Der Traum und das Merken
oder
Wie das Irrationale nicht immer weiter machbar ist

 

„Ich werde wach. Ich träume. Ich träume, ich werde wach. Ich werde wach, weil ich träume, ich müsste schlaue Fragen stellen. Ich bin im Traum zu viert. Ich muss jedem meiner Ichs eine Frage stellen.

 

Das Traumspiel ging dann so, dass ich, wenn ich dem nächsten eine Frage gestellt hatte, ich drei neue Fragen an alle mir ausdenken musste. Ich hatte also nach dem nächsten Ich bereits fünf Fragen, die ich behalten musste. Dann stellte ich dem nächsten Ich die nächste Frage und die nächste Frage von den neuen Fragen. Danach musste ich mir wieder drei neue Fragen einfallen lassen. Beim nächsten Ich stellte ich also die dritte Frage aus dem ersten Fragenprogramm, die zweite aus dem zweiten und die erste aus dem dritten Programm. Danach musste ich mir wieder drei neue Fragen einfallen lassen, so dass ich mir jetzt neun Fragen merken musste. Nachdem ich die nächsten vier Fragen meinem ersten Ich stellen musste, und wieder drei neue Fragen erfand, blickte ich nicht mehr durch und wurde ganz verzweifelt wach.

 

Ich versuchte zu begreifen, dass ich wach geworden war, weil mir der Traum zu viel geworden war. Erst versuchte ich mir drei neue Fragen einfallen zu lassen und mir die anderen Fragen zu merken. Aber es ging nicht mehr. Ich hatte alle Fragen vergessen. Ich dachte, jetzt musst du dir wieder alle Fragen merken, damit ich wieder einschlafen konnte. Das ging aber nicht, weil mir die Fragen nicht mehr einfielen.

 

Also beschloss ich, dass der Traum saudoof war und ich gar keine Fragen mehr hatte. Das ging aber erst als ich aufgestanden war und ein Glas Wasser getrunken hatte. Danach konnte ich wieder einschlafen. Aber ich wusste keine der Fragen mehr.“

 

So ging es mir 2012. Ich versuchte oft im Schlaf unlösbare Dinge zu lösen. Ich feierte krank, wenn ich Schule endgültig nicht mehr ertrug. Heute bin seit sieben Jahren pensioniert und lebe seit einem Jahr alleine. Ich mag zunehmend keine Leute, die Kindergärten, Schulen oder Hochschulen mögen.