Walter Hövel

Kinder X

Lernen

 

Lernen findet immer statt.

 

Laufend, singend und trommelnd lernen Menschen gut. Soldaten sogar das Töten.

 

Egal wie wichtig ein Lernauftrag ist, Menschen können immer „wild“, immer das Eigene lernen.

 

Lernreicher leben um das Leben lebhafter zu machen.

 

Menschen lernen schneller als sie das Gedachte umsetzen können – dürfen.

 

Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln.“
Erich Kästner

 

Lernen findet den ganzen Tag, die ganze Nacht, ein ganzes Leben statt.

 

Die eigenen Erfahrungen, die Artikulierung ihrer Emotionen, ihr originäres Handeln, das Erproben eigener Lösungswege in ihrer realen Welt und ihre Sicht der Welt gehören in den Mittelpunkt des Lernens von Kindern.

 

Wir lernen nicht das was wir selbst erschaffen haben. Wir lernen Neues zu erfinden, um uns an alles Entstehende anzupassen, um zu überleben. Das nennen wir lernen.


Ich entdecke in der Regel nur, was andere schon dachten. Altes wieder, und sehr selten Neues zu entdecken, ist Lernen.

 

Viel habe ich gelernt von meinen Lehrern, mehr noch von meinen Schulkollegen, am meisten von meinen Schülern.
Talmud

 

Wenn Sie als Lehrer*in lernen wollen, dass Kinder selber lernen, müssen sie akzeptieren, dass Kinder anders lernen als wir erwartet haben.


Der Mensch ist immer ein Lernender, die Welt ist ein Versuch, und der Mensch hat ihr zu leuchten.“
Ernst Bloch, deutscher Philosoph

 

Herkömmliche Bildung verlangt, dass Kinder verstehen, was Erwachsene denken. Kinder haben ihre Intelligenz dadurch zu beweisen, dass sie nachahmen, was Erwachsene für lernenswert halten. Es ist das alte Top-Down-System, die alte Sackgasse. Du bist als Kind und Jugendlicher nur anerkannt intelligent, wenn du verstehst, was Erwachsene in Tagesstätten und Schulen denken.


Erwachsene lassen Kinder (ohne Sie) lernen. Jürgen Reichen nannte dies bei Lehrer*innen qualifiziertes Nichtstun“.

 
Menschen mit negativen Lernemotionen neigen eher zu rigiden Lernstrategien wie Auswendigler-nen. Sie lernen lieber fremdbestimmt und befolgen eher extern vorgegebenen Regeln. Menschen mit Lernfreude erfahren flexibles, transfer- und verständnis-orientiertes Lernen. Ihre Selbstregu-lierung führt zu größerem Lernerfolg. Lernfreude fördert die Ausdauer und Bereitschaft zur Anstrengung.
Frenzel, Stephens, Hagenauer, Hascher

 

Sich selbst schon als Kind verstehen lernen.

 

Lernen muss für die Lernenden einen direkten Sinn haben, es muss etwas aus deren Lebenswelt erklären, verständlich machen.
Jürgen Göndör, Sekundarstufenlehrer

 

Wir wissen nicht wie Menschen lernen. Und genau das organisieren wir mit ihnen.

 

"Wenn Sie das Kind etwas lehren, so hindern Sie es daran, es selbst zu entdecken. Sie stiften Schaden".
Jean Piaget

 

Verunsichern, provozieren, laterales Denken, paradoxe Intervention, Dinge von der anderen Seite sehen - gehören bedingungslos zu den Techniken des Lernens.

 

Sie müssen nicht begreifen wie ein anderes Lernen geht, aber sehen, dass es geht“
Empfehlung der Schulrätin Gisela Kuhn zum Besuch der Grundschule Harmonie an ihre Schulleitungen

 

Das Lernen hochhalten.“
Falko Peschel

 

Die eigenen Erfahrungen, die Artikulierung ihrer Emotionen, ihr originäres Handeln, das Erproben eigener Lösungswege in ihrer realen Welt und ihre Sicht der Welt gehören in den Mittelpunkt des Lernens von Kindern.

 

Das Wissen ist da. Es ist im Kollektiv.
Ralph Illini, Wiener Rhythmik-Professor

 

Die individuell bestimmten Lern-Prozesse verfügen über das „ganze Dorf“ Das ganze Dorf ist das bereits existierende Wir. Lehrer*innen begleiten dies als Eigenaktivität von Kindern. Sie hören zu. Kinder und Lehrer*innen lernen dabei selbst die eigene Lernstrategie zu erweitern.

 

Lernprozesse finden nur dann statt, wenn die kulturellen, historischen und institutionellen Kontexte, in denen sich ein Individuum befindet, einbezogen werden“.
John Dewey

 

Wenn Schule das Reden mit dem Nachbarn verbietet, beschneidet sie das Lernen. Die Kunst ist es, Freunde miteinander lernen zu lassen.

 

Erziehung braucht das ganze Dorf. Es gibt kein anderes Dorf als uns!

 

Lehrer*innen und Erzieher*innen lernen von Kinderärzten, Hirnforschern, Künstlern, Familien-therapeuten, Psychologen, Philosophen, Theatermenschen … und Kinder

 

Ohne Schule erworbene Handlungsfähigkeiten machen 70-80% des menschlichen Wissens-erwerbs.“
Erpenbach

 

Unsere jetzige Entwicklung kannte schon lange das Rechtsdenken und das dazu passende rechte Handeln. Zurzeit lernen wir fortschrittlicher zu reden, bleiben aber beim tradierten Handeln. Nun können wir lernen so menschlich zu handeln, wie wir bereits denken können.

 

Wenn Lehrer*innen gegen besseres Wissen handeln, gilt nicht der 68er Slogan „Wenn du nicht Teil der Lösung bist, bist du Teil des Problems“?

 

Was wir lernen, ist Resultat unserer Handlungen, nicht umgekehrt.

 

Das Hauptproblem von Schule ist, dass ihre Lehrerinnen und Lehrer wie lehrende Lerner*innen und lernende Lehrer*innen handeln und denken.

 

Du siehst nur, was du erkennst. Du erkennst nur was du selber erprobst.

 

Viele können heute anderen erklären wie etwas geht. Das heißt noch lange nicht, dass sie es können, wollen oder weiter geben können.

 

Wie entstehen eine andere Haltung, eigenes Handeln, Lernen und Selbstwertfindung? Es braucht Lernen für Alle bei systemimmanenter Anerkennung von Menschenrechten, Heterogenität, Demokratie, Ästhetik und Inklusion.

 

Lernen in der Schule wird oft vergessen. Mein Gehirn vergisst gerne, was es lernt. Was ich selber mache, kann ich nur schwer vergessen, je öfter ich es tue.

 

Beweisen Kinder ihre Intelligenz dadurch, dass Erwachsene begreifen, was sie als Lerner*innen aus Lernangeboten machen oder sollen Kinder durch die eigene und die Herausforderungen der Welt zu sich selbst finden?

 

Niemand hat etwas dagegen, dass Kinder von anderen Menschen, Kindern oder Erwachsenen lernen. Das geht aber nicht über Lehren und Belehrung. Entweder du trägst vor, was du selbst gelernt hast. Dabei ist es alleine die Entscheidung der Lernenden, ob sie dir zuhören. Oder du trägst ein Thema „auf Verdacht“ vor. Auch dann entscheiden die Lernenden, ob sie überhaupt kommen und wie lange sie bleiben.


Wenn Menschenkinder agro reagieren, haben sie das als Kinder von Erwachsenen ihrer Umgebung gelernt. Ohne das aggressive Vorbild werden sie friedlich, was übrigens auch für Meerschweinchen gilt.

 

Nicht die Schule ist der Motor zur Schulentwicklung (Dalin), sondern das menschliche Lernen.

 

Nirgendwo wird der Begriff „Lernen“ so pervertiert wie in der gängigen Schule.

 

Schule ist eine Sackgasse. Das Lernen der Ausweg.

 

Lernen ist die Entdeckung, dass etwas möglich ist.“
Fritz Perls, deutsch-amerikanischer Gestaltpädagoge

 

Ist der Begriff „Lernen“ selbst nur eine Hilfskonstruktion, um etwas zu erfassen, was dem Menschen als Wesentliches geschieht?

 

 Schule ist nicht zum Lernen da

 

Menschen lernen, wenn man sie zwingt. Menschen lernen, weil es so Sitte ist. Menschen lernen, weil es gerade alle tun. Menschen lernen, weil sie dafür belohnt werden. Menschen können auch lernen, weil sie es wollen.


Kinder entwickeln ihre Lernerpersönlichkeit in der Auseinandersetzung mit eigenen Inhalten, autonomen Lernen, selbst gesteuerten Prozessen und der Begegnung mit demokratischen Persönlichkeiten.


Eigene Lerngänge sind die Voraussetzung für eigene nicht erzwungene Lehrgänge.

 
Wir schaffen gemeinsam Lerngelegenheiten. Der Weg und selbst das Ziel sind immer unklar.

 

Anstatt die Kinder in das Denken der Lehrer zu drängen, ist es besser, sie ihre eigenes erforschen zu lassen, da dies ihrer Realität mehr entspricht.“
Paul le Bohec, französischer Pädagoge

 
Ich kann mir einfach keinen Plan darüber machen, wie etwas zu lehren oder gar zu lernen wäre. Ich brauche beim Lerngespräch das Gegenüber, um jeden Menschen als Individuum mit zu bekommen. Bei Kindern reicht es oft sie bei ihrem Lernen allein zu lassen und auf Abruf, in der Nähe, erreichbar zu sein.

 

Eine Schule ohne Spiel mutiert zur Lernhölle.

 

Das offene Lernen entsteht nicht durch die veränderte Form des Lernens. Das offene Lernen gibt jedem Kind jeden möglichen Zugang zu seinen eigenen Themen und Inhalten. Lehrkräfte sind Lernkräfte.

 

Diese Lernkräfte haben keine Angst vor Politik und Psychologie. Sie beziehen Stellung für ihre Klienten.

 

Die Lernlandkarte eines Lehrers ist nicht die eines Kindes.

Meine eigene Lernlandschaft als Lerngeschichte kennen, um Lernlandkarten als Lernchancen schaffen zu können.
Uschi Resch

 

Je mehr Einfluss die Lernenden auf den Prozess der Planung, Durchführung, Reflexion und Nachhaltigkeit ihrer eigenen Lernlandschaften erlangen, umso eher werden sie befähigt, bewusst eine menschliche Zukunft zu produzieren.

 
Bildet Lehrer*innen aus, die Lehrer*innen und Lernenden lehren, wie gelernt wird. Wir brauchen dringend Lernlehrer*innen.

 

Wer Lernprozesse organisieren kann, kann unterrichten. Wer unterrichten kann, kann Lernprozesse begleiten, ohne zu unterrichten.

 

Kinder, die etwas lernen wollen, brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die etwas lernen wollen. Kinder - alle Menschen - bringen sich das Lernen so oder so selbst bei!

 
Treppen sind Lernräume.

 

Fragen des Lehrers Falko Peschel an die Kinder: Was meinst du?“ - „Was denkst du?“ - „Was willst du entscheiden?“ - „Wie willst du entscheiden?“

 

Schule ist mehr als die Summe ihrer Klassenräume, Gänge und ihrer Verwaltung. Macht das ganze Gebäude und seine Umgebung zum Lernraum.

 
Ein großer Hafen. Alle Schiffe werden vollgeladen. Alle loben die Qualität und Güte der Ladungen. Aber welches Schiff verlässt den geschäftigen Hafen zur großen Lernreise? Nur ein kleines Boot mit Menschen, die es nicht mehr aushalten, schafft ab und zu den Weg hinaus.“
Ulrike Schulte, Lehrerin der Grundschule Harmonie

 

Was nutzt Schule, wenn ihre Kinder und Lehrer nicht lernen auf Lernreise in die Welt zu gehen.

 

A ship in a harbour is safe, but this is not what a ship is built for“
William Shedd, US-amerikanischer Schriftsteller


Früher blieben Lernschwierigkeiten häufig unbemerkt, weil ein hohes Bildungsniveau nicht erforderlich war.“
Steve Biddulph, australischer Psychologe und Familientherapeut

 
Als Kind den eigenen Lerntyp entdecken, verstehen und entwickeln. Für die einen ist Lernen Bewegen, Sprache, Denken - Für die anderen das Dazulernen, - oder das pervertierte Lernen in und für die Schule, - oder „Anpassen“ - oder Entwicklung - oder Verhalten - oder Lernen 1, 2 und 3 ...

 

Lernwärts
Eine perfekte Schule mit perfekten Lehrern ist vielen Kindern langweilig, wie in Finnland von Kindern gehört. Schule kann wie in Deutschland lehrwärts gehen. Sie wird besser, wenn sie lernwärts geht. Spannend wird sie erst, wenn sie lernerwärts geht.
Der Weg vom Objekt zum Kind und vom Kind zum Objekt verläuft über eine andere Person.“
Lew Wygotski, weißrussischer Psychologe

 

Die Zone der nächsten Entwicklung Wygotski ist die Distanz zwischen dem aktuellen Entwicklungs-niveau eines Kindes, bestimmt durch seine Fähigkeit, Probleme selbständig zu lösen und der Ebene potentieller Entwicklung, in der Probleme mit Erwachsenen oder fähigeren Kindern gemeinsam gelöst werden.


Wir suchen Lehrer*innen, die sich Zeit für Kinder nehmen.“
Ben Schreiner

 
Das Lernen macht stets dann Verdruss’ wenn man’s nicht will, es aber muss.“
Heinz Erhard