Peter Fòti, Walter Hövel

Fragen zu Peters Homepage

 

Wie bist du dort Schuldirektor geworden? ( Peter Fòti)

 

Erst war ich seit 1979 Lehrer an insgesamt drei Hauptschulen in Köln.

 

1990 bewarb ich mich um eine Rektor*innenstelle bei der staatlichen Grundschule in NRW.

 

Zunächst musste ich von der Gesamtschule Waldbröl auf die Konrektor*innenstelle an der Grundschule in Ruppichteroth kommen (3 Jahre).

 

Von hier ging es auf eine "große" Konrektor*innenstelle an der Grundschule Sankt Augustin-Mülldorf (ein Jahr lang), dann 1995 auf die Rektor*innenstelle der Grundschule West, später Harmonie, in Eitorf (19 Jahre lang).

 

Alle diese Prüfungen bestand ich mit "sehr gut".

 

Ich wollte nie Schulleiter werden. Dazu überredete mich erst ein höherer Mitarbeiter der Bezirksregierung Köln.

 

Von meinem Team konnte ich die ersten Jahre niemanden aussuchen.

 

 

Was bedeutete für dich die Freinetpädagogik? (P.F.)

 

Freinetpädagogik war meine persönliche Entscheidung. Ich verstehe Freinet anders als viele Freinis.

 

Ich lernte, dass jeder Mensch selber lernen kann und tut.

 

Meine Eltern waren Nazis, ich selber entwickelte mich ungefähr ab meinem 14. Lebensjahr bis heute als "Linker".

 

Ich war Sozialist und Kommunist. Mit etwa 23 (Erstes Staatsexamen) und 29 (Zweites Staatsexamen) wurde ich Lehrer.

 

Die Pädagogik von Elise und Cèlestin Freinet war meine Befreiung zu mir selbst.

 

Ich schätze noch die Bauhauspädagogik, ansonsten mache ich meine Pädagogik durch das Leben der Menschen selbst.

 

Ich habe schon eine Menge über Harzberg geschrieben, übersetzt, aber „deine“ Schule etwas größer war, und staatlich. (P.F.)

 

Ja, das "Staatliche" war mir wichtig. Ich wollte nicht einfach die "freie" Schule, von Eltern bezahlt, die sich das leisten könnem.

 

Ich wollte immer eine "Bildung für das Volk", für alle, also eine besondere Berücksichtigung der Unterschichten.

 

Heute glaube ich nicht mehr an "die Schule".  Das "Lernen der Menschen" findet im Leben statt.

 

 

Wie schwer war es alles anfangen, welche Schwierigkeiten hast du gehabt? (P.F.)

 

Ich glaube, ich war immer sehr naiv. Ich machte "Lernen" wie ich es sah, wie es mir begegnete.

 

Ich mochte es immer Theorien zu bilden. Gemachte Theorien mag ich weniger.

 

Ich sagte Sätze wie "Auch Sie machen aus meiner Schule keine Schule".

 

In meinem Ort waren und sind viele gegen die Grundschule Harmonie wie sie bis 2014 funktionierte. Nur die da waren und es selbst erlebten, als Besucher oder Schüler*innen, sehen die Schule positiv.

 

Ich sah immer nur den Menschen und seine Entwicklung, die oft anders war als ich es wollte.

 

Ich wollte die Förderung jedes einzelnen.

 

Ich selbst bin oft verzweifelt und gescheitert. Ich konnte oft nicht mehr.

 

But I learnd to grin and bear (Paul McCartney über Northern Boys in 'Lyrics').

 

Ja, ich lernte zu grinsen und zu tragen.

 

Ich glaube in Ungarn eine Schule wie deine damals in Eitorf, würde sofort geschlossen.

Wie schwerig war es die Schule offen zu halten, bzgw. dich selbst zu schützen vor Kündigung etc. (P.F.)

 

Ja, ja, ich habe die Schule bis zu meiner Pensionierung 19 Jahre erhalten. Das übrigens mit der Hilfe von Ulli Schulte, Rieke Schiemann, Christine Schaumann, Falko Peschel, Steffi Maxa, dann Peschel, Heike Wagner, Gitte Haane, Alma Schmitz, Conny Huhn, Anne Witt, Marc Bohlen, Juliane Koch, Annette Käshammer, Martina Morenzin und vielen mehr, vor allem vielen Lehramtsanwärterinnen, Eltern und sonstigen Menschen, vor allem Kinder (!) die an der Schule arbeiteten. Wir waren eine Insel!
Der eigentliche Grund, ich war Beamter! Ich konnte alle Prüfungen immer besser machen, meine Vorgesetzten in Schulämtern und Ministerien überzeugen und viele (10tausende von Hospitantinnen und Homepageleserinnen). Ich konnte einfach den Job. Oder ich war und bin verrückt.
Ich war Beamter und nicht so feige wie fast alle Kolleg*innen. In Deutschland bist du, einmal Beamter, nämlich unkündbar, es sei denn du wirst von einem Gericht zu mehr als einem Jahr verurteilt. Dazu musst du aber (außerhalb der Armee) jemanden töten oder dich an Kindern vergreifen.
Eigentlich könnten mehr Schulleitungen in Deutschland solche Schulen machen. Nur wenige machen es aber. Sie finden das System richtig, vertreten es, sind nicht so schlau, angepasst, zu mittelschichtig und selber so erzogen oder eben zu feige. Du brauchst viel Mut (oder Naivität) gegenüber Eltern und der Gemeinde.
Sie lehnten die Schule - bis auf Ausnahmen - immer ab. Ich habe vorher oder während ich etwas sage keine Angst. Die kommt erst nachher. Und ich glaube, ich habe nie vergessen, dass ich aus den Unterschichten komme.
Zudem gibt es in Deutschland eine lange Tradition der Verbesserung von Schule, der Verbesserung von Lernen.  Dies war vor allem in der Weimarer Republik und den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik so. Dies ist sehr verbreitet im Kindergarten, in der Grund- und Gesamtschule.