Walter Hövel
Demokratie durch Lernen

 

20 Jahre Grundschule Harmonie

Nutzt es eigentlich etwas, mitten in ein bestehendes Bildungssystem etwas Alternatives zu setzen? Nutzt das einer demokratischen Entwicklung? Nutzt es den Kindern, die dort lernen? Nutzt es Eltern oder gar den dort arbeitenden Erwachsenen ihre Utopien und Ideen in Lernarbeit umzusetzen?

 

Hier ein Bericht über 20 Jahre staatliche Grundschule Harmonie in einer ländlichen 15.000-Seelen- Gemeinde mitten in Deutschland.

 

Die Spur der Entwicklung
Demokratie ist kein schmückendes Beiwerk einer guten Schule, nicht Lernziel zur Kompetenzbereicherung von Kindern. Demokratie und Partizipation verwirklicht sich in der Art und dem Inhalt des freien Lernens selbst.

 

Die Grundlage jeder Entscheidung war immer die Frage wie an der Schule Harmonie gelernt wird. Die Schulgemeinde versuchte nie eine „alternative demokratische Lebensgemeinschaft“ zu schaffen. Die tägliche Frage war, welche Bedingungen Lerner*innen brauchen, damit sie ihre eigenen, notwendigen, sich entwickelnden Vorstellungen von Lernen vorantreiben konnten.

 

Das braucht keine Schulregeln am Eingang, damit es zum Lernen ruhig war. Es brauchte eigene Regelungen, um ein eigenes Gedicht zu schreiben, das Schattentheater auf dem Gang machen zu können oder Einradfahren bei Regen unter dem Vordach möglich zu machen.

 

So wurde auch die Lernumgebung gestaltet. Die Druckerei wurde im Forum von Erwachsenen angeboten. Ein Kunstraum wurde ohne Lehrer*innen, aber mit echten Künstler*innen eingerichtet. Der Wald-Ruheraum entstand. Ein nur mit Matten bestückter Bewegungsraum wurde möglich. Unser DFB-Mini-Spielfeld wurde ein gesicherter Ort für Mädchenfußball und Feldhockey. Die Kinder machten aus dem „Zirkusraum“ einen Pausenausleihort. Die Specksteinbude entstand im Freien, ein Schulgarten, Hochbeete, eine eigene Kinderfeuerwehr. Der Musik- und Theaterraum kam unter die Aufsicht eines Erwachsenen, die über 5000 Bücher starke Bibliothek wurde an verschiedenen Orten in der ganzen Schule ohne jede Aufsicht eingerichtet. Das Lehrer*innenzimmer war immer offen für alle nutzbar. In den Pausen war es ein Ort der Ruhe und Kommunikation.

 

Das Haus
Die erste sichtbare Veränderung war ein bungalowförmiges Gebäude aus Holz, Beton, Glas und Licht. Jeder(!) Raum hatte einen eigenen Zugang nach Draußen. Das Zentrum der Schule ist ein großes Licht durchflutetes Forum mit einer abtrennbaren Bühne und einem großem Musik- und Theaterraum. Die Schulgemeinde nutzte die Gemeindeausgleichsfläche um ein riesiges Areal als Abenteuer-Huckleberry-Finn-Gelände um die Schule herum zu gestalten. Dieses Spiel- und Versteckgelände wurde, wie das gesamte Gebäude zum Lernbereich für alle erklärt und genutzt.

 

„Der Unterricht tötet unsere Fähigkeit, uns zu wundern. Nur ein Genie kann davon unverdorben bleiben“ …
„Ich unterrichte meine Schüler nie; ich versuche nur, Bedingungen zu schaffen, unter denen sie lernen können.“

 

Albert Einstein

 

Der Kern: Das eigenbestimmte und selbst organisierte Lerne

Unterricht abschaffend, wurde das eigene Lernen der Kinder in den Mittelpunkt gestellt. Tägliche Kreise zur eigenen Gestaltung des Lernalltags ersetzten Wochenpläne, Lernbüros, Verstärkerpläne oder Pensenbüchern. Die Kinder gestalteten in eigenen Lernprozessen, was sie mit wem in welcher Zeit erforschten, erarbeiteten, präsentierten und auswerteten. Das eigene Lernen mit selbst bestimmten Themen, eigenen Fragen, Thesen und Experimenten rückte in den Mittelpunkt. Das Fragenkönnen im Sinne der ursprünglichen Lernbewegung des Menschen wurde Wegweiser für das Lernen der Kinder.

 

Sie brachten sich das Lesen und Schreiben selbst bei. Sie schrieben eigene Texte, die sie in „Dichterlesungen“ den anderen wöchentlich vorlasen. Sie drehten Filme, stellten Zeitschriften und Bücher zusammen. Sie hielten Vorträge über Vorträge. Sie machten Ausstellungen, Theater- und/oder Tanzstücke. Sie zeichneten, malten, musizierten, lernten Instrumente, komponierten und führten ihre Werke auf. Sie erarbeiteten sich mit einer Menge Materialien ihr Verständnis von Mathematik, um es mit bestehenden Theorien zu vergleichen. Sie nahmen an Wettbewerben teil und initiierten ihre eignen Werbekampagnen. Sie spielten jederzeit Schach, bauten und bastelten, und verließen die Schule zum Lernen.

 

Lehrer*innen als Lerner*innen
Die Lehrer*innen lernten, nicht mehr für das Lernen der „anderen Menschen“, der Kinder verantwortlich zu sein. Sie verschwendeten ihre Kräfte nicht mehr als Lernkontrollhelikopter, Fehlersucher, Testbeauftragte oder Helfer-Heinzelmännchen. Die Lehrer*innen mutierten von Lehrkräften zu Lernkräften. Sie wurden für ihr eigenes Können, ihre Kompetenzen, ihre Haltung, ihr Handeln und ihre immer nötige Selbstkorrektur zuständig.

 

Sie lernten die Kinder selbstständig lernen zu lassen, in ihrer eigenen Verantwortung, mit ihren Freunden, in ihrer Zeit und deren Einteilung. Es entstand eine andere Sichtweise auf Kinder. Diese waren nicht die Inkompetenten, zu belehrenden, schwachen oder störenden Objekte der schulischen Erziehung, sondern vollständige Menschen, die das Recht haben, den eigenen Weg ihrer Menschwerdung zu gehen. Kinder und junge Menschen wurden nicht verhätschelt und bespaßt, nicht beschuldigt und ihnen wurde nicht misstraut, nicht als bessere Menschen verklärt, sondern Kinder wurden als Menschen ernst genommen.

 

Die Lehrer*innen lernten nicht nur die Diversität der Kinder und damit die Vielfalt der Lernwege anzuerkennen, sondern auch die eigene Lehrer*innen-Verschiedenheit als Chance zu verstehen. Sie machten nicht mehr Schule im Minimalkonsens, sondern legten alle ihre Fähigkeit (und der Kinder und zunehmend der gesamten Gemeinde als „Dorf des Lernens“) zusammen, um den Maximalkonsens aller als Programm zu verstehen.

 

Lebende Programme der Versammlungen
Schulprogramme wurden nicht erst geschrieben, um sie dann umzusetzen! Sie versuchten nicht auf Biegen und Brechen ein innovatives und gutes Konzept umzusetzen. „You walk your talk“, sagte einmal eine Mutter. So dienten alle(!) Versammlungsorte der Schule der täglichen eigenen permanenten Weiterentwicklung. Erst danach wurde dokumentiert was geschehen war.

 

Diese Orte waren die Montagsversammlung, die Schulversammlung aller, die wöchentliche Kinderparlamentssitzung, die wöchentliche Konferenz der Lehrer*innen, die Sitzung aller an der Schule arbeitenden Erwachsenen, die Elternpflegschaft, die Schulkonferenz, die Teilversammlungen (der Mädchen, der Jungen, der Erstklässler, der „Klobenutzer“, die „Kinderkonferenz“ der Lehrer*innen der Buskinder, etc.), die Kreise als Klassenräte, die Fächerreflektionsrunden mit den Kindern, und…

 

Alle diese Versammlungen hatten das Recht verbindliche Beschlüsse zu fassen. Sie alle hatten „Prokura“, weil jeder(!) für die Entwicklung des eigenen Lernens und der Schule verantwortlich war. Es gab kein höheres Beschlüsse fassendes Organ, etwa wie in Summerhill.

 

Anfangen statt Be-Schluss-Fassung
Es gab keine verbindliche Form der Art und Weise der Beschlussfassung, wie etwa das Mehrheitswahlrecht, der Soziokratie oder der Mitbestimmung. Es gab das Verständnis das Leben und Lernen so zu gestalten, dass jeder Mensch zu seinem Recht kommt, dass jeder Mensch gesehen wird.

 

Auf der Schulversammlung gab es keine Enthaltung. Stattdessen wurden so viele Anträge gesammelt, wie es verschiedene Ansichten und Bedürfnisse gab. Sie wurden alle gleichberechtigt abgestimmt. Jede*r kann bei jedem Antrag mit abstimmen. Jeder Mensch konnte so für alles stimmen, was für den Einzelnen möglich schien. Wenn es um das gemeinsame Handeln der ganzen Schule ging, wurde immer versucht, so viele Varianten wie möglich zu einem Paket  zusammenzufassen und (!) einzelne oder Gruppen ihr eigenes Handeln neben oder mit der Gemeinschaft zuzulassen.

 

In anderen Fällen gab es auch Mehrheitsentscheidungen. Z.B. stand die Frage, ob die Teilnahme an der Schulversammlung für alle Kinder und Erwachsene verpflichtend sei. Nachdem in Diskussionen der Klassenräte, der Schulversammlung und des Kinderparlaments klar war, dass niemand an der Teilnahme an etwas zu zwingen ist, wollten die Kinder dieses Recht durch eine Mehrheitsabstimmung manifestiert wissen! Sie machten eine Urabstimmung, die in jeder Klasse schriftlich und geheim stattfand.

 

In der Konferenz der Lehrer*innen wurde nie abgestimmt! Am Ende jeder Sitzung sagte jede Person, was sie aus dem gemeinsamen Gespräch mitnahm und was sie wie daraus machen wollte. So entstand dieser Konsens des heterogenen Maximal-Schulprogramms.

 

Die Lehrer*innen richteten sich eine tägliche „Frühkonferenz“ um 7.15 morgens ein. Hier wurde alles, wie eine halbe Stunde später im Kreis der Klasse abgesprochen. Absprechen können ersetzte in der Regel den Beschluss etwas zu tun.

 

Das Kinderparlament stimmte wie die Schulversammlung, aber je nach Anlass auch mehrheitlich ab. Aber immer wurden dann die Gegenstimmen gefragt, ob sie die Mehrheitsentscheidung unterstützten. Bei auch nur einem Nein wurde eine neue Lösung gesucht – und gefunden.

 

Lernverständnis
Die Grundschule Harmonie sah als Grundlage eines demokratischen Lernens und des Lernens der eigenen Demokratie immer das selbstbestimmte autonome Lernen. Sie verwendete den Begriff des offenen Lernens hierbei nicht, um zuerst die Form des Arbeitens der Kinder zu beschreiben, sondern in erster Linie um das Recht zu verwirklichen, jeden Inhalt des Wissens der Welt und der Menschen selbst erforschen, lernen, verändern und bestimmen zu können. Offenes Lernen ist die Öffnung des Lernens für jeden Einzelnen!

 

Eine solche Grundhaltung kann nicht einfach „eingerichtet“, geschweige denn als Schule, als fertiges Konzept installiert werden. Wie ein Kunstwerk ist es einerseits in den Menschen bereits vor der Schaffung vorhanden, andererseits muss es herausgearbeitet werden.

 

Was dann entsteht ist das feine Geflecht des demokratischen, selbst lernenden Alltags einer Schulgemeinde. In jedem Kreis, mit jeder Entscheidung zum eigenen Lernen, mit jedem Menschen muss jeden Tag sich das bisher Erreichte bewusst gemacht werden, um das notwendige Neue für sich und die Gemeinschaft herauszufinden. Schule, oder besser das Lernen, wird jeden Tag mit und von den Kindern entwickelt. Kreise, Versammlungen, demokratische Entscheidungen werden nicht eingesetzt zum Funktionieren von Menschen, ihren Prozessen und Systemen, sondern sind alleine dazu da, das Lernen zu öffnen, zu erweitern und zu bereichern.

 

Kinderuni
In diesem Prozess wurde über viele Jahre eine eigene „Kinderuni“ erfunden. Es ging um die Frage, dass einerseits alle Menschen das Recht erlernen ihren eigenen Lernweg durch selbstaktives Arbeiten zu bestimmen. Andererseits haben sie das Recht, alles bei anderen Menschen „abzulernen“, was an Wissen, Erkenntnis, Fragestellung, Methode oder Wissenschaft bereits vorhanden ist.

 

Die Bauhauspädagogik der 1920iger Jahre war eines der helfenden Denkmodelle. Unter anderem konnten hier Studierende solange bei „Meistern“ in der Werkstatt bleiben, bis die Lernenden das Gefühl hatten, genug gelernt zu haben. Der Ursprung der Universität als „Universitas magistrorum et scolarium“, als „Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden“ wurde diskutiert. Seminare und Vorlesungen wurden Grundbestandteil unserer Uni. Der Begabtenförderung wurde der Gedanke, „dass jeder Mensch auf Verdacht gefördert werden muss“ (BMW) entnommen, aus der Freinetpädagogik der Gedanke der Ateliers und Kurz- und Langzeitangebote. So kam es, dass viele besonders begabte Kinder aus anderen Schulen, wo sie Schwierigkeiten hatten, zu uns kamen.

 

Verschiedene Möglichkeiten der „Kinderuni“ wurden erprobt. Die Kinder entschieden an welcher Veranstaltung sie teilnahmen. Sie entschieden, wie lange sie dort blieben oder was sie „Lernenswertes“ mitnahmen. Sie entschieden auch, ob sie überhaupt an der Kinderuni teilnahmen, oder ob sie an eigenen Themen und Aufgaben weiterarbeiteten.

 

Die Kinderuni begann schon vor dem Jahr 2000 mit Angeboten zu verschiedenen Themenkomplexen, wie etwa „Das mündliche Erzählen“, „Was denken Kinder über Erziehung“, „Wer kann was, Kompetenztransfer“, „Überleben in Sekundarstufe1“,  „Kinderberufspraktika“ oder „Schule auf Reisen“. Um 2012 gab es einen Beschluss des Kinderparlaments zur festen Einführung der Kinderunitage. Sie fand jede zweite Woche für drei Tage statt.

 

Lerner*innen und Lehrer*innen
Wenn Lehrkräfte Angebote machten, wählten sie Themen und Techniken aus, bei denen ihre Kompetenz ihrer eigenen Freude begegnete. Dies war das „Rollenspiel „Wir gründen eine Piratenrepublik“, „Die Mathematik vom Kindergarten bis zur Sek1“, ein Reisebericht oder verschiedenste Theaterspieltechniken, Schreibwerkstätten.

 

Kinder waren alleinige Anbieter oder sie mischten sich mit Erwachsenen. Sie „imitierten gerne Angebote der Erwachsenen, ob als Werwolfspiel auf Englisch oder als Teamspiele. Sie suchten sich selbst Bücher oder Filme aus, ob über die Stringtheorie oder die Wombats und redeten darüber. Sie stellten gerne eigene Vorträge vor oder diskutierten philosophische oder gar politische Fragen.

 

Die Kinderuni lud Eltern mit einem besonderen Wissen über „das Backen einer Donauwelle“, über das Harfespielen, die Kategorisierung der Dinosaurier oder „aussterbende Fischarten in Indonesien“. Zunehmend fanden Menschen aus der Gemeinde zur Kinderuni. Es kam der Pfarrer, der über die Entstehung der Bibel erzählte, die ältere Dame, die über das „Schickmachen früher“ erzählte, der Künstler, der Ratsherr, die Frau, die verletzte Vögel gesund pflegte… Mit der Kinderuni realisierte sich ein Verständnis von Schule, bei dem „das ganze Dorf“ an Bildung und Erziehung teilnahm. Demokratie ist nicht Verhalten allein, sondern Inhalt und Ästhetik des Lernens, was wiederum das demokratische Miteinander bestimmt.

 

Freies Lernen braucht keine Kontrolle von außen
Diese Schule mit ihrer Jahrgangsmischung 1 bis 4 kannte keine Tests oder „Klassenarbeiten“. Ihr Alltag war frei von Noten. Selbsteinschätzung, Eigenevaluation in Kreis und Klassenrat, Präsentation, Gespräche, Kooperation und im Zentrum das selbst bestimmte Arbeiten schaffen freie Menschen. Sie bestimmen – selbst in einer staatlichen Schule - ihre Lern- und Lebenswege selbst.

 

Das „Richtige“ tun!
Natürlich gab es Menschen, die eine solche Schule vehement ablehnen, weil „man hier nichts lerne“. Sie arbeiteten gegen eine solche Demokratisierung der Bildung. Gegner des offenen Lernens machen das offene Lernen gerne für Probleme verantwortlich, die in Schule und Gesellschaft durch hergebrachtes Unterrichten erst geschaffen wurden. Es nutzte bei diesen Menschen nichts, dass in Untersuchungen nachgewiesen wurde, dass „die Ehemaligen“ auch in der Folgeschule, in Studium und Beruf erfolgreich blieben. „Zahlreiche psychologische und soziologische Studien zeigen, dass Menschen die feste Überzeugungen haben, ihre Meinung nicht durch wissenschaftliche Beweise ändern. Und je mehr sie darüber wissen, desto härter wehren sie sich dagegen“ (Bunkrupt Real Estate Projekt).

„Viele Menschen wollen Ihr System nicht verändert wissen, weil sie sonst ihre Machtstellung verlieren könnten“
Franz Kühmayer, Zukunftsinstitut Wien

 

Auch wenn es diesen Kräften mit dem Weggang der Schulleitung gelang, diese Schule verwässernd zu „normalisieren“, gibt es die Gewissheit des südamerikanischen Sprichworts: „Sie vergruben uns. Doch wir waren Samen“.

 

 Die Eltern wissen aus eigener Erfahrung, wie Schule und Lernen, Bildung und Erziehung „anders“ geht. Viele der ehemaligen Kinder der Schule wurden selbst Erzieher*innen, Lehrer*innen, Eltern, Erwachsene. Viele Studierende und Besucher der Schule und ihrer Medienseiten haben ihre Teile gefunden, mitgenommen und in die eigene Praxis und Theorie einbaut.

 

Es lohnt sich immer, die Dinge so zu machen, wie Menschen es wollen und können. Spätestens für sich selbst!

 

Auf lange Sicht war eine hierarchisch geordnete Gesellschaft nur auf einer Grundlage von Armut und Unbildung möglich
George Orwell 1948 in „1984“

 

Zum heutigen Stand.
1969 lag Deutschland im internationalen Vergleich auf Platz 65 der Weltvergleichsskala, hinter Uganda. Heute, gut 50 Jahre später, scheint alles viel besser(; obwohl Deutschland noch immer den 65. Platz hat). Die Landesministerien berichten regelmäßig  von Neuein-stellungen, Gründungen von Gesamtschulen, neuen Mitteln für Inklusion, Ganztag, Flüchtlinge, Migranten, Bildungskonzepte, von millionenschwerer Zusammen-arbeit mit Industrie und Stiftungen, von mehr Kinder-gartenplätzen, und, und, und.

 

Sprichst du mit Eltern hörst du immer zweierlei Betrachtungen: Es klappt alles, „weil das eigene Kind die Schule schafft“ oder es gibt Unzufriedenheit, „weil das eigene Kind die Schule nicht schafft. Es scheint wie eh und je.

 

Heute wirkt ein riesiges Heer von Engagierten in der Regelschule. Sie erhalten das bestehende gesellschaftliche System Kindergarten und Schule Auch das macht es so schwer veränderbar. Der kleinere gesellschaftliche Teil der entschiedenen Erneuerer, engagiert sich in und an Regelschulen vorbei in Initiativen, die als „Leuchttürme“ in der bildungspolitischen Dunkelheit auffallen. Sie schaffen tägliche reale Alternativen und entzünden Lichter, die überall im Land brennen.

 

Einer dieser Leuchttürme war bis zum Fortgang des Schulleiters die staatliche „Grundschule Harmonie“ in Eitorf/ NRW. Die Schulbehörden sind allerdings nicht in der Lage das Licht am Brennen zu halten und löschen stattdessen die Idee dieser Schule aus.

 

Die Freiheit, „hat“ man nicht – wie irgendetwas, das man auch verlieren kann –, sondern die Freiheit „bin ich“
Viktor Frankl, Psychologe und Pädagoge