gibt den Rheinischen Abend, die Schweizer Buben, Maiclubs, Brücken, den Fußball, die Menschenkicker, den Ottersbacher Junggesellenverein, das Grillen, den Tanz, Keltersberg, die Nachbarschaft, Männergesangvereine, Chorveranstaltungen, und viele andere, hier vergessene und doppelt aufgezählte Fest- und Treffgelegenheiten in Eitorf und Umgebung.

 

Und all diese Feste will Corona stoppen?