Walter Hövel
Kinder IX

Ihre Lehrerinnen

 

Lehrer*innen

 Du überzeugst als Lehrer*in Kinder nur, wenn du deiner und (!) ihrer Würde nichts geschehen lässt.

 

"Erst muss sich der Lehrer ändern. Und so muss gearbeitet werden: Lerner bestimmen das Thema und dieses "Ich-will-etwas-lernen".

Havva, Hauptschülerin 1988

 

Lernen braucht Lehrer*innen, die einen selber machen lassen, aber immer erreichbar bleiben.

 

My education was limited to the knowledge of my teachers
Orlan Lulja, Sohn des Bildungsministers von Albanien

 

Als Student verstand ich oft nicht, was ein Professor sagte. Ich dachte – wie in der Schule gelehrt – ich sei zu dumm zum Verstehen. Heute nach über 40 Jahren erfolgreicher Zeit als Lehrer an Schule und Hochschule, weiß ich, dass die meisten schlicht keine Ahnung davon haben, was sie als „Erzie-hungswissenschaften“ verkaufen.

 

Teaching to be helpless“
Felix' Mutter

 

Wenn Lehrerinnen und Lehrer nur daran dächten, dass sie nur „Hilfsmittel“ beim Lernen sind.

 

.., die tschechischen Kinder wurden trotzdem ohne Hilfsmittel von Lehrern unterrichtet und haben viel gelernt.“
Trude Simonsohn, Überlebende des KZs Ausschwitz

 

Lehrer*in werden ist keine Frage der Intelligenz, sondern der Herkunft und Bildung aus Mittelschichten.

 

Warum lehren Lehrer*innen nicht, wie Menschen lernen?

 

Die Borniertheit, Blindheit und Ignoranz so vieler Lehrer*innen ist unerträglich.

 

Zu wenige Lehrer*innen sehen, dass es in Schule um und für Kinder, also Menschen geht.

 

Warum lassen Lehrer*innen nicht zu, dass „ihre“ Lerner*innen selber lernen?

 

"Der ist der beste Lehrer, der sich nach und nach überflüssig macht."

 George Orwell

 

Gerade wenn du Lehrer*in bist, reflektiere die eigene Lerngeschichte, die eigene Machtrolle, das eigene Verhalten und Handeln und den eigenen Inhalt noch genauer.

 

Der alte Lehrer wusste, was er lehrte. Der neue weiß, dass Schüler lernen.

 

Emporkömmlinge aus Unterschichten können ein Gefühl für Neuerungen entwickeln. Lehrer*innen aus Unterschichten fehlen in den Schulen und beim Lernen.

 

Ich erkenne als Lehrer*in eher was mit mir geschieht und was ich mit anderen tue.

 

Gerade Lehrer*innen müssen lebenslang lernen. Unsere Gesellschaft verändert sich ständig!

 

Lehrkräfte sind nicht dazu da „Kinder glücklich zu machen“. Kinder lernen selbst! Lehrkräfte müssen als Lernkräfte die eigenen Kompetenzen entwickeln.

 

Mal sind die Lehrer allesamt „faule Säcke“, oder „arme Schweine“, dann ebenso pauschal wieder „Helden des Alltags“. Kritiker bezeichnen Lehrer vorwurfsvoll und zugleich neidisch als die Ferien- und Freizeitkönige der Nation, um im gleichen Atemzug und mit tiefer Überzeugung zu betonen, dass sie selbst diesen furchtbaren Beruf auf keinen Fall ausüben möchten.“ 
Ewald Terhart, Uni Münster 2010

 

Wichtige Lehrer*innen können mit Kindern über die wirklich wichtigen Dinge reden.

 

An allem Unfug der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“
Erich Kästner

 

Lehrer*innenberuf
“Der Beruf prägt. Jede Aufgabe, die ihr korrigiert, jeder Strich mit roter Tinte, jede Lektion, die ihr wiederholt, jeder Schlag mit dem Lineal auf den Tisch, jede großzügig verteilte Strafe gräbt in euch ihre unauslöschliche Spur. Seid alles zugleich, Arbeiter, Gärtner, Techniker, Spielleiter und Dichter, lernt wieder zu lachen, zu leben und zu fühlen. Ihr werdet neue Menschen sein. Am Glanz der Augen misst man das Maß der Freiheit und die Tiefe der Kultur bei einem, der es verdient, als guter Erzieher gekennzeichnet zu werden.“
Célestin Freinet

 

Einige Lehrer*innen fordern ein Skriptum, um nicht selbst begreifen zu müssen.

 

Zu viele Lehrer*innen zwingen ihre Schüler*innen zum Lernen, weil sie es „gut mit ihnen“ meinen.

 

Lehrer*innen werden ihre Probleme in immer größer werdender Zahl und Vielfalt formulieren, so dass sie nicht mehr wissen, welche die entscheidenden sind.

 

Während meines neunjährigen Eingewecktseins an einem Augsburger Realgymnasium gelang es mir nicht, meine Lehrer wesentlich zu fördern.“
Bertolt Brecht

 

Fakten ignorieren, andere bewerten, das machen Lehrer und Politiker vor.

Wären alle Lehrer Gärtner, es gäbe nur Fallobst“
Johannes Beck, Professor Uni Bremen

 

„Pädagogen hingegen treffen auf formbare junge Menschen, die jedem Eindruck zugänglich sind und deren Seelenleben verletzbar ist. Erzieher müssen sich deshalb die Verpflichtung vorhalten, behutsam mit den Kindern umzugehen und deren individuelle Möglichkeiten respektieren.“
Sigmund Freud

 

Werden die „Lehrer*innen-begabten“ Kinder Lehrer*innen an Schulen?

 

Entweder Lehrer*innen wollen, dass die Schüler*innen das lernen, was Schule will, oder wir hätten eine Schule, in der die Schüler*innen entscheiden, was sie lernen wollen und können.

 

Lehrerinnen und Lehrer haben nie mit den Kindern zu tun, für die sie ausgebildet wurden.

 

An Lehrer*innen gefällt mir nicht, dass sie gute Unterrichter sein wollen, ihre Macht gegenüber Kindern und Eltern ausüben und das System Schule als Staatsdiener immer schützen wollen.

 

Zu viele Lehrer*innen glauben immer noch, dass sie den Menschen einen Gefallen tun, wenn sie sich daran aufreiben zu unterrichten, „Fehler“ zu zeigen, zu benoten und zu be-werten.

 

Lehrer*innen wundern sich über die Gleichgültigkeit und den Durchschnitt, den sie produzieren. Viele tun das nicht mehr.

 

Lehrer*innenbildung
The ideal teacher is a favourite teacher, a kind person, loving children, who knows what each child needs; nice, polite person, so both children and adults like him.
The ideal teacher is the one who can make the student independent, responsible, purposeful and resistant to life's trials,
one that can awaken the learner in children.
A professional: she/he knows his subject, explains clearly.
A manager - "keep the class in hand", has an influence on the students.
A mentor - sets the direction of development, taking into account the child's skills.
A partner – this implies that all parties work together — as equals, teacher and pupils are a team which cooperate.
An ideal student – means that teacher continuously learns and respects his teacher in the pupil.
The ideal teacher is interesting, he gives pupils the opportunity to speak, knows how to establish relationships with them, can make them love their subject through pedagogical skills and personal qualities (sense of humour, pleasant voice).
An ideal teacher is interested in the formation of the soul, the character of the child; should know that each of pupils is accompanied by certain circumstances of life - parents, material security, intellectual abilities, and propensity to sympathy or to leadership.
An ideal teacher likes his work.
All learning is the child’s decision.
The learner decides what, when, how and whom with to learn. • Where teachers and students improve together continuously.
Where you are respected and any of your opinions is taken into consideration.
Where debates/argues prove the truth.
Where teachers learn and learners teach, with pleasure!
All human rights are the rights of children.
Where you are valued and proud of yourself!
Where you want to learn not only to know.
All students can choose their own class because of personnel importance and interests.
When children are interested in learning, when subjects are interesting with its difficulties.
A school in which qualitative education is given to each student.
All students are accepted in a regular school ( the principle of inclusion)
The correct and appropriate, an individual approach to each student.
With a good, friendly and safety atmosphere, full of love, respect and care.
With a variety of extracurricular activities.
Ideal school is beautiful, with good furniture, with all the necessary equipment, and flowers.
If it is good not only to learn but also to live in a such a school - then everything is alright.“

European Students in 2017

 

Wir brauchen sofort und auch Lernlehrer*innen aus den unteren Schichten, aus der Masse der Migranten und Flüchtlinge, ‚normale‘, pädagogisch ausgebildete und (!) begabte Lernkünstler, die junge Menschen nicht mehr unter-richten oder belehren, sondern sie verstehen und mit ihnen demokratisch lernen.

Lehrer*innen anders
Gute Lehrer*innen sollen etwas können. Einige sind Expert*innen. Andere sind Vor-Experten. Diese haben den Mut, etwas mit Lerner*innen zu erfahren, was sie selbst bei Expert*innen erprobten.

 

Engagierte Lehrer*innen brauchen gute und demokratische Lehrpläne nur zur Orientierung und Anregung. Lehrpläne wurden von schlauen Leuten gemacht.

 

Manchmal erkennst du gute Lehrerinnen und Lehrer an der Selbstverständlichkeit des Lernens in ihren Klassen.

 

Siehst du was das Kind kann, oder was es für uns falsch, also anders macht?

 

 Wir sind als Lehrerinnen und Lehrer von der eigenen Schulzeit so geprägt, dass eine theoretische Belehrung es anders zu machen, nicht ausreicht. Wir arbeiten „automatisch“ so, wie wir es gelernt haben. Wir müssen in Ausbildung und Weiterbildung eigenes selbst bestimmtes und freies Lernen selbst erfahren, um uns selbst neu prägen zu können. Sonst können wir uns nicht in die Lernenden und ihre neuen Prozesse hineinversetzen.

 

 Erst wenn die Damen und Herren der Sekundarstufen bereit sind von den Grundschullehrer- *innen, Erzieher*innen und Kindern zu lernen, können sie anfangen sich Lehrer*innen zu nennen.

 

Lehrer*innen, gute
„Wenn du wissen willst, welche Lehrer*innen die besten für die Kinder und Jugendlichen sind, musst du die Kinder und Jugendlichen fragen.“
Ben Schreiner

 

Fast alle Lehrer*innen halten sich für so gut, dass sie sich gar keine bessere Schulbildung für sich wünschen. Oder sind sie eh gut genug für die existierende Schule?

 

Gute Lehrerinnen sind psychisch gesund. Sie sind glaubwürdige und demokratische Persönlich-keiten. Sie können auf die Kooperationsangebote von Kindern und Jugendlichen adäquat eingehen. Sie werden nicht übergriffig. Sie wollen keine Macht über Menschen. Sie lassen anderen die Ver-antwortung für das eigene Lernen. Sie beantworten nicht alle Fragen, sondern hören die Fragen und Antworten der Kinder und gleuben nicht, dieses für die Kinder geben zu können. Sie sind verantwortlich für die eigene Haltung, Handlung und das eigene Verändern. Sie wissen noch um die eigene Kindheit. Sie können lernen lassen und Lernlandschaften anbieten. Kinder brauchen Lehrer*innen aus Unterschichten, die ihr eigenes Aufwachsen begriffen und ver-arbeiteten, die nicht unterrichten und selber intelligent sind.

 

Lehrerausbildung oder Lehrer*innenbildung

Schule, das ist genau das Gegenteil von Leben und wer von uns mit dem Leben nichts zu tun haben wollte, ging zurück in die Schule“
Volker Pispers, https://www.youtube.com/watch?v=Y7ww9p2MQVg

 

Gewöhnliche Lehrerausbildung von früher , von 1955 bis heute, geht nicht vom Lernen des Kindes aus. Sie lehrt Lehrer*innen Kinder zu belehren. Die Modernisierung ist immerhin, dass Fach-didaktiken begannen, die Wege der Kinder beim Zugang zum gewünschten Lernen einzubeziehen. An sehr wenigen Schulen ermutigen Lehrer*innen Kinder das eigene Lernen zu lernen, um mit allen gemeinsam zu lernen wie Lernen geht.

 

Solange „Lehrer - Ausbildung“ stattfindet, lernen Lehrer*innen Kinder für die Schule beherrschen zu wollen. Erst eine Lehrer*innen - Bildung befasst sich mit der Frage Menschen beim eigenen Lernen qualifiziert zu begleiten.

 

Schaffen wir es, eine bessere Schule zu machen? Vor 60 bis 200 Jahren gab es einfach zu wenig qualifizierte Lehrkräfte, um eine bessere Schule zu machen. Die Lehrer*innenbildung wurde so verbessert, dass es heute mehr fähige Lehrer*innen gibt. Heute haben wir aber immer noch zu wenig qualifizierte Lehrer*innen und Schulleiter*innen, um die Schule so gut zu machen, wie sie sein müsste, um wirklich gut zu sein.


Lehrer*innendummheiten
„Aus uns ist doch auch was geworden!“

 

Das machen die Kinder aber gerne.“

 

Bei einigen Kindern nutzt das aber.“

 

Lehrer*innen und Demokratie
Auch einer DDR gelang es nicht Lehrer*innen der Arbeiterklasse zu Demokrat*innen zu machen. Ohne Demokratie geht keine Demokratie.

 

Wenn Nazis die Macht haben, töten oder liqudieren sie die linken Lehrer*innen. Das ist nur durch Demokratie zu verhindern!

 

Lehrersein
Lehrersein können nur „geborene“ Lehrer*innen. Die können mehr über das Lernen lernen. Die Mehrzahl der Lehrer*innen sind keine “geborenen” Lehrer*innen, weshalb sie auch nicht weiter lernen.

 

Wir brauchen Lehrer*innen, die nicht einfach für den Lehrplan, das Fach und den Staat, sondern Demokraten, die zuerst für die Kinder und sich selbst arbeiten.

 

Die Lehrer tun gewiss ihr Bestes. Aber der Macht der sozialen Ordnung, haben sie nichts, oder sehr wenig entgegenzusetzen.“
Didier Eribon

 

Lehrgang
Nicht die Kinder brauchen Krücken, den Lehrgang, sondern der Lehrer*innen, weil Lernen so verschieden und anstrengend ist.

 

Lehrer*innenteams
Lehrer*innenteams sind nicht dazu da, den Kinder zur gleichen Zeit allen das gleiche zu lehren, sondern dass Lehrer*innen gemeinsam lernen, wie Kinder lernen. Vergessen Sie nicht Kinder zu fragen.

 

Lehrpersonen
Eine gute Lehrperson kann vieles vermitteln. Ob das immer gut ist?

 

Lehrplan
Den Lehrplan von 1900 beschreibend: Der so genannte ‚Lehrplan‘ war nach hundertjähriger Erfahrung sorgsam ausgearbeitet … ein kalter Lehrplan, der sich nie an dem Individuum regulierte und nur wie ein Automat mit Ziffern ‚gut, genügend und ungenügend‘ aufzeigte, wie weit man den ‚Anforderungen‘ des Lehrplans entsprochen hatte.“
Stefan Zweig 1941

 

Lehrplan, geheimer
Wenn Lehrer schon einen geheimen Lehrplan haben, sollten sie wenigstens wissen, was davon sie selbst bestimmen.