Walter Hövel

Mein Leben 1965 bis ins Studium

1965 machte die „Schülermitverwaltung“, kurz SMV des Humboldt-Gymnasiums in Köln-Mühlheim ein Beatkozert. Vorher gab es ein Beatkonzert in Frechen, dass ich wie die anderen mitorganisierte. Danach fanden sie mindestens zwei Jahre lang im Saal Müller in Köln-Junkersdorf statt. Die Gruppen, die dabei waren, sind die Ashes mit Karl-Heinz Theisen, meinem Nebenmann, als Gitarist. Es gab die Misfits, wobei ich bei einem Gitaristen, auch von meiner Schule, nur noch den Namen weiß, nämlich Mattias Smid. Es spielten die Stowaways, die Vorgängergruppe der Bläck Fööß. Wir verkauften Schulpullover und hatten immer Geld.

 

10 Jahre später wohnte ich in Köln-Sülz in der Nachbarschaft von Tommy Engel. Ich hörte ihn Penny Lane von den Beatles singen und holte seine zwei Söhne in die SDAJ. Wieder viele Jahre später, als er schon lange nicht mehr bei den Bläck Fööß sang, hörte ich ihn bei einem Konzert auf einem Rheinschiff in Köln-Rodenkirchen.

 

Damals um 1965, am Schultor vom Humboldt-Gymnasium verteilte der SDS Flugblätter zu einer Vietnam- und/oder Anti-Schahdemonstration. Ich nahm, ich glaube mit 16 Jahren, an der Verhinderung der Auslieferung der Bildzeitung in Köln und gegen die Erhöhung der Fahrscheine bei den Kölner Verkehrsbetrieben teil.

 

Von einem Nazi-Jungen, zu dem mich meine Eltern versuchten zu erziehen, war ein Linker geworden: Ich sollte in der Quarta, also ungefähr mit 14 Jahren, ein Referat über den Bürgerkrieg in der jungen Sovietunion zwischen den weißen und den roten Truppen schreiben. Zu den Weißen hielten mit ihren Armeen 65 Länder des Westens, also der USA, Großbritanien und Frankreichs und ihrer Verbündeten. Ich merkte, dass an der Darstellung der Nazis und der Bürgerlichen in meinem Land etwas nicht stimmte. So machte mich mein Nazi-Lehrer Eick und meine Erziehung zu einem Linken. Ich lernte viel in der SMV, einem Teil verdanke ich dem der Britisch-US-amerikanischen Re-Education. Sie erließen die SMVs an den Schulen und die Asten, die Studentenparlamente und Fachschaften an den Hochschulen.

 

Ich hatte einen Musiklehrer Becker. Er gab mir wegen „meines Wissen“ in der Swing-Musik ein sehr gut. Er ließ mich die Carmina Burana in einem Chor im Tenor, neben einem erwachsenen Sänger mitsingen.

 

Mein Leben fand statt, aber nicht in der Schule. Diese fand ich überflüssig und langweilig. Ich wurde trotzdem Lehrer. Später wußte ich, dass ich diese Art von Schule sich nicht wiederholen lassen wollte.

 

Ich war zwei Semester an der Uni. Dann wechselte ich zur PH, wo die Student*innen bei meiner Ankunft streikten. Ich stand mit einer Unterschriftenliste am Rudolphplatz. Ich gründete bald die 'LSU' und wir kamen mit zwei Sitzen ins Studentenparlament. Bei der 'KHG' machte ich meine Schulung „Von der Utopie zur Wissenschaft“. Dann wechselte ich bald in den 'SHB'.

 

1973 machte ich mein 1.Staatsexamen. In Wirklichkeit machte ich einmal in einem einwöchigen Putsch den Asta-Vorsitzenden. Dann kam ich in den zweiten gewerkschaftlich orientierten AStA unter Holger Brinkmann ins "Kommunikationsreferat" mit Birger Rieb (SHB). Danach wurde ich an der Köln-Abteilung der PH Rheinland ein übliches Jahr AStA-Vorsitzender. Nach meinem Rauswurf aus dem SHB wurde ich als 'MSB'-Mann ein halbes Jahr AStA-Vorsitzender der PH Rheinland, ein halbes Stellverteter.

 

Ich leitete die Fachschaft Englisch und die Hochschulgruppe der GEW. In ihr waren Mitglieder des RCDS, des MSB Spartakus, der KHG, der SAG (den frühen Grünen), dem SHB, dem KSV und vielen unabhängigen Student*innen. Ich hielt sie zusammen.

 

Meinen Rauswurf aus dem SHB verdanke ich wegen „Stalinismus“ dem Genossen Volker Adam. Ich hatte die Stimmführung der gewerkschaftlichorientiertern Gruppen in der vds (Verband deutscher Studentenschaften) und formulierte das vds-Grundsatzprogramm mit.

 

Viele Jahre weiter versuchte ich es in Eitorf nochmals mit der SPD. In ihr machten der Tendler und Familie Jüdes ihre Machenschaften, höchst undemokratisch. Wir, 16 Leute, verließen, zum dritten Mal hintereinander aus dem gleichen Grund in 35 Jahren die SPD Eitorf. Viele Jahre später wurde „unser“ Austritt, der damalige Vorsitzende der SPD, Reiner Viehoff, als unabhängiger Kandidat zum Bürgermeister gewählt.

 

Als ich 1976 von der PH ging war ich im MSB Spartakus und mit Maria Wald zusammen. In meiner Studienzeit lernte ich politisch denken, Doppelkopf spielen, Flublätter und Artikel schreiben und das Arbeiten auf meine Art, keine Pädagogik der Schule.

 

Ich kehrte 1992 als Lehrbeauftragter zur PH zurück Sie war unterdessen Teil der Uni Köln geworden, Es hatte sich nichts verändert. Es stand noch immer der Satz von Wolfgang Mayer an der Säule "Die Kunst ist grün". Wofgang Mayer war einige Jahre in Eitorf-Alzenbach Schulleiter.