Walter Hövel
Ideen zur Veränderung des Lernens

 

Ja, was jetzt folgt war zu Anfang unserer Schule. Kinder lernten noch mit den Lehrer*ìnnen. Die eine ist die Klassenlehrer*in. Die andere ist die noch beliebtere Fachlehrer*in, die eine „Lounge“ anbot.

Ich bin Walter, Schulleiter(*in)

 

Wir versuchten noch die Lage der Kinder durch kluge und viele Ideen zu verbessern. Später taten wir das mit den Kindern. Noch später konnten die Kinder es oft ohne uns.

 

Die Klassenlehrer*in blieb und veränderte ihr Tun mit den Kindern. Eigene Kinder halfen ihr sehr Kinder zu verstehen. Die andere Lehrer*in musste uns verlassen. Leider kann ich zu ihr keine Aussage machen, außer, dass es bei uns sehr wichtig wurde als Kind und Erwachsener viele Ideen zur Verfügung zu haben, und sehr „Lerner zugewandt“ zu sein. Kinder waren bald nicht mehr die Schuldigen.

 

Hier ein Schriftverkehr. Leider fehlt was ich schrieb. Meistens waren es mündliche Unterhaltungen, schon in den Klassen, auf den Fluren, in den vielen Eltern - und/oder Kind-Schule-Beratungen.und in den Kinderkonferenzen.

 

hallo walter,
meine zweite hand ist gerade frei. was du über t. schreibst, wird über kurz oder lang bei l., j., l. und n. (alles Jungs) auftreten, vermute ich. sie haben alle ein problem: keine freude und keinen spaß am lernen. sie alle machen bei arbeitsabsprachen die angabe: computer oder malen und zwar ausschließlich. ich hatte gerade mit einer kollegin ein telefonat, in der ich ihr sagte, dass ich mit l., j. und l. gerne mal intensive gespräche über das lernen machen würde. n. und t. fehlten in meiner aufzählung. lg, die klassenlehrer*in.

 

Lieber Walter,
es überrascht mich total das T. so sehr unter Druck steht. Ich habe ihn immer als total fleißiges angepasstes Kind erlebt, das den ganzen Morgen in seinen Büchern lernt und arbeitet. Um ihn konnte Chaos toben, T. saß da und hat gearbeitet. Ich kann mir vorstellen, dass er zu Hause eventuell genau gesagt bekommt, was er machen soll und Nachmittags zur "Übung" dann immer vorlesen muss, oder er hat einfach keine anderen Ideen als seine Bücher durchzuarbeiten, was ziemlich unwahrscheinlich wäre
Ich würde versuchen dem Lesen einen Sinn zu geben. Das Lesen mit Handeln zu verbinden, alleine und mit anderen.

Z.B: Falt- und Bastelanleitungen lesen und ausführen, Karten mit Aufgabenstellungen herstellen,

z.B hüpfe 10x auf einem Bein, tu so als wärst du ein Pinguin,usw. (kann er alleine zu zweit oder im Kreis mit allen spielen),

"Lesen und Malen", hat A. einige in ihrer Klasse in einem Aktenordner.
Malen tut er, glaub ich, gerne. Er könnte ja auch mal ein eigenes "Lesen und Malen"-Arbeitsblatt erfinden und anderen Kindern zur Verfügung stellen.
Schulquiz, vielleicht haben Kinder Lust ein Quiz zu erfinden, das einige Aufgaben zur Schule enthält.

Wie viele Zwetschgenbäume gibt es auf dem Gelände?

Wie lang und wie breit ist der Fußballplatz?

Oder auch leichte Fragen, die man im Internet, z.B. bei Blinde Kuh noch nachlesen muss.

Wenn man das laminieren würde und einen Lösungsbogen dazu hätte, ev. als Endergebnis ein Lösungswort erhält, macht das Lesen doch gleich Spaß.
Vielleicht nicht jedem, aber ich bin dabei.

Als Hausaufgabe könnte er mal einige Zeit Wörter in seiner Umgebung suchen und sie aufschreiben. Sei es beim Einkaufen oder zu Hause auf den Cornflakes einfach alles, vielleicht alle 2 Tage 5 Wörter oder so.

Deine Idee mit dem Karte lesen fand ich auch cool. Er könnte sich ja auch mal mit den Karten der Bundesländern beschäftigen und sie mit Hilfe der Legende entschlüsseln und untereinander vergleichen, z.B. Bodenschätze.

Zur Hilfestellung beim Lesen an sich würde ich ihm einen Lesepfeil geben, der immer so weiter geschoben wird, das nur das sichtbar wird, was er gerade liest,(vielleicht mag er es). Ich würde an seinen eigenen Texten und fremden Texten Silben trennen oder schwingen.

 

Vielleicht hilft es ihm die Texte so zu bearbeiten und genau zu untersuchen. Wenn er einen Text gut kennt und versteht, kann er ihn mal rückwärts lesen, vielleicht findet er das spannend.


Ich stell mir gerade seine Situation in der Dichterlesung vor. Vielleicht sollte er seine Texte da frei erzählen. Vorher für sich gut durchlesen und bearbeiten, aber dann frei erzählen. Ich glaube das würde ihm gut tun und lockerer machen. Oder er nimmt Texte auf Kassette auf.

Wenn es ein Buch gibt, das ihn interessiert, kann man die Eltern vielleicht bitten, ihm das vorzulesen. Schön gemütlich am Abend beim Kuscheln, damit Lesen und Vorlesen wieder positiv ist. Vielleicht folgt er dann mit seinen Augen schon der Schrift, die Mama oder Papa lesen.#

 

Ich lese mit meiner Tochter gerne Comics mit verteilten Rollen. Wir besprechen, wer wen spricht und dann lesen wir die Geschichten mit unseren Rollen. Das könnte aber bei Eltern, die ihr Kind unter Druck setzen, schwierig werden, aber vielleicht mag er das mal mit einem Freund versuchen.

Mir fallen aus der Ferne immer mehr Dinge ein, ich denke: und wenn das klappt, dann würde ich das machen und wenn das nicht klappt, dann würde ich das machen. Dann würdest du verrückt beim Lesen, wenn es nicht jetzt schon der Fall ist. Ich hoffe du kannst was damit anfangen.


Liebe Grüße