Walter Hövel
Ideas for Learners and Teachers,

and about 'English'

 

Um 1988 schickte mich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in die Kommision des Landes NRW, das für ihre Hauptschulen neue Lehrpläne für das Fach Englisch erstellte.

 

Wie falsch oder auch richtig, besser konsequent für die damalige Zeit diese Entscheidung war! Alle Mitglieder der Lehrplankommission - nur Männer -, von den Uni-Wissenschaften, über die Dienstaufsicht und den vbe (Verband Bildung und Erziehung) glaubten fest daran, dass diese Sprache nicht nur an Gymnasien und Realschulen, sondern auch an der Hauptschule zur umfassenden Einkehr der Wissenschaften und des Englischen in unser Leben gelehrt werden konnte.

 

Letzteres, der Einzug des Englischen gelang, wahrscheinlich trotz Schule. Heute sprechen (fast) alle Menschen in diesem Land oder Europa Englisch. Unbenommen ist, dass sie in jeder Schule Europas und sei sie noch so unterschichtig, gelehrt wird. Lernen in der Wirklichkeit des Lebens, der Arbeit und der Erziehung und Lernen der Schule greifen dabei gerne in einander.

 

"Begegnungssprachen", wie das Französische, Niederländische oder Dänische lebten ein fortgesetztes Fremdsprachendasein. Andere wurden zu "Urlaubssprachen" wie das Italienische oder Spanische. Die deutschen "Familiensprachen" wie das Kurdische, das Türkische, Arabische, Serbische, Griechische, wieder Italienische oder Portugisische kamen mit der Welle der „Gast“arbeiter. Dann kamen das Russische, Polnische, Rumänische, Ungarische oder Tschechische mit der Erweiterung der EU und den billigen und willingen Arbeitskräften. Weitere Flüchtlingswellen brachten mehr Kurdisch, Arabisch, dazu afrikanische Sprachen, fernöstliche Sprachen, Farsi, Urdu oder Panshabi und Hindu. Wiederentdeckt wurden Jiddisch, Romanes, Friesisch, Sorbisch und viele Dialekte, die zum Teil als Sprachen anerkannt wurden. Chinesische und japanische Sprachen wurden "Wirtschaftssprachen". "Alte" Sprachen wie Althebräisch, Altarabisch, Altgriechisch, sogar Latein verschwanden oder wurden in der Bedeutung erheblich zurückgedrängt. „Neue“ Sprachen, wie die Gebärdensprache oder Kreolsprachen wurden wichtiger, ganz neue, wie die Jugendsprache oder Computersprachen entstanden.

 

Heute ist klar, nicht nur Gebildete sprechen mehr als eine Sprache, (fast) alle Menschen tun das. „Normal“ ist mindestens zwei bis drei Sprachen zu sprechen. Das sind die Familiensprache (die eben aufgeführten) , die nationale (Deutsch) und die internationale (Englisch).

 

Englisch wurde die Sprache Europas und großer Teile der Welt.

 

Die Methode Naturelle wächst

Nun war ich schon damals davon überzeugt, dass Sprachen in der Schule schwer vermittelbar sind. Das geht eher auf der Straße, beim Spielen, Lernen, Sporttreiben, bei der Arbeit oder im Zusammenleben.

 

Ich ging schon damals davon aus, dass Sprachensprechen und -lernen nicht nur ein individueller Lernakt jedes Menschen ist, sondern sein Recht. Das Sicherheitssystem des schulischen Fehlervermeidens und ihre Gleichschrittigkeit sind etwas, was die menschliche Kompetenz, Kreativität und Lernfähigkeit behindern.

 

Nun waren die Didaktiker*innen des Faches Englisch schon immer sehr mutig und wollten das schlechte Vorbild des klassischen verschulten Sprachenlernens a la Lateinunterricht vermeiden. Gute Englischlehrer*innen haben deshalb klar, dass sie nicht zuerst englische Klassenarbeiten schreiben wollen, sondern erreichen wollen, dass ihre Schüler*innen Englisch miteinander reden, englische Bücher lesen und sich in der Sprache verstehen.

 

Gute Fachdidaktik sucht die Einkehr der Realität der Welt, bei gleichzeitiger Imagination einer englisch-sprechenden Welt. Sie sucht das Theater- und Rollenspiel und (!) jede echte Kommunikation in den Unterricht zu bekommen. Wohl den Lehrer*innen, die mit einer solchen Fachdidaktik aufwachsen.

 

Leider orientierten die Herren der Lehrplankommission sich stark an klassischem Untericht und an gängiger Lehre. Damals gaben sie nicht den Platz für beliebiges, nichtsteuerbares, selbst entwickeltes, selbstverantwortliches und eigenes Lernen, um sich eine Sprache zu erobern1. Die Mehrzahl der Lehrkräfte kann das mangels Können auch heute noch nicht.

 

Immerhin gingen sie damals den „Aus“weg, „freieres“ Arbeiten in der Publikation freizugeben2. Den Freinetbegriff einer Methode Naturelle“3 oder wenigstens späteres kooperatives, eigenaktives Lernen in Arbeitsgruppen4 und Rollenspiel5 wollten sie nicht kennen oder gar zulassen.

 

Damals lernte ich von Paul le Bohec, einem bretonischen Lehrer, und vielen anderen Menschen. Ich lernte den Begriff der „methode naturelle“ der Freinetpädagogik. Ich hielt mich noch in der Betonung der eigenen Lehrerpersönlichkeit auf. Ich orientierte mich gerne daran wie frei und offen ich selbst gelernt hätte. Damals sammelte ich einige Beispiele für ein anderes, auch gemeinsames Englischlernen. Andere sammelten andere Erfahrungen, die sie veröffentlichten oder nicht.

 

Nach und nach kapierte ich immer mehr, dass die Lösung zum optimalen Lernen das selbstbestimmte Lernen der sehr diversen Menschen ist. Ich lernte mehr und mehr individuelles Lernen zuzulassen, bis ich mich endlich “vom Lehrer“ lösen konnte. Ich behielt aber – im Sinne der Freinetpädagogik - das gemeinsame, kooperative Lernen der Menschen, besonders der Benachteiligten, der unteren Schichten hoch.

 

Eine eigene Theorie entstand

Oft fängt das Lernen einer anderen Sprache damit an, dass die Sprache, ohne sie zu können, nur nachgemacht wird. Es klingt wie die Familie spricht, wie die Umgebung und wie Englisch.

 

Es können Wörter aus Dialekten und bekannte englische Wörter eingefügt sein. Ich kannte sehr früh die Wörter „Chewing gum“, „cowboy“, „yes“, „no“ oder „cigarettes“. Der Satz „I have a mümmes on my bäckes“ ist mir noch sehr geläufig. Er führte zum heutigen Satz mit dem „bogey on my cheek“.

 

Ich lernte in meiner Jugend viel meines Englischs über Beatlestexte. Nach und nach wuchs ich in eine immer amerikanisiertere, modernisierte und englischsprechende Welt hinein. Mein englischer Freund grinst noch heute, wenn ich einen Beatles- oder Animalssong zitiere oder eine Stelle singe.

 

Ich lernte Englisch nicht in der Schule, wie junge Menschen heute in der eigenen Gesellschaft, sondern in England in der Familie. Ich lernte mit meinen Eselsbrücken (mnemonicly or with memory hooks). Ich brachte mir Englisch selbst bei, die Schule assistierte nur.

 

Im Folgenden zähle ich einfach ein paar Ideen aus einigen Jahren auf.

Alles sind Vorschläge. Sie können alleine, nur von Schüler*innengruppen oder gemeinsam gemacht werden. Selbst wenn ich sie in einer Gruppe mache, darf ich nicht beleidigt sein, wenn Schüler oder Schülerinnen nicht mitmachen. Es ist ihr Recht.

 

Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass alle Kinder ihre Forschung, ihre Arbeit, ihr Lernen selbst bestimmen. Dafür muss nicht nur Verständnis da sein, sondern es muss der Wille zum „normalen“ Regelfall sein. Das ist möglich! Das braucht den Aufbau eines Know-hows. Schüler*innen brauchen Zeit, bis sie wissen wie ihr eigenes Lernen geht und zu gestalten ist. Lehrer*innen brauchen oft länger sich selbst oder gar „ihre“ Lerner zu begreifen. Sie müssen sich vom Belehrenden, - mit und ohne ihre eigene Ausbildung - zum interessierten Mitlerner entwickeln.

 

Meine eigenen Kinder konnten über Magic Karten vielmehr englische Wörter als ich. Andere, vor allem Begüterte, gehen als Au-pair oder Austauschschüler*innen in englischsprechende Länder und Familien, schauen englische Serien. Sie lesen englische Bücher oder lernen Englsch „am“ Computer. Englisch lernen findet bei weitem nicht alleine, wie in einer toten oder fremden Sprache in der Schule statt. Wir alle leben in „Hongkong“ (Ausruf einer Gesamtschullehrerin im Jahre 1978 in Köln: „Wir leben doch nicht in Hongkong“).

 

Englisch umgibt uns, angefangen bei der Kleidung
Auf den Shirts der Kinder stehen viele englische Wörter, Slogans, oft Sätze. Ich schreibe sie auf, sammele sie. In den Kleidungsstücken sind Label. Darauf steht „Top, cotton, do not iron if decorated“ oder „Do not iron on decoration“ und „Wash with similar colours“.

 

Ich teile englische und deutsche Kleidungsstücke auf. Bei den englischen stehen unter anderem "deutsche" Wörter wie „Jeans, Shirt, Pullover, Pullunder, Jumper, T-shirt, Boots“, bei den deutschen die Verwandten wie „Weste (vest), shoes (Schuhe) oder Bluse (blouse)“. Es gibt nur englische Wörter wie „coat, trousers, pants, skirts, suits“, veränderte Bedeutungen, nur deutsche wie „Anzug, Hemd, Krawatte oder Anorak“. Und immer ihre "Übersetzungen" in unserer Schulsprache.

 

Und natürlich erzähle ich, dass die „Krawatte“ eigentlich aus dem Serbischen, der „Anorak“ von den Inuit oder das „Jacobites“ aus Schottland stammen. Ich berichte gerne von verschiedenen Bedeutungen „fast“ und „fast“, bei „Rock“ und „rock“, „Hose“ und „hose“. Ich erzähle meine eigene peinliche Verwechslung von „slips“ und „slippers“. Manchmal gibt es auch sehr ähnliche Wörter wie socks, caps, hats oder wie bei stockings, bei Unterhosen und underpants oder undershirt halbverwandte Wörter. Es gibt einige vielleicht bekannte Wörter wie clogs oder uniforms, braces, suspenders, falsche Freunde wie „Zylinder“ und „top hat,“ Es gibt wieder Unterschiede zwischen „fly“ und „bow fly“, „dressing“ und „ I am dressing“. Es gibt „cardigans, pants- oder trouser suits, helmets, gloves or scarves“.

 

Das setzt sich im Alltag in der Werbung, in der Zeitung, am Computer, im Sprechen, der Gebrauchsabweisung, in der Spieleanleitung und im Spiel selbst, eigentlich überall fort.

 

Ich wieder-erfinde englische Wörter oder weiß sie einfach oder besorge sie mir. Und natürlich schreibe ich alle gebrauchten englischen Wörter auf. Ich überlasse den Kindern, ob sie es auf- oder abschreiben, „nur“ hören“, zuhören, sie sich merken oder vergessen. Schnell lernen sie selbst zu forschen. Sie arbeiten darauf hin.

 

Bet you“ und eigene Texte
Und natürlich komme ich bald mit dem Satz „Bet you, you know fifty, (sometimes a hundred) garments on English“. Und natürlich „ziehe“ ich dann Menschen in Freien Texten an. „Today I wear jeans, a shirt, underpants, socks and shoes.“ „My shoes are brown, my jeans are blue, my t-shirt is white and red“. Kids können alle Farbnamen außer vielleicht „grey“.

 

Und natürlich klappt das bei allen möglichen Wortfeldern wie vehicles, countries, fruit, animals, flags, drinks, furniture, food, parts of the body oder colours, bei Wortfelder für Verben und Adjektive. Der Lernvorschlag kann lauten: "Nenne die wichtigsten Verben, die wir fürs Englischsprechen können müssen".

 

Es ist immer wieder überraschend wie Kinder ihr Wissen gemeinsam zusammentragen. Aus diesen Wörtern bauen sie ihre eigenen Texte wieder individuell6. Mein Vertauen in die Lernpower der Kinder wuchs. Ich lernte immer mehr Kinder selber lernen zu lassen.

 

Sprache untersuchen
In welchen Ländern wird offiziell Englisch als Amtssprache gesprochen? Welche sind besetzt, waren Kolonien oder sind klein genug für mehrere Sprachen? Ab wann wird Englisch wo unterrichtet? Wie ist der Verbreitungsgrad von Englisch? Wer spricht es in der eigenen Familie?

 

Viele Themen sind bereits lange Bestandteil der Landeskunde oder des generellen Englischunterrichts. Jetzt werden sie zu Themen der Schüler*innen und ihrer Vorträge. Vorträge müssen nicht von allen besucht werden. Du nimmst teil, wenn dich das Thema interessiert.

 

Dieses Lernen findet nicht mit oder neben dem Englischbuch für alle, sondern ohne es statt. Sie brauchen das Buch als Stütze oder Krücke nicht. Es geht ohne. Kinder sind schlau genug! Sie sind Menschen. Sie lernen selbst, also auch immer demokratischer.

 

Eine Entdemokratiesung findet auch über Sprache statt, Da wird aus "event" das "superspreading event" oder aus "distance" das "social  distancing".

 

Wie viele Wörter sind Bestandteil deiner eigenen Sprache? Im Türkischen sind es „şans, sürpris, tren, computer, istasyon, stadion“ und sehr viele andere Wörter englischen (oder französischen) Ursprungs.. Im Deutschen sind es abertausende übernommene englische Wörter! Einige sind es schon länger wie „sport, barracks, gentleman, pullover, jeans, toast, clown or cowboy“. Andere sind es geworden oder werden es täglich mehr wie „lockdown, start-up, popcorn, homepage or tv“. Werbung, Podcasts oder Serien werden gar nicht mehr übersetzt. Wir sind umgeben von der englischen Sprache. Sogar „unseren“ Tieren in der Hundeschule oder im Zoo bringen wir englische Kommandos bei.

 

Es gibt alte gemeinsame Wörter wie „finger, hand, ball. arm or ring“. Es gibt auch sehr viele „false friends“, die nur Englsch klingen, wie „Handy, Flat, Messi, Hometrainer, Home Office, Public Viewing“ oder „Inline Skaters“. Andere klingen ähnlich wie deutsche Wörter, aber haben eine andere Bedeutung, wie „eagle, character, gymnasium, sea or sensible“. Wieder andere sind gleich, haben aber eine total verschiedene Bedeutung wie „wand“ und „Wand“, „toll“ und „toll“, oder „see“ und „See“. Manchmal gibt es auch, oft sehr entfernte Verwandschaften wie bei „lake“ und „Lake“, bei „probe“ und „Probe“ oder bei „serious“ und „seriös“.

 

Einige englische Wörter haben die gleiche Bedeutung wie im Deutschen, werden aber anders geschrieben, aber wie Deutschen ausgesprochen: „house, mouse oder louse“ oder umgekehrt wie bei „grass, rose, clone or baby“. Bei anderen veränderte sich das „c“ zu einem „g“: „light, sight", oder es gibt andere kleine Veränderungen wie bei „high“ und „hoch“, "flight" zu "Flucht",  "fright" und "Furcht", „night“ und „Nacht“, "eight" und "acht", "twilight" und Zwielicht",  oder „right“ und „Recht“. Viele andere Wörter wie „awake“, „nose“, „help“, „stand“, „horn“ oder „heart“ haben die gleiche Bedeutung „Musik“ und „music“ oder „fine“ und „fein“. 7Es gibt eine Unmenge von Verben, die deutschen sehr ähnlichsind, wie „find, have, sing, bring (Vorsicht), begin, start, come, end, drink, swing, wash, sit, thank, fall, shine, learn, kick, box, swim, stop, kiss, ...“.  Andere Wörter werden wie im Deutschen geschrieben, nur (leicht) anders ausgesprochen. „tiger, panter, fish, ball, butter, lip, milk, queer, horizon or magazine“.

 

Spaßig ist Autonummernenglisch: „S-UN, SO-N, B-IG, H-ER, KI-SS, BO-SS, E-YE, F-UN, M-Y, ...“ oder Zahlen und Buchsabenenglich wie „We have 1“, oder „T 4 2“, „Y can u c?“ or „ I h8 it“.

 

Dummerweise bezeichnen US-Amerikaner „Intelligence“ immer noch als „Geheimdienst“ (CIA). Abkürzungen wie NATO, UK oder die USA sind auch die englischen Originale. Es sind oft die „States“, oft „Britain“, nicht aber andere Originalsprachen wie „France“, „Rossya“ oder gar „Zhōngguó“.

 

Da gibt es die „word-words“, wie die „in-words“, wie „bin, fin, gin, pin, sin, tin or win“, die „on-words“ wie „long, son, alone, ton, done, none, won, zone or one“ oder die „all-words“ wie „all, ball, call, fall, hall, etc“.

 

Oft haben Engländerinnen Wörter, die den Klang nachmachen, wie „clang, bang, drum, swop, shoot, scream, crash, bubble or drop“. Ich merke mir viele Wörter über den Klang.

 

Englisch darf erfunden werden. Was kein Englisch ist, fällt wieder weg, wie das „superful“ von John Lennon oder „a flatterband“ or other „falls frendce“.

 

Das wäre das englische ABC, soweit es Worte gibt: „A, bee, see, dea, e, f, gee, age, eye, jay, kay, Al, am, Anne, oh, pea, queue, are, ass, tea, you , we , ex, why“.

 

Machmal ist Englisch tierisch lustig, wie bei „ladybird, fish finger, butterfly, chicken pock, starfish, bullseye, lamb salat, bumble bee, fish bone...“.

 

Immer erstellen, wieder-erfinden und entdecken Kinder Vokabellisten mit Eselsbrücken und einem eigenen Bezug. Sie produzieren immer zu lernende „Methoden“ („Das Kind muss Methode haben“, Bertold Otto 1900). Schüler*innen lernen ihr System, etwas aufzuschreiben oder zu behalten. „Verwecheln“ ist oft ein nicht zu verhinderndes Zeichen von echter Intelligenz. „Vergessen“ eine Fähigkeit des menschlichen Geistes (Frederic Vester).

 

Es kann eine Riesenfreude machen in die eigene und „fremde“ Sprache reinzugehen. Oft merkt man, dass englische und deutsche Dialekte einmal eine gemeinsame Sprachfamilie waren. Manchmal kommst du aber auch zu den Leuten, die die „Reinheit“ der eigenen Sprache pflegen wollen. Trotz „Denglish“ benutzt du aber sehr wohl das Wort „clean“, und das anders als das Wort „rein“.

 

Das Englische setzt sich übrigens aus keltischen Sprachen, Latein, Skandinavisch, Normannisch, Französisch, in über 50% ist es nicht-germanischen Ursprungs. Wer weiß noch, dass im Deutschen „Fenster, Straße, Mauer, Kirsche oder Pflaume“ eigentlich Wörter aus dem Lateinischen sind?

 

Viel Forschen bringt neue, eigene Ahnung. Es bildet!

 

Zahlen untersuchen
Zählen gehört zu den Dingen, die du in vielen Sprachen lernst. Neben Verwandtschaften im Englischen und Deutschen, etwa bei „four“ und „vier“, „six“ und „sechs,“ „elf“ und „eleven“, gilt es den Aufbau zu vergleichen. Du kannst merken, dass die europäischen Zählsysteme oft verwandt sind. Im Türkischen aber sagst du für „eleven“ und „zwölf“ „on bir“ und „on iki“, also „zehn eins“ und „zehn zwei“. Im Englischen wird zunächst wie im Deutschen weitergezählt, 13, 14, etc. Auch der Unterschied zwischen „fünf, fünfzehn und fünfzig“ und „five, fifteen, fifty“ ist ähnlich. Ab der „21“ aber dreht das Englische in das Zählen anderer europäischer Sprachen oder das Türkische. Im Arabischen dagegen geht’s wie im Deutschen weiter. Wir Deutsche (und die Araber) verdrehen Zahlen . Wir sagen bei 93 die Drei zuerst, im Englischen bleibt es „richtig“ mit „ninety-three“, im Türkischen „doksan
üç”.

 

Amerikaner setzen einen Punkt, wo wir ein Komma setzen und umgekehrt. Eine deutsche Milliarde ist dort a “billion”. Das gilt es zu wissen.

 

Die erforschst die Unterschiede selbst, sie werden dir nicht gelehrt, es sei denn du willst sie gelehrt bekommen. Dann wiederum hängt von einigem ab....

 

Präpositionen
Es ist Lerner*innen vermittelbar, dass „Neues“ mit Freude gelernt wird. Es ist Lehrer*innen vermittelt, dass du mit Wissen „gefüttert“ wirst.
Wenn ich zum Beispiel Präpositionen im Englischen lerne, kann ich sie mit meiner Familiensprache und dem Deutschen selbst erforschen oder sie „gezeigt“ vergleichen.

 

Europäische und viele andere Sprachen kennen Präpositionen als einzelne Wörter. Das Türkische kennt Anhänge an Wörter, so genannte Suffixe. Wenn ich auf Englisch „im, unter oder auf dem Haus“ bin, ist das im Englischen auch so. Aber noch häufiger bin ich „at the house, at home“ oder gehe "into the house".

 

Im Türkischen heißt Haus „ev“. Wenn ich nachhause komme, gehe ich „eve“, unter dem Haus ist „evin“, über das Haus „ev“ oder aus dem Haus wieder „evin“. Welche Präpositionen sind die gleichen wie im Deutschen (in), welche gehen genau so („out, on“), sind welche anders (into, of, at, within)? Welche kenne ich auf Deutsch, im Englischen...?

 

Es schadet gerade „deutschstämmigen Mittelschichten-Lehrer*innen“ nicht, wenn sie mehr als Deutsch und Englisch können. Lernen sie Dialekte, Kurdisch, Türkisch, Spanisch, Französisch, Polnisch oder Italienisch. Es nutzt bei nahezu 9 000 oder mehr Sprachen auf der Erde.

 

Eigenes, autonomes Lernen geht erst später "automatisch“. So machte Falko Peschel ein fantastisches Forscherbuch8. Es funktionierte aber nur, so lange er selber die Vorschläge machte. Viel später sahen Schüler*innen sie als ihre eigenen Forscheraufgaben. Doch da konnten sie sich schon eigene Forschungsaufträge ausdenken.

 

Sprache und Lernen allen zugänglich machen

Es gibt in unserer Gesellschaft fast alles in englischer Originalsprache. Das fängt bei Büchern, Clips und Filmen an. Wie ist es, wenn ich nach englisch-sprachigen Rezepte backe oder koche? Wenn ich etwas falsch verstanden habe, schmecke ich es. Es gibt englische Beschreibungen von Experimenten. Sie tun es nicht, wenn ich sie nicht genau übersetze. Deutsche Schlager klingen oft schräg. Selber englische nachsingen oder sogar selber texten macht Spaß. Menschen aus anderen Ländern helfe ich besser, wenn ich Englisch kann. Einige Kellner*innen können nur noch Englisch sprechen.

 

Du lernst diese Sprache umso besser in der Schule, je besser es Schule versteht, englsch-sprechende Menschen und Dinge in echt oder zumindest elektronisch, also technisch basiert in die Schule zu holen. Du lernst etwas, was außerhalb von Schule eher besser stattfindet. Lernen, zumindest sichtbar Englischlernen, findet immer statt. Kann die englische Fachdidaktik da anders als offen und immer modern zu sein?

 

Die Sprache der Verständigung nannte man „Lingua Franca“. Das ist ist die „fränkische Sprache“, eine „Verkehrssprache“ des Handels, der Handelnden und Reisenden des Mittelalters. Es wurde selten Latein, die Sprache der herrschenden Römer und später der herrschenden Kirche und der „Gebildeten“ oder deren Französisch gesprochen.

 

Heute ist es Englisch die Sprache der Verständigung von sehr viel mehr Menschen. Sie ist übrigens selbst wiederum eine Mischung aus Latein und den Vulgärsprachen der Europäer. Diese sind in der Mehrzahl wieder Abarten des Lateins, die romanischen Sprachen, oder die des Germanischen und Slawischen.

 

Anstelle von „falsch“ und „richtig“, die so fatal unseren Kindergarten-, Schul-, Berufs- und Hochschulalltag bestimmen, kamen Worte wie „Do you know?“ oder „Did you know?“, „People think … “ oder „Science thinks ...“ oder „What do you think?“ oder „What does your friend think, or your parents?“ Das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem „Richtig“ zu tun, wenn es um Unfälle oder gar den Tod geht. Spannend für Kinder ist das „Falsch“ und „Richtig“ im Lernen und Leben selbst unterscheiden zu können. Sie schaffen viele Realitäten9.

 

Individuelles, gemeinsames von und mit einander lernen, ist nicht mehr in Klassenarbeiten und Tests zu organisieren. Es geht nicht nur ohne, sondern es wird deutlich, wie Noten und Tests Ersatzmotivationen schaffen, die vom wirklichen Lernen ablenken. Du musst wissen, was du kannst. Eigenes Lernen schafft Selbstbewusstsein. Das schafft mehr demokratisches Bewusstsein.

 

Grammar
Englisch hat im Vergleich zur deutschen Semantik und Grammatik einiges vereinfacht: Fast alle Plurale werden mit einem „s“ gebildet. Es gibt mit „the“ und „a“ nur noch zwei undeklinierte Artikel. Außer in der dritten Person Sigular werden alle Verben der Gegenwart und anderer Zeiten nicht konjugiert. Ganz viele Verben werden in den Vergangenheitsformen mit „ed“ gebildet.

 

Anders ist die Umschreibung mit „to do“ bei der Frage. Wie in deutschen Dialekten ist die Verlaufsform: „Du bist gerade am Trinken (Du trinkst gerade)“: „You are drinking“ oder „Du bist ein Trinker“ „You drink“.

 

Komplizierter ist die Steigerung von Adjektiven. Sie kennen die germanisch mit „nice, nicer. nicest“ und – wie im Türkischen mit güzel, daha güzel, en güzel“ - „beautiful - more beautiful – most beautiful“, die romanische Steigerung.

 

Es gibt ganz häufig das germanische und romanische Wort, wie „nosy and curious“, „pork and pig“ oder  "wonderful and beautiful or glorious“.

 

Die englische Sprache ist in der Regel eine Subjekt-Prädikat-Objekt-(SPO)-Sprache. Anders als im Deutschen sagst du immer „Susanna reads the book“. Du darfst nicht wie im Deutschen sagen. „Das Buch liest Susanna“. Das muss dann mit dem Passiv „“The book is read by Susanna“ arbeiten. Die Frage geht nicht wie im Deutschen durch Umkehrung: „Liest Susanna das Buch?“, sondern mit „to do“ „Does Susanne read the book?“. Es bleibt beim SPO. Im Türkischen ist das Verb immer am Schluß des Satzes (SOP).

 

Sport
Sammelt die Namen britischer Fußballklubs der verschiedenen Ligen. Alleine was die Namen hergeben. Was meinen die Fans vom FC Liverpool, wenn sie „You never walk alone“ singen. Warum tun sie es und seit wann? Was hat Liverpool mit den Beatles zu tun? Was hat es mit der Worker Class und der Upper Class zu tun? Mit den Royals? Warum heißen Londoner Klubs nach den Ortsteilen und nie „London“? Warum gibt es eine schottische, walisische, nordirische und englische Nationalelf?

 

Warum gibt es die Geschichte Irlands? Wie geht die Geschichte mit den USA, so vieler asiatischer und afrikanischer Länder, Australiens, Neuseelands oder Canadas? Was ist der Commonwealth, der Brexit, der Imperialismus oder das „United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland“?

 

Wie entstand überhaupt Fußball? Was ist Rugby oder Cricket? Was ist „Hurling“? Was ist American Football oder Soccer? Wie gehen überhaupt American Football, und Baseball ? Wie heißen amerikanische und canadische Eishockeyteams? Wie heißen die dortigen Basketballteams? Welche bekannten englischsprachigen Sportlerinnen und Sportler gibt und gab es? Weißt du Geschichten über Jesse Owens, Muhammed Ali, Serena Williams, Steffi Graf, Dirk Novitzki, Florence Griffith-Joyner, Bert Trautmann, Jürgen Klopp, Bobby Charlton, … Warum gibt es in den USA andere Sportarten oder einen anderen Umgang, wie beim Autorennen oder beim College-Sport? Welche Rolle spielen nicht nur hier Schwarze und Weiße? Wie ist der Missbrauch von Mädchen und Frauen (nicht nur im Sport)?

 

Das Englische tritt in den Hintergrund. Die Themen sind spannend. Sie gehörenden Kindern, nicht einer „Landeskunde“. Sprache begleitet und entsteht. Es gibt Themen wie Musik, Computer, Filme, Werbung, Militär, Kriege, Arbeit, Armut, Ausbeutung, Umweltschutz, Politik, Psychologie, Geschichte, Austausch, die EU, die NATO, die UNO, Wirtschaft, CARE-Pakete, Freizeit, Auswanderung, … Sprache geht weit über Schule hinaus und in das Lernen der Menschen hinein.

 

Rechtschreibung
Und die Rechtschreibung ist anders. Engländer*innen kennen nicht so viele Kommata. Sie schreiben Nomen, außer Eigennamen, Göttliches und Adliges, nicht groß. Du kannst im Englischen nicht so gut hören wie es geschrieben wird. Sie benutzen die Schreibweise der Herkunft der Wörter (was wir z.B. bei „Axt“, „du bangst“, „Keks“, Achse“ oder „Kleckse“ auch tun). Du kannst dich damit beschäftigen. Finde selbst die Unterschiede zwischen Englisch, Deutsch, Russisch, Kurdisch, Türkisch oder Griechisch raus. Das elektronische Netz und viele Bücher helfen heute immer.

 

Das Größte ist für mich das Wort „fish“. Im Englischen könntest du auch „ghot“ schreiben. Das „f“ käme aus „enough“, das „i“ aus „women“ und das „sh“ aus „nation“.

 

Fehler als Fehler gibt es nicht, auch bei Wörtern oder Redewendungen. Ich "korrigiere" immer, ohne viel Aufhebens. Ich versuche, der zu sein, der Englisch kann. Hierbei bin ich oft genug überflüssig. Das Netz, andere oder das schon vorhandene Wissen sorgen dafür. Ich suche diese Wege und sehe mich auch hier als Lehrer*in unangebracht. Die Kinder lernen nicht zu denken wie ich, sondern sie lernen selbst zu denken.

 

Parterschule, Europa, Comenius

Am meisten und einfachsten lernten wir die englische Sprache, weil wir als Grundschule in Harmonie zehn Jahre lang eine englische Partnerschule hatten, Ein oder zweimal in der Grundschulzeit fuhren Kinder für drei Tage nach England zur Lark Rise School“. Wir übernachteten in der Schule und alle (!) gingen mit in den normalen Unterricht mit unseren englischen Freunden. Die „Engländer“ besuchten unsere Schule, wo das gleiche geschah. Es gab das eigene, unabhängige, „wilde“ Lernen, die Kinderuni, wo du als Schüler*in das Seminar oder die Vorlesung aussuchtest, die Versammlung, wo gemeinsam gesungen und gelernt wurde.

 

Unsere englischen Kinder gingen in einen Billigeinkaufsladen im Viertel und machten mit ihren Eltern eine Videokonferenz. So konnten die Eltern „ihre“ Kinder sehen und mit ihnen sprechen. Wir machten einen tollen Discoabend mit und von den englischen Kids und brachten vor allem ihren morgendlichen gemeinsamen Tanz mit. Kinder boten bei uns jahrelang das „morgendliche Tanzen“ denen im Forum an, die das wollten. Die englische Schule bot „Deutsch“ als Lernfach an und in „Science“ ihren Kindern erfolgreich die Bestimmung der eigenen Themen. Unsere Kinder machten eine Kinderuni zum Thema „Benehmen“ und zur „Erziehung“.

 

Die Kinder lernten ihre Freunde, - jede/r fand eine/n – vorher per e-mail und skype-Konferenz schon seit 2004 kennen. Nach den Besuchen fanden sie die gleichen Wege zum Wiedersehen. Es waren „blind dates“ der Kinder.

 

Auch schrieben wir alte „gelbe“ Mails, wo wir unseren Karneval, unser Ostern, unsere Ferien oder Weihnachten vorstellten, wie es bei uns gefeiert wurde. Wir machten gemeinsame Chorproben und machten drei Jahre lang mit österreichischen und finnischen Schülen ein tolles Comeniusprojekt. Hier gab es über Monate die „Frage der Woche“ mit tollen Wettbewerben. Es gab gemeinsame Konferenzen, Treffen der Lehrerinnen und „Leadershipmeetings“ der Schulleitungen. Sogar ein Austausch von Klassenlehrerinnen mit der Lark Rise School gelang. Es kam zu privaten Besuchen auf Lehrerinnen- und Schulleitungsebene mit England, Österreich und Finnland.

 

Das E-mail-Schreiben verschwand bald aus den Angebotendes eigenen Englischlernens. Es war zu Lehrer*innen-orientiert. Es rutschte mehr in das tägliche Lernen der Kinder in den eigenen Klassen, in die eigene Kinderverantwortung.

 

 Englischlernangebote

  • Travel Around the World“ mit Anne Witt
  • Theatre With Elmar” mit Daniela Klaes
  • That’s Me” mit Gitte Haane
  • Role Play: Inventor’s Congress” with Marc Bohlen
  • At the Circus” with Walter Hövel and Ulli Schulte
  • Books and Movies” with Heike Wagner
  • Around the Year” with Rieke Schiemann
  • "Having Fun – Learning English; canı istemek ve ingilizce ögrenmek” with Christopher Logue

oder

• “Junior Class, beginning with “Animals”, “Songs” and “Rhythms”, Annette Käshammer
• “Junior Class, Games and More”, Mirja Halm & Sara Roth
• „Questions and Answers“, Rieke Schiemann
• „Childrens’ World“,  Gitte Haane
• “English in our World (Denglish)”, Alessia Wielpütz
• “Songs on Stage”, Walter Hövel
• “E-Mail-Gruppe“, Marc Bohlen & Julia Klein
• “E-Mail-Gruppe“, Christine Schaumann

oder

  • „A Trip Around the World“ with Tanja Klassen
  • “Picture Books” with Gitte Haane
  • “English School Magazine” with Walter Hövel
  • “E-Mail-Group North” with Christine Schaumann
  • “English – outdoor” with Sandra Weinert
  • “English Games” with Alessia Wielpütz
  • “Scenic Forum for Dialogues” with Rieke Schiemann
  • “E-Mail-Group East” with Marc Bohlen
  • “Fantasy Workshops” with Julia Klein
  • “Science and Theatre” with Anne Witt and Susanne Hesse
  • “Rhythm & Rhymes” with Annette Käshammer

 

Elektronisches Netz
Wenn du heue English lernst, musst du mit dem Netz umgehen können, Das fängt mit Wörtern wie net, reset, reboot, enter, text, chat, followers, game, play, close, tweets, twitter, user, etc an. Ohne das Erlernen englischer Wörter kein Netz!

 

Die Lehrer*innen der Grundschule Harmonie beschlossen 1995 nach langer Diskussion Computer zu benutzen. Kinder sollten beherrschen, was sonst sie beherrscht. In allen Klassen wurden drei bis fünf Computer aufgestellt, die, am internationalen Netz angeschlossen, immer von den Kindern benutzt werden konnten. Es war überhaupt kein Problem entsprechende Maschinen, auch umsonst, zu besorgen. Vielmehr war das Problem Lehrerinnen und Lehrer zu finden, die lernten, damit umgehen zu können. Wir lernten es besonders gut beim Englischlernen, was übrigens jede Lehrer*in tat.

 

Die Kinder kamen in englische Programme, Wörterbücher, Literatur, Filme und andere Netze. Ohne Computer und Englisch hätte es keinen internationalen pädagogischen oder Comenius-Austausch oder keine Homepage gegeben. Nicht die schulische Tour, dass Arbeitsblätter, zentrale gleichschrittige Arbeitsmaterialien oder eine bessere elektronische Erreichbarkeit der Schüler*innen die schulischen Ziele waren! Das Netz wurde zum besseren Lernen von freiem Lernen. Es diente den Menschen, Demokratie und Menschenrechten. Das half gewaltig gerade Englisch auf eine höhere Lernstufe zu heben.

 

Bald spielten die Kinder „Werwolf“, das „Schwarze Auge“ wie die Jungs in der Big-Bang-Theory-Serie, schrieben Mails nach England oder sonstwo hin, schrieben ihre Freien Texte – und das auf Englisch. Sie sahen englische Filme und machten sie selbst. Sie lernten das Forum der Schule imaginär in eine englische Kleinstadt zu verwandeln, englisches Theater oder im Rollenspiel Superfrauen- oder Supermänner-Ausbildungen selbst zu machen. Die Kids organisierten eigene Gottesdienste, oder eigenen englischen Feste mit Übernachtung. Sie drehten immer wieder eigene Filme, die sie auch nach England schickten. Sie fuhren per Netz zurück zu ihrem Urlausziel oder machten sich per Internet auf in Städte, Länder, Zeiten, manchmal sogar zu fremden Planeten oder in phantastische Filme. Sie machten Länder- und Städteführungen.

 

Über das Netz und darin Telefonbücher fanden wir unsere Namensvetter in anderen Ländern und schrieben sie auf Englisch an. Einige antworteten.

 

Sie lernten Englisch mit anderen, mit sich selbst in neuen echten, imaginären und elektronischen Umgebungen und Situationen zu reden. Sie beherrschten das elektronische Netz um selber zu lernen und ihre Welt zu erreichen.

 

Bewegung und Theater
Englischlernen ist nicht zum Sitzen geschaffen, höchstens bei „sitting“. Wenn ich laufe, dann laufe ich, wenn ich rumschlendere, schlendere ich. Wenn ich fliege oder schwimme mache ich zumindest die Bewegungen dazu. Ich hüpfe rückwärts. Ich mache Scharaden oder spiele auf der Schattenleinwand. Immer nur die, die wollen.

 

Ich spiele Ein- oder Zweiwort-Theaterstücke. Ich lerne zu tanzen, meine Rhythmik. Ich lerne so auch Sprachen.

 

Andere malen ein Bild, produzieren es mit einem Computerprogramm, filmen es, drehen Trickfilme oder machen Fotos oder schneiden Bilder dazu aus. Übrigens, wo dort und dann, wie die Lernenden es wollen. Auch außerhalb der Klasse. Ich bin Königin, Mutter, Handwerkerin, - entsetzt, neugierig, alt, - liege, knie, spiele oder lache.

 

Ich bin per Netz, gespielt, imaginiert in London, New York, in der Natur oder in meinem Zimmer. Wir verlassen das Schulgebäude auch in echt, in einer Gruppe, in Begleitung, um Werbeflächen, Supermarktartikel und Geschäfte zu sehen. Wir machen englische Interviews mit Passanten oder sammeln Wörter, die auf dem Handy oder später übersetzt werden.

 

Wir gehen blind, lassen uns von einer Freundin oder etwas Elektronischen führen. Wir kommentieren unseren Gang durch die Schule, über's Schulgelände auf Englisch. Wir machen imaginäre Ausflüge, z.B. „I go to Main Railway Station in Cologne. I take a train to the South for about 85o km. Which town, in which country do I try to come to?“ Or „From Hamburg I'll follow a big river to the North. To which sea do I come?“ We can do an English quiz: „ What direction is the way to Canada? Tell me and show it!“ or „In which country would I come out drilling a hole into the earth?“ or „Which continents you know?“.

 

Über sich selbst
„I am mad on ...“,“I like“, „I am like, but“, „I feel ...“, „I hate ...“ , I can.“ I must, viele andere, immer wiederkehrende Phrasen halfen bei Dialogen oder in Freien Texten. Wir boten sie immer wieder zur Entwicklung der eigenen Schreibkunst an.

 

Eine beliebte Art war das „How do you feel today?“ Dem Tier folgte eine Farbe: „Today I feel like a blue dolphin“, dann der Ort, der Freund, das Gespräch, etc, wie es die sprachliche Herausforderung zuließ. Total gerne hatte ich den Ich-Text: „I am like a chair, but you can't sit on me“, „I am a bee, but have no sting“.

 

Ist ein englisches Wort nicht da, wird es online, bei einem Gast oder bei mir einfach abgeholt.

 

Bilderbücher mit wenigen Worten
I
n der Schule kauften wir keine Schulbücher, sondern für das viele Geld richtige Bücher. Laut Ministerium und Gesetz geht das auch gegen die Geld verdienende Gemeinde! Im Ausland, in Buchläden, die auch englische Kinderbücher und oft die Origanale führten, erstanden wir viele englische Bilder- und Kinderbücher.

 

Wie bei kleineren Kinder transportierten gute Bilder die Sprache entsprechend der sprachlichen Entwicklung. Auch Mickey-Mouse-Bücher, alte Videos, Computerfilme, als auch Harry Potter oder Terry Pretched wurden gerne auf Englisch gesehen und gelesen. Bekannte Märchen oder Geschichten wurden immer wieder gehört.

 

Kimspiele
Nach Rudyard Kiplings Romanfigur Kim, ein indischer Junge, der ein hervorragender Beobachter war, wurden die Kimspiele benannt.
Erfindet sie oder macht sie nach.

 

Unter ein Tuch kommen 7 , 14 oder eine beliebige Anzahl Gegenstände. Für Sekunden werden sie aufgedeckt, dann – wieder zugedeckt, werden die englischen Begriffe benannt. Auch kann gesammelt werden, was man mit Wörtern tun kann oder wie sie sein können. Das wichtigste ist, dass sie benutzt werden.

 

Sichtbare Gegenstände werden benannt. Wir drehen uns um und ein Gegenstand nach dem anderen wird fallengelassen und von uns benannt, der „ball“, „ruler“ oder das „fabric or scarf“. Es reicht auch die Bennennung der Reihenfolge.

 

Geräusche werden aufgenommen, gefunden und abgespielt. Duftstraßen mit Gewürzen oder „sour, sweet, smelling, fragrant, sticky, ...“ oder „grass, earth, flowers or ice cubes“ gebaut. Memories, selbst ausgeschnitten oder ausgedruckt und zusammengehörige Dinge werden benannt. Es können die Köpfe von Pferden und ihre Schweife, Sand und das Meer, Klingen und Griffe von Messern sein, Löffel und Gabeln. Ihr könnt auch Originale wie Spitzer und Radiergummi, Erdbeeren und Birnen oder Jacken und Sportbeutel nehmen.

 

Finde englische Wörter, die zu Pipi Langstrumpf, Hermine Granger oder Heidi gehören. Sammle zu Begriffen wie non-violance, environment, inclusion oder work passen. Suche Wörter, die zu Farben, groß-klein oder selten-oft oder anderen Dingen passen. Die englischen wörter wie „rare and often“ und viele mehr, werden spielend gelernt. Lehrer*innen lernen wieder zu spielen.

 

Dinge, die auf einem Tisch liegen, werden aufgezählt und durch „and“ verbunden, "a coin and a lippstick and a snap and a book and a pen and a …“,  oder durch „with“ ergänzt, wie „a jumper with wool, with decorations, with buttons, with colours, with letters on , with ...“.

 

Ähnliche Wörter werden aufgezählt wie „pen and pan“, „bed and bat“, „done and one“ oder „love and laugh“.

 

You go outside. „What can you see, smell, hear, what do think of, what can you feel?“  You find questions, topics, things or ideas to explore. You stay inside, go to a river, to a street crossing. You listen to the falling rain, into yourself or let a flagpole or a bench talk of the things they had experienced.

 

Die Welt ist voll. Nutze sie, dich selbst, die Zeit, andere Menschen. Lerne Englisch. Jeder und jedes kann es.

 

Mache deine Umgebung
Nimm Zettel mit den englischen Begriffen und benenne alle Gegenstände um dich rum. Mach einen Baum mit Gefühlen oder Werten. Häng eine Wandzeitung mit den neuen Englischen Worten auf. Fixiere draußen und drinnen deine Frage auf Deutsch, Englisch, in deiner Sprache.
Erobere die Welt, indem du sie benennst und befragst.

 

Lege dein eigenes Englischbuch an. Macht Bücher mit euren englischen Texten und Fragen. Richtet im Computer eure eigenen Seiten als euren Ordner, euer Spiel oder eure Homepage ein.

 

Kreiert Fantasierestaurants mit eigener (englischen) Speisekarte. Erfindet selber Ausbildungen, Plots zum Theaterspielen oder in sportlichen Parcours. Erforscht eigene Fantasiewelten, baut Wald- oder andere Räume, imaginäre Aufzüge oder Eisenbahnabteile, macht eigene Zirkusvorstellungen, Spiele oder Aufführungen.

 

Englischlernen ist Eure Sache.

 

1 Ute Geuß, Walter Hövel, 10 Thesen zum Englischunterricht in der Hauptschule, NDS, Mai 1984

2 Walter Hövel, "Freie Arbeit im Englischunterricht, zur Entwicklung reformpädagogischer Ansätze", Neusprachliche Mitteilungen aus Wissenschaft und Praxis, Heft 2 /1989 u. Jahresheft 1990: Download: https://freinet-kooperative.de/wp-content/uploads/2019/06/FuV-Reader-Teil-2-Seite-103-224.pdf S. 108 - 114

3 Walter Hövel, Methode Naturelle in Englisch, Fragen und Versuche 54/1990;

Walter Hövel, Die natürliche Methode, Fragen und Versuche 67/1994;

Walter Hövel, Enseigner i’anglais avec la méthode naturelle, Tracer 35, Paris 1995;

Ingrid Dietrich, Walter Hövel, Freinetpädagogik und Fremdsprachenunterricht, Weinheim und Basel 1995;

Michaela Watzke, Englischunterricht…mit Walter Hövel, Freinet kooperativ 2/19, Klagenfurt 1997

4 Ute Geuß, Walter Hövel. Mindscapes for everyday poets. Bremen 1996

5 Walter Hövel, Englisch an der Grundschule Harmonie, Learning by Doing Self Determination & Language Learning, 2006 http://www.grundschule-harmonie.de/learning%20by%20doing.htm

Elena Schiemann. Ein Film: Englischlernen an der Grundschule Harmonie. Vorstellung eines alternativen Konzepts. Eitorf 2007

Walter Hövel, Weniger Englisch lehren, aber mehr Englisch lernen, 2007, http://www.grundschule-harmonie.de/Foerderkonzept-April_2008.pdf , S.64 ff

Andrea Ritz, Englischunterricht an der Grundschule Harmonie; In: Freinetpädagogik als Ansatz für eigenverantwortliches und selbständiges Lernen im Französischunterricht, RWTH Aachen 2009 :Download: https://www.walter-hoevel.de/f%C3%A4cher/englisch-in-harmonie/

Julia Klein, LAA an der Grundschule Harmonie. Kinder über das Englischlernen. Siegburg 2010. Download: https://www.walter-hoevel.de/kinder-und-lernen/kinder-%C3%BCber-ihr-englischlernen/

Julia Klein. ÜBER LERNLANDSCHAFTEN BEIM ENGLISCHLERNEN. Siegburg 2010. Download: https://www.walter-hoevel.de/beitr%C3%A4ge-zur-grundschule-harmonie/lern-landkarten-beim-englischlernen/

Movieday, Let’s go the Movies, Film, 2010, http://www.grundschule-harmonie.de/Filme.htmhttp://www.youtube.com/watch?v=nNeTmQCv5ec&feature=player_embedded

Christine Schaumann. Englandchronik. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Englandchronik%202011-1.pdf

Christian Minuth. Fremdsprachenlernen in Projekten. Entdecken, kommunizieren, verstehen, gestalten. Bad Heilbrunn 2012, S. 189f.

Walter Hövel. "Aufstieg der Lerchen" in Derbyshire. 10 Jahre Austausch England-Deutschland. Eitorf 2017. Fragen und Versuche 162/2017. Download: https://www.walter-hoevel.de/beitr%C3%A4ge-zur-grundschule-harmonie/aufstieg-der-lerchen-aus-derbyshire-10-jahre-des-austauschs-von-larkrise-und-harmoniekindern/

6 Ute Geuß, Walter Hövel, Schreiblandschaften, und jedes Stück Papier ist schon ein Text, Bremen 1996. Download: https://www.walter-hoevel.de/b%C3%BCcher-karteien/karteien/

Ute Geuß, Walter Hövel. Mindscapes for everyday poets. Bremen 1996

7Vergl. z.B. https://www.englisch-hilfen.de/words/true_friends.htm

8 Peschel/Reinhardt. Der Sprachforscher: Rechtschreiben (Deutsch) Taschenbuch. Friedrich-Verlag

9 Walter Hövel. Realitäten. Eitorf 2019. Download: https://www.walter-hoevel.de/bildung-und-politik/realit%C3%A4ten/ und FuV 168, Juni 2019