Walter Hövel
Kanzler - von der Wirtschaft als ihre Kinder versorgt

 

Sie sind Vertreter der Wirtschaft und bedeutenden Familien. Wie die deutschen Kanzler*innen sind und waren die österreichischen Männer in diesem Amt mit der internationalen Wirtschaft verbunden und wurden dann von ihnen auch weiter versorgt. Sie sind Normalität in der Politik.

 

Nach der Kanzlerschaft Franz Vranitzkys (ab 1997): „Danach kehrte Vranitzky wieder ins Bankwesen zurück und wurde politischer Konsulent der WestLB. Im Dezember desselben Jahres wurde er Aufsichtsratsmitglied in Frank Stronachs Konzern Magna International. Weiters ist Franz Vranitzky Aufsichtsratsmitglied der TUI AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Magic Life der Club International Hotelbetriebs GmbH.“ (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft Viktor Klimas: „Klima verließ daraufhin die österreichische Politik und leitete von Oktober 2000 bis November 2011 für den VW-Konzern die Volkswagen Argentina S.A. mit Werken in General Pacheco (Buenos Aires) und Córdoba. Von 2006 bis 2012 war er Mitglied der Konzernleitung für Südamerika und Generalbevollmächtigter der Volkswagen Aktiengesellschaft. Zeitweise war er auch Berater des damaligen argentinischen Präsidenten Néstor Kirchner. (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft von Wolfgang Schüssel: „Schüssel, der auch für ein Amt in der EU-Kommission im Gespräch war, gehörte von 2007 bis 2016 dem Kuratorium der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung an und ist seither ständiger Gast des Gremiums. Ferner ist er seit Dezember 2008 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Außenpolitik und die Vereinten Nationen (ÖGAVN, seit 1. März 2010 Aufsichtsratsmitglied des deutschen Energiekonzerns RWE und sitzt im European Advisory Board von Investcorps. 2013 gründete er gemeinsam mit dem deutschen Unternehmer Jürgen Großmann den gemeinnützigen Verein United Europe. Seit 10. Oktober 2015 ist er Vorsitzender des Kuratoriums der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Seit 2018 ist er Aufsichtsrat des russischen Mobilfunkanbieters MTS, im März 2019 wurde er für das Board of Directors des russischen Mineralölkonzerns Lukoil nominiert. Anfang September 2011 legte Schüssel aufgrund der Telekom-Affäre sein Nationalratsmandat zurück. Schüssel war Mitglied des 2019 eingesetzten Weisenrates der Europäischen Volkspartei (EVP) zur Prüfung des Umganges mit der ungarischen Fidesz von Premier Viktor Orbán." (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft von Alfred Gusenbauer: „Von Ende 2008 bis Ende Juni 2009 war Gusenbauer als Referatsleiter für Europafragen der niederösterreichischen Kammer für Arbeiter und Angestellte tätig. Weiters ist er geschäftsführender Alleingesellschafter der Gusenbauer Projektentwicklung & Beteiligung GmbH. Die Firma wurde am 12. Oktober 2008 errichtet und am 21. November 2008 als Specht Projektentwicklung & Beteiligung GmbH unter Dr. Leopold Specht, Rechtsanwalt in Wien, ins Firmenbuch eingetragen. Specht – laut Wiener Zeitung engster Vertrauter von Jelena Nikolajewna Baturina, der Ehefrau von Juri Michailowitsch Luschkow – ist auch politisch aktiv und unter anderem im Aufsichtsrat der Österreichische Bundesbahnen-Holding Aktiengesellschaft und der Austro Control Österreichische Gesellschaft für Zivilluftfahrt mit beschränkter Haftung sowie im Vorstand zweier Stiftungen und Gesellschafter mehrerer GmbHs und in mehreren Gesellschaften Geschäftsführer. Gusenbauer hat die Gesellschaft mittels Über-tragungsvertrag vom 12. Dezember 2008 übernommen und hält 100 % der Anteile mit der einge-zahlten Mindesteinlage von € 35.000. Per Ende 2017 wies die Gesellschaft einen kumulierten Reingewinn von 9,758 Millionen Euro aus. Seit Sommer 2009 ist Gusenbauer in beratender Funktion als Osteuropa-Experte für die WAZ-Mediengruppe (u. a. Beteiligungen an den Tages-blättern Kronen Zeitung und Kurier) tätig. Vom 31. Juli 2009 bis 1. Mai 2010 saß Gusenbauer im Aufsichtsrat der Alpine Holding GmbH und übernahm im Juli 2010 den Aufsichtsratsvorsitz des Konkurrenzunternehmens, des Baukonzerns STRABAG SE. Gusenbauer ist ebenfalls Vorsitzender der Haselsteiner-Familienstiftung. Weiters sitzt Alfred Gusenbauer seit 17. September 2009 im Aufsichtsrat der SIGNA-RECAP Holding AG des österreichischen Immobilieninvestors René Benko.[20] Im Herbst 2009 übernahm Gusenbauer einen Posten als Europa-Direktor des chilenischen Investmentfonds Equitas European Funds (Immobilien, Informationstechnologie, Umwelttechnik und Agrarindustrie), einer Tochter der Fondsgesellschaft Equitas Capital SpA mit Sitz in Santiago de Chile. Im Juni 2010 wurde er weiters in das Board of Directors des kanadischen Bergbaukonzerns Gabriel Resources berufen, eines Unternehmens, dass zu 80,46 % an dem umstrittenen Rosia Montana Gold-Projekt in Rumänien beteiligt ist. Seit Kasachstan Anfang 2010 den OSZE-Vorsitz übernommen hat, berät Gusenbauer den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Im Frühjahr 2011 machte der Immobilienunternehmer Axel Mader seinen langjährigen Freund Gusenbauer zum vorsitzenden Stiftungsvorstand der Wartenfels Privatstiftung. Seit 31. Mai 2011 ist Alfred Gusenbauer Miteigentümer der Cudos Advisors GmbH,[29] eines Unternehmens, über welches Investitionskapital aufgebracht werden soll. Wie er sind außerdem mit je 25 % der Anteile an der Cudos Group beteiligt sein langjähriger Anwalt Leopold Specht, der Finanzmann Alon Shklarek, Eigentümer der Investment- und Beratungsgruppe ASP Holding, und der IT-Fachmann Andreas Frech. … Seit 2016 ist Gusenbauer Mitglied des Aufsichtsrats des in Berlin ansässigen Think-Tank Dialogue of Civilizations Research Institute. ... war Gusenbauer zuvor jahrelang als Lobbyist für den Glücksspielkonzern tätig gewesen und hatte zeitweise dem Aufsichtsrat des deutschen Tochterunternehmens Löwen Entertainment angehört. Bis 2017 war er Mitglied des Aufsichtsrates der RHI AG. Nach einer Anfechtungsklage des Investors Rupert-Heinrich Staller gegen vier Mitglieder des Aufsichtsrates, darunter auch Gusenbauer, wegen Verstoßes gegen die im Aktiengesetz geforderte Diversität bei der Besetzung des Aufsichtsrates mit Frauen, schied Gusenbauer aus. Seit Oktober 2017 gehört er dem Beirat des Alpenländischen Kreditorenverband an." (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft von Werner Faymann: „Nach seinem Rücktritt registrierte Faymann sich im Lobbying- und Interessenvertretungsregister mit dem Tätigkeitsbereich Beratung und Public Affairs und zog eine Tätigkeit auf europäischer Ebene in Erwägung. Im September 2016 gründete er gemeinsam mit seinem ehemaligen Pressesprecher Matthias Euler-Rolle das Unternehmen „4Projektmanagement- und KommunikationsgmbH“ mit Fokus auf die Entwicklung von Immobilienprojekten sowie Öffentlichkeitsarbeit, beide halten 50 % der Anteile. Sein Unternehmen verzeichnete für 2017 einen Bilanzgewinn in Höhe von rund 195.000 Euro, wie die Tageszeitung „Die Presse“ berichtete. Das Unternehmen ist mit 44 % hauptbeteiligt an der Berliner „VIB – International Strategy Group GmbH & Co. KG“, deren Miteigentümer neben dem ehemaligen deutschen SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel auch weitere SPD-Politiker sind. Ferner ist diese Gesellschaft wiederum mit 6,07 % an der IMFARR Beteiligungs GmbH beteiligt, die auf Immobilienentwicklungen in Österreich und Deutschland spezialisiert ist.“ (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft von Christian Kern: „Seit Juli 2019 ist Kern Mitglied des Aufsichtsrats der russischen Staatsbahn RŽD. Im Frühjahr 2019 war als Begründung die gute Vernetzung Kerns in Moskau angeführt worden. So soll er beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg als Stargast von Präsident Wladimir Putin gegen die internationalen Sanktionen gegen Russland aufgetreten sein. 2019 wurde er außerdem Präsident des vom Unternehmerverband CEATEC (China Europe Association for Technology and Economic Cooperation) ins Leben gerufenen European China Business Councils." (Wikipedia)

 

Nach der Kanzlerschaft von Sebastian Kurz: „...“ (Wikipedia)

 

Konrad Adenauer: „Am 12. Februar 1918 wurde Adenauer auf Lebenszeit in das Preußische Herrenhaus berufen, welches allerdings infolge der Novemberrevolution noch im selben Jahr abgeschafft wurde. In den zwanziger Jahren gehörte Adenauer den Aufsichtsräten der Deutschen Bank, der Deutschen Lufthansa, des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes, der Rhein AG für Braunkohlenbergbau und Brikettfabriken (Rheinbraun) und weiterer zwölf Unternehmen sowie dem Reichswirtschaftsrat an. Außerdem war Adenauer als Verfechter des Kolonialgedankens von 1931 bis 1933 als Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft politisch tätig. … Nie zu Ende gebaut wurde die als Geschenk der Wirtschaft an Adenauer geplante Adenauervilla mit 600 m² im Eifler Kammerwald. Den Bauantrag vom 11. Juli 1955 für den „Neubau eines Jagd-, Wochenend- und Gästehauses bei Duppach“ auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück hatte Baurat Friedrich Spennrath unterschrieben, damals Vorsitzender des Vorstandes der AEG und Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin. Als bekannt wurde, dass Adenauer bei einem Berlinbesuch in dessen Grunewald-Villa Quartier genommen hatte und der am Bau der Villa beteiligte Architekt, Heribert Multhaupt, Adenauers Schwiegersohn war, kamen Korruptionsspekulationen auf. Adenauer lehnte das Geschenk ab, und die Arbeiten stoppten nach wenigen Monaten; drei Jahre später wurde er über die laufende „vernünftige Bereinigung“ informiert. … Konrad Adenauer war Gründungsmitglied im Rotary Club Köln und im Deutschen Werkbund. “ (Wikipedia)

 

Ludwig Erhard: Ab 1933 finden sich jedoch Aussagen Erhards, in denen er sich positiv über die nationalsozialistische Zwangskartellierung äußerte, da sie den Schäden des „artfremden Preiskampfes“ vorbeuge, was Erhards Biograf Hentschel als eine nicht unübliche Anpassung an Geist und Sprache der Zeit wertet. Auch Vershofen sah in Kartellen und Preisabsprachen eine positive Maßnahme, die für Anbieter und Nachfrager vorteilhaft sei. 1933 trat Erhard in die Geschäftsführung des von Vershofen geleiteten Instituts ein, wurde Mitgründer und Redakteur der institutseigenen Zeitschrift Der Markt der Fertigware und Chefredakteur der Wirtschaftspolitischen Blätter der deutschen Fertigwarenindustrie, des zweiten Organs des Instituts. Es geht unter anderem auf Erhard zurück, dass das Nürnberger Institut sich seit 1934 auf die Marktforschung für Industrie-kunden verlegte. Im Jahr 1935 organisierte Erhard das erste Marketing-Seminar Deutschlands, damals als „Absatzwirtschaftlicher Kurs“ bezeichnet, am Institut für Wirtschaftsbeobachtung (IfW) der Nürnberger Handelshochschule, woraus später die Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft (NAA) und die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK e. V.) entstanden. … In den Kriegsjahren war Erhard als wirtschaftspolitischer Berater für die Integration der annektierten Gebiete Österreich, Polen und Lothringen tätig, zu der er den Gauleiter Josef Bürckel beriet. Als sich Vershofen 1942 von der Institutsleitung zurückziehen wollte, favorisierte er Erich Schäfer als seinen Nachfolger, gegen den Erhard, der sich selbst als potenziellen Nachfolger gesehen hatte, aber im Gegensatz zu Schäfer kein Mitglied der NSDAP war, heftig opponierte. Daraufhin wurde er von der Handelshochschule mittels einer Kündigungsklage zum Ausscheiden gedrängt. Danach gründete Erhard im Herbst 1942 mit finanzieller Unterstützung der Reichsgruppe Industrie das Institut für Industrieforschung, damals ein Ein-Mann-Institut. Dort beschäftigte sich Erhard mit der ökonomischen Nachkriegsplanung und verfasste eine Expertise über Aspekte, die bei der „Verwertung des volksfeindlichen Vermögens“ zu beachten seien. In der von der Reichsgruppe Industrie beauftragten Denkschrift „Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung“ stellte er Überlegungen zum Neuaufbau der Wirtschaft nach dem Krieg an und empfahl u. a. einen Währungsschnitt. Für diese Denkschrift ging Erhard von der Prämisse aus, dass Deutschland den Krieg verlieren würde .. die Endfassung übergab er an SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, der im Reichswirtschaftsministerium seit Ende 1943 die Planungen für die Wirtschaft nach dem Krieg leitete. … Laut dem Historiker Werner Abelshauser erstellte Erhard Gutachten für Regierungsstellen des NS-Staats, unter anderem zu der Frage, wie man das besetzte Polen am besten ausbeutet. Erhard habe sich dagegen gewandt, polnische Arbeiter zu diskriminieren, um ihre Leistungsbereitschaft nicht zu schwächen. Damit habe sich Erhard gegen starke Kräfte im NS-System gestellt, die Polens Bevölkerung auf eine Art Sklavenstatus herunterdrücken wollten. Kritisch beurteilte die Journalistin Ulrike Herrmann Erhards Wirken in dieser Zeit: Er habe sich damals keineswegs bloß eingerichtet als „unpolitischer Professor“, sondern der Naziherrschaft engagiert und willig gedient. Dieser Bewertung widersprachen die Ökonomen Thomas Mayer, Otmar Issing und der Historiker Daniel Koerfer. Nach Koerfer war Erhard „kein Widerstandskämpfer“, eher „blauäugig“ und „politisch naiv“.... 1967 gründete er die Ludwig-Erhard-Stiftung, die seine wirtschaftswissenschaftlichen und Wirtschaftsordnungs-Vorstellungen wissenschaftlich und publizistisch weiter pflegen sollte. Erhard, der Mitglied der evangelischen Kirche war, war erster Vorsitzender des Kuratoriums der Hermann Kunst-Stiftung zur Förderung der neutesta-mentlichen Textforschung (1964–1977), das die Arbeit des Instituts für Neutestamentliche Textforschung in Münster fördert. … „ (Wikipedia)

 

Kurt Georg Kiesinger: Seit 1933 war er Nazi und NSDAP-Mitglied. „Entgegen seinem Dementi im Jahre 1947 wurde Kiesinger im Geschäftsverteilungsplan des Auswärtigen Amtes als stellvertretender Leiter der Rundfunkpolitischen Abteilung geführt. Laut Philipp Gassert war er der einzige Wissenschaftliche Hilfsarbeiter (WHA), der es während des Zweiten Weltkrieges in diese Position „im Range eines Ministerialdirigenten“ schaffte und damit eine Stellung „direkt unter der politischen Führungsebene“ innehatte. Nach dem Geschäftsbericht 1943 des Amtes war Kiesinger Leiter der Referate Ru A („Referat Rundfunkeinsatz: internationale Rundfunkbeziehungen und rundfunkrechtlich-technische Rundfunkangelegenheiten“) und Ru B („Allgemeine Propaganda, Koordinierung der Arbeit der Länderreferate, Verbindungsmann zum Propagandaministerium“). …(Wikipedia)

 

Mit diesen Kanzlern wird die deutsche Wirtschaft fortgeführt, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Wird das mit den folgenden Kanzlern anders?

 

Willy Brandt: „Im April 1977 trug Weltbankpräsident Robert McNamara Brandt den Vorsitz der „Unabhängigen Kommission für Internationale Entwicklungsfragen“ (Nord-Süd-Kommission) an. Nach fast drei Jahren Beratungen legte die Kommission am 12. Februar 1980 in New York ihren Nord-Süd-Bericht vor, der allgemein als „Brandt-Report“ bekannt wurde. …“ (Wikipedia)

 

Helmut Schmidt: Nach dem Abitur meldete sich Schmidt wie die Mehrzahl der Abiturienten freiwillig zum Wehrdienst, um danach ohne Unterbrechung studieren zu können und leistete zunächst einen sechsmonatigen Arbeitsdienst in Hamburg-Reitbrook. … Ab 1939 war er als Feldwebel der Reserve zur Luftverteidigung Bremens eingesetzt. Im Jahr 1941 wurde er als Leutnant der Reserve in das Oberkommando der Luftwaffe nach Berlin versetzt. Von August bis Ende 1941 diente Schmidt als Offizier in einer leichten Flakabteilung der 1. Panzer-Division an der Ostfront.[8] Er war unter anderem zur Leningrader Blockade kommandiert worden und erhielt in dieser Zeit das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Von 1942 bis 1944 war er Referent für Ausbildungsvorschriften der leichten Flakartillerie im Reichsluftfahrtministerium in Berlin und in Bernau bei Berlin. Als Angehöriger des Reichsluftfahrtministeriums wurde Oberleutnant Schmidt als Zuschauer zu den Schauprozessen des Volksgerichtshofs gegen die Beteiligten am Attentat vom 20. Juli 1944 abkommandiert. Angewidert vom Verhalten des Vorsitzenden Richters Roland Freisler ließ sich Schmidt von seinem vorgesetzten General danach von weiterer Zuhörerschaft entbinden. Ab Dezember 1944 war er als Batteriechef an der Westfront zunächst nach Belgien versetzt. ... Schmidt sagte später, er habe in der NS-Zeit eine „innere Gegnerschaft“ zum Nationalsozialismus vertreten. So beurteilte ihn am 1. Februar 1942 ein Vorgesetzter: „Steht auf dem Boden der nat. soz. Weltanschauung und versteht es, dieses Gedankengut weiterzugeben.“ Auch in anderen Beurteilungen aus seiner Wehrmachtszeit wurde ihm eine „einwandfreie nationalsozialistische Haltung“ (10. September 1943) bzw. „Nationalsozialistische Haltung tadelfrei“ (18. September 1944) bescheinigt. … Nach Gründung der Bundeswehr wurde Schmidt im März 1958 zum Hauptmann der Reserve befördert. Im Oktober/November 1958 nahm er an einer Wehrübung in der damaligen Iserbrook-Kaserne in Hamburg-Iserbrook teil; noch während der Übung wurde er mit der Begründung, er sei ein Militarist, aus dem Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion abgewählt. ...Seit 1983 war Schmidt Mitherausgeber der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, bis 1990 auch mit Hilde von Lang Geschäftsführer des Zeitverlag. Nach seiner Abwahl als Bundeskanzler übernahm er kein politisches Amt mehr, … Schmidt war Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke und Ehrenpräsident der Deutsch-Britischen Gesellschaft. 1993 gründete er die Deutsche Nationalstiftung, deren Ehrenvorsitzender er war. Gleichfalls hatte er den Ehrenvorsitz des ebenfalls von ihm selbst mitbegründeten InterAction Council inne, eines Rates ehemaliger Staatsmänner und -frauen, den er mit Freunden initiierte und dessen Vorsitzender er von 1985 bis 1995 war. 1992 wurde die Helmut und Loki Schmidt-Stiftung (Hamburg) gegründet. 1995–1999 war er Präsident des Deutschen Polen-Instituts (Darmstadt). Schmidt gehörte 1997 zu den Erstunterzeichnern der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten.“ (Wikipedia)

 

Über die frühen Kanzler und ihr Verhältnis zur Wirtschaft wird bis in die 2000 Jahre nichts oder kaum etwas ausgesagt. Nur das Verhältnis zu den Nazis wird angesprochen. Dann zwingen Skandale dazu auch über Nachkriegswirtschaft zu reden.

 

Helmut Kohl: „Ende November 1999 teilte Kohl mit, dass er jahrelang Spenden an die CDU in Gesamthöhe von 2,1 Millionen DM nicht im Rechenschaftsbericht angegeben hatte, wie es im Parteiengesetz vorgeschrieben ist. Er lehnte es öffentlich ab, die Namen der Spender zu nennen, da er ihnen mit seinem Ehrenwort Anonymität zugesichert hätte. Diese Argumentationslinie, die bindenden Bestimmungen eines gültigen Gesetzes, das er persönlich unterschrieben hatte, für seine Person zu ignorieren, stieß auf heftige öffentliche Kritik, auch innerhalb der CDU. Da für einen solchen Fall das Gesetz der Partei eine Strafzahlung in dreifacher Höhe des strittigen Betrags an den Bundestag auferlegt, stellte er aus Eigenmitteln 700.000 DM zur Verfügung und organisierte eine Spendensammelaktion, bei der 6 Millionen DM resultierten; die größten Spender waren Leo Kirch mit einer Million DM und Erich Schumann mit 800.000 DM .... Im Jahr 1999 gründete Kohl in Ludwigshafen die Politik- und Strategieberatung P&S, deren größter Kunde der Medienkonzern seines Freundes Leo Kirch wurde. Nach dessen Insolvenz im Jahr 2003 wurden Einzelheiten des Beratervertrags bekannt. Kohl hatte als Gegenleistung für eine „Beratung zu aktuellen sowie strategischen politischen Entwicklungen in Deutschland und Europa“ nach seiner Kanzlerschaft drei Jahre lang jeweils 600.000 DM erhalten; eine Mindestleistung war laut Medienberichten nicht festgeschrieben. Kritiker wie Hans Herbert von Arnim wiesen darauf hin, Kirchs Medien- und Fernsehimperium habe während der Kanzlerschaft Kohls von einer besonders Kirch-freundlichen Medienpolitik profitiert. Da sich Kohl während seiner Amtszeit mehrmals für Kirchs Aktivitäten im Bereich des Privatfernsehens eingesetzt hatte, führte das Bekanntwerden dieser Vorgänge parteiübergreifend zu erheblichen Irritationen und Verdachtsäußerungen. Kohl sowie den ebenfalls beschuldigten ehemaligen Post- und Fernmeldeministern Christian Schwarz-Schilling und Wolfgang Bötsch konnten aber keine Rechtsverstöße nachgewiesen werden. Kohl saß von 1999 bis 2000 im internationalen Beirat der Credit Suisse, die ebenfalls in Geschäftsbeziehung zur Kirch-Gruppe stand. … Das angebliche Verschwinden von Akten und Computerdateien aus dem Bundeskanzleramt zu politisch sensiblen Themen am Ende der letzten Amtszeit Kohls wurde zum Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses unter Burkhard Hirsch (FDP) und von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, die der Chef des Kanzleramts Frank-Walter Steinmeier mit einer Strafanzeige gegen führende Mitarbeiter des Kanzleramts aus der Ära Kohl ausgelöst hatte, die jedoch keinen hinreichenden Tatverdacht ergaben. Für diese behaupteten Vorgänge prägten Kritiker Kohls die ironische Bezeichnung „Bundeslöschtage“. Später stellte sich heraus, dass die Akten als Kopien in mehreren Ministerien vorhanden waren. Ein Gutachten der Fraunhofer-Gesellschaft aus dem Jahr 2002 kam zu dem Ergebnis, dass sich eine systematische Löschung von Daten im Zusammenhang mit dem Regierungswechsel 1998 nicht belegen lasse. ... Am 25. März 2011 warnte Kohl in einem Gastbeitrag der Bildzeitung vor einem zu schnellen Atomausstieg nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima. 2014 veröffentlichte er den Essay Aus Sorge um Europa, in dem er die Europapolitik der ihm nachfolgenden Bundesregierungen kritisierte.“ (Wikipedia)

 

Aber weiterhin sind deutsche Bundeskanzler nicht mit der Wirtschaft (offen, wie ihre österreichischen Kollegen) vertreten. Das wurde erst anders mit der Regierungszeit von Gerhad Schröder. Er machte Wirtschaft mit Rußland, nicht mit den USA, der EG oder der Bundesrepublik. Über den Harz4Kanzler wurde (zurecht) geschrieben.

 

Gerhard Schröder“ Wie alle niedersächsischen Ministerpräsidenten gehörte Schröder dem Aufsichtsrat der Volkswagen AG an, an der das Land Niedersachsen mit 20 % der Aktien beteiligt ist. Ein Besuch des Wiener Opernballs mit seiner Ehefrau, zu dem er von VW-Chef Ferdinand Piëch eingeladen worden war, wurde in der Öffentlichkeit in einer Zeit der sozialen Einschnitte kritisiert. … Nach Schröders eigenen Angaben wurde er erstmals im November 2005 konkret mit der Frage konfrontiert, für die Nord Stream AG tätig zu werden, die zu 51 Prozent der russischen Gazprom gehört. … Für die deutsche Öffentlichkeit sollte es eigentlich mittlerweile ein „ebenso normaler Vorgang“ sein, für ein deutsch-russisches Projekt zu wirken wie für ein deutsch-französisches oder deutsch-amerikanisches. … Laut dem Demokratieforscher Wolfgang Gründinger ist es problematisch, wenn ehemalige Politiker als Lobbyisten in Bereichen tätig werden, für die sie zuvor politisch verantwortlich waren. Dann liege der Verdacht nahe, „dass sie ihr Mandat darauf verwendeten, bestimmten Interessengruppen Vorteile zu verschaffen und sich damit als Kandidat für spätere lukrative Stellen zu präsentieren.“ Dafür sei Schröders Wechsel zur Nord Stream AG, die durch den russischen Staatskonzern Gazprom dominiert ist, das prominenteste Beispiel. Bereits als Bundes-kanzler hatte Schröder die umstrittene Ostseepipeline der Nord Stream AG maßgeblich voran-getrieben. Schröders fliegender Wechsel zur Nord Stream AG wird häufig mit dem Begriff „Drehtür-Effekt“ beschrieben, womit der Übergang eines Spitzenpolitikers zu einem bedeutenden Posten in einem Wirtschaftsunternehmen gemeint ist. … Im März 2018 forderten das US-amerikanische Medium Wallstreet Journal, der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin und deutsche Politiker wie Elmar Brok und Cem Özdemir, dass gegen Schröder internationale westliche Sanktionen aufgrund seines Lobbyismus für Wladimir Putin zu erlassen seien. Die deutsche Bundesregierung hingegen lehnt solche Sanktionen ab. …

Gerhard Schröder ...

  • Berater für den Schweizer Ringier-Verlag und dessen Verwaltungsratspräsidenten Michael Ringier (seit November 2005)

  • Berater der Libyan Investment Authority

  • Berater der Rothschild Bank (2006 bis September 2016)

  • Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrats des Pipeline-Konsortiums NEGP Company (seit 30. März 2006), einer Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom, wofür er jährlich 250.000 Euro verdient

  • Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums des russisch-britischen Ölkonzerns TNK-BP[119] das in Streitsituationen unter den Anteilseignern schlichten soll (Rücktritt als Aufsichtsrat am 9. Dezember 2011)

  • Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Herrenknecht AG

  • Aufsichtsratsvorsitzender der Betreibergesellschaft des Fußballvereins Hannover 96 von Dezember 2016 bis Juni 2019

  • Schlichter zwischen Transnet und Deutsche Bahn 2006

  • Ombudsmann bei Continental 2008 gegen die Übernahme durch Schaeffler.

Agenturen vermitteln Schröder als Redner zu Preisen zwischen 50.000 und 75.000 Euro.“ (Wikipedia)

 

Angela Merkel: „Im Herbst 2008 wurde – unter anderem durch die Insolvenz zahlreicher großer Finanzinstitute – das historische Ausmaß der 2007 einsetzenden Finanzkrise deutlich. Die IKB, einige deutsche Landesbanken und auch private Institute mussten Abschreibungen in erheblicher Höhe vornehmen. Der Deutsche Bundestag reagierte im August zunächst mit dem Risiko-begrenzungsgesetz, die BaFin untersagte bestimmte Leerverkäufe. Am 8. Oktober 2008 gab die Regierung Merkel eine Garantieerklärung für die Spareinlagen in Deutschland ab. Diese Garantie galt für jedes Institut und für jeden Sparer eines Institutes, das Teil der deutschen Einlagen-sicherung ist. ... Merkels Vorgehen wurde von anderen europäischen Finanzministern als nationaler Alleingang kritisiert, von der EU-Kommission jedoch als nicht wettbewerbsverzerrend und damit unproblematisch eingestuft. Die am 5. November 2008 und am 12. Januar 2009 beschlossenen Konjunkturpakete trug Angela Merkel als Kanzlerin mit. Sie sah dies als Chance, gestärkt aus der Finanz- und Wirtschaftskrise hervorzugehen. Auch setzte sie zusammen mit der SPD zum 14. Januar 2009 die Einführung der Umweltprämie, besser bekannt als Abwrackprämie, trotz starker Kritik aus der Opposition durch. Damit wurde Käufern eines Neuwagens bei gleichzeitiger Ver-schrottung ihres mindestens 9 Jahre alten PKWs eine vom Staat gezahlte Prämie in Höhe von 2500 Euro gewährt. Dies sollte die durch die Weltwirtschaftskrise unter Druck geratene Automobilindu-strie stützen. Dem angeschlagenen Autobauer Opel sagte Merkel Ende März 2009 ihre Unterstü-tzung bei der Suche nach einem Investor zu und stellte staatliche Bürgschaften in Aussicht, lehnte es aber ab, Teile von Opel zu verstaatlichen. Beim geplanten Verkauf von Opel im Sommer 2009 plädierte Merkel für den Autozulieferer Magna als zukünftigen Eigentümer. Im April 2008 hatte Angela Merkel in ihrer Funktion als Kanzlerin den Bankier Josef Ackermann, damals Vorstands-vorsitzender der Deutschen Bank, und 20 bis 30 weitere Personen zu seinem 60. Geburtstagsessen eingeladen und musste daraufhin – nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg (OVG) aus dem Jahre 2012 – die Liste der geladenen Gäste veröffentlichen lassen. Es wurde unter anderem kritisiert, Merkel habe Politik und Lobby-Interessen miteinander vermischt“

 

Mal sehen, was über die Wirtschaft und Frau Merkel jetzt (Oktober 2021) sonst veröffentlicht wird. Aber viele Mitbürger*innen halten diese, wenn auch zumindest anrüchige Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, für richtig.

 

Im Netz recherchiert:

Kanzler scheint mir ein Begriff der Staatsmacht von der Sklavenhaltergesellschaft, über den Feudalismus bis ins Bürgertum. Schon in der Zeit des alten Ägyptens werden die obersten Verwalter „Kanzler“ genannt.

 

(https://books.google.de/books?id=u7B6DwAAQBAJ&pg=PA10&lpg=PA10&dq=Kanzler+in+der+R%C3%B6merzeit&source=bl&ots=799h7NP8Fo&sig=ACfU3U3Mkj_fuBPjmxCDEDpwSr4ua65cCA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjGtuXU4djzAhWmhv0HHfOLAp8Q6AF6BAgLEAM#v=onepage&q=Kanzler%20in%20der%20R%C3%B6merzeit&f=false

 

Sie hießen durch die Geschichte Hofkanzler, oberster Kanzler (supremus cancellarius), königlicher Vizekanzler, Reichsvizekanzler (Reichshofvizekanzler), Staatskanzler, dann Reichskanzler, in der Weimarer Republik wieder Reichskanzler und dann Bundeskanzler*innen. 1492 hießen sie Berthold von Mainz, 1871 zur Gründung eines „Deutschen Reiches“ wurde Otto von Bismark Reichskanzler, dann der Demokrat Scheidemann, Hitler wurde vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt, dann folgten Adenauer bis Merkel, letztere Bundeskanzler*innen.

 Jetzt heißt er Scholz.

 

Kanzler steht für:

 

Das Wort Kanzler (lateinisch cancellarius) bezeichnete im Mittelalter zunächst den Kanzleileiter einer Urkundenbehörde und wird seitdem auch für hohe politische Beamte im Staatswesen verwendet. In Deutschland und Österreich steht die Bezeichnung (auch) für den Regierungschef.

 

Herkunft:

mittelhochdeutsch: kanzelære; althochdeutsch: kanzellari, kanzilari; aus spätlateinisch: cancellarius, bezeichnete im Mittelalter einen Hofgeistlichen, der in einer Kanzlei, einem abgetrennten Raum, Urkunden ausfertigte; der Amtstitel ist seit dem 4. Jahrhundert bezeugt, das Wort im Deutschen seit dem 10. Jahrhundert; zu lateinisch: cancelli = Gitter, Schranken

In allen (!) europäischen Sprachen vom lateinischen Wort abgeleitet!

Der Begriff Minister kommt auch aus dem Lateinischen (ministrare ‚dienen‘) und bedeutet Diener (hier: Erster Diener). In der Diplomatie der Frühen Neuzeit aber (auch heute noch) kann der Begriff ebenso einen Gesandten bezeichnen. In einigen Ländern (wie zum Beispiel den USA) wird anstelle dessen der Titel Sekretär (secretary) oder Staatssekretär verwendet. (Im englischsprachigen Bereich versteht man unter minister in der Regel einen Pfarrer). In einigen orientalischen Staaten wird unter anderem das persische Wort Wesir benutzt.

 

Übrigens:

Laut Internet beginnt die „Gechichte“ erst mit der Gründung der Bundesrepublik. Geben Sie „Kanzler in der Geschichte“ ein.