Vera Berger, Elisabeth Brunner- Wappis, Stefan Ferdinant, Eva Grentner, Cladia Preimel, Sara Roth, Beate Traar-Krammer
Kinder, die nicht arbeiten, und andere Fragen

 

Nachdem Walter im Plenum alle Teilnehmer dazu aufgefordert hatte, Fragen zur Hospitation zu stellen, begaben wir uns in Kleingruppen, um diese zu besprechen.

 

 

 

An dieser Kleingruppe waren beteiligt: Pia Maria (Österreich), Walter, Valentin, Polona, (beide Slowenien), Christine (aus Österreich), Ingrid und Sara.

 

 

 

Am Beispiel der Frage „Was passiert mit Kindern, die nicht arbeiten“, wurde herausgestellt, dass es niemals eine Antwort gibt, die auf alle Kinder passt. Vielmehr ist es wichtig, für jedes Kind eine Lösung zu finden, die individuell passt.

 

 

 

Es sei wichtig, so betonen sowohl Walter als auch Christine, mit den Kindern darüber ins

 

Gespräch zu kommen, warum sie nicht lernen. Jedes Kind hat einen Grund dafür. Im

 

Normalfall wollen die Kinder lernen und tun dies auch.

 

 

 

Von 100 Kindern seien es in etwa 2, die nicht lernen. Walter berichtet von Problemen, die es mit Eltern gibt, da diese ihre Kinder dazu zwingen, zu Hause zu arbeiten. Es werden Verträge mit Eltern, Kindern und Lehrern gemacht, in denen klar festgelegt wird, was das Kind als nächstes erarbeiten möchte und was es zu Hause und was in der Schule macht.

 

 

 

Werden die Verträge von Elternseite nicht eingehalten, wird den Eltern im Extremfall empfohlen, eine andere Schule für die Kinder zu suchen. Den Kindern geht es auf Schulen mit weniger demokratischen Strukturen dann oft besser, da sie nicht im Loyalitätskonflikt zwischen der Schule und den Eltern stehen, da die Eltern sich mehr mit dem Konzept einer solchen Schule identifizieren. Es wird den Eltern verdeutlicht, dass die Verantwortung für eine solche Entscheidung bei ihnen liegt.

 

 

 

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass das gesamte Kollegium alle Kinder kennt und sich alle Lehrer für alle Kinder verantwortlich fühlen. Es ist das Recht jeden Kindes nicht arbeiten zu wollen.

 

 

 

Valentin (aus Slowenien) stellt die Frage, wie die Kinder auf die Klassen verteilt werden.

 

Bis vor einem Jahr erfolgte die Einteilung durch Walter als Schulleiter und Rieke als Sozialpädagogin. Seit letztem Schuljahr gibt es altersgemischte Klassen. Jede Lehrerin/jeder Lehrer und jede Klasse wurden den Eltern vorgestellt.

 

 

 

In dieser Vorstellung ging es darum, den Arbeitsstil und die Art der Altersmischung (1 und 2; 3 und 4; 1, 2, 3 und 4 usw.) zu verdeutlichen. Die Eltern durften 3 Wünsche äußern, in welche Klasse ihr Kind kommen soll. Ihnen wurde zugesichert, dass einer der 3 gewählten Lehrer der/die Klassenlehrer/in wird.

 

 

 

Grundsätzlich sind Klassenwechsel für einen Tag, eine Woche, einen Monat möglich und

 

werden oft praktiziert. Grundsätzliche Klassenwechselwünsche werden besprochen, die Eltern müssen in diesem Fall allerdings auf jeden Fall einverstanden sein.

 


(Später lernten wir Lehrer*innen jeden Wechselwunsch jedes Kindes auszuhalten. Es wurde von manchem Kind genutzt.)

 

 

 

Im Weiteren wird die Methode „Lesen durch Schreiben“ von Jürgen Reichen und die Stufen des Schriftspracherwerbs von Brügelmann u.a. vorgestellt. Es wird noch einmal herausgestellt, dass es wichtig ist die Kinder nicht zu irgendetwas zu zwingen, sondern sie auf ihrem eigenen Weg des Lesen- und Schreibenlernens zu unterstützen und mit ihnen über ihre Entwicklungsschritte ins Gespräch zu kommen.

 

 

 

Walter stellt die Idee von Überforderungsaufgaben vor. Kindern werden hier Aufgaben mit (zu) hohem Niveau vorgelegt. Nach einer Analyse der Fehler durch die LehrerIn werden dem Kinder Dinge vorgeschlagen, welche es noch üben kann. Noten gibt es in der Grundschule Harmonie ab dem vierten Schuljahr nur auf den Zeugnissen. Sie ergeben sich aus Beobachtungen, Gesprächen mit den Kindern und Eltern und eben vorgestellten Überforderungstests. Des Weiteren bekommen die Kinder Selbsteinschätzungsbögen. Alle Anforderungen des Lehrplans sind in ihm vermerkt, und Eltern, Lehrer und vor allem das Kind selbst schätzen ein, wie gut es einzelne Dinge beherrschen. Es findet daraufhin ein

 

Gespräch statt in dem die verschiedenen Einschätzungen verglichen werden.

 

 

 

Wichtig ist, dass im Mittelpunkt dabei immer das Kind steht. Es ist wichtig, dass das Kind versteht, was es kann und was es noch lernen muss.

 

 

 

Im Rahmen eines Gesprächs zu den altersgemischten Lerngruppen stellt Christine die

 

Selbstregulierung der Kinder untereinander bei Konflikten heraus. Auf Ingrids Frage, wie damit umgegangen wird, dass Schimpfwörter benutzt werden, stellt Walter die fünf Schulregeln vor:

 

 

 

􀂙 Kein Kind wird ausgelacht

 

􀂙 Niemand darf verletzt werden, weder mit Worten noch mit Taten

 

􀂙 Hausschuhe tragen

 

􀂙 Drinnen gehen, draußen rennen

 

􀂙 Arbeite so, dass andere auch arbeiten können

 

 

 

Das größte Problem beim Einhalten dieser Regeln sei die zweite. Kein Lehrer gucke bei Konflikten, sei es verbaler oder körperlicher Art, weg. Die Kinder werden bei jeder Art von Konflikt dazu bewegt, sich zusammen zu setzen, um über den Konflikt zu reden. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder nicht persönlich angegriffen werden, sondern dass über die Sache gesprochen wird.

 

 

 

Pia-Maria stellt die Frage nach Korrespondenz mit anderen Schulen. Eine Klasse der Grundschule Harmonie steht in Korrespondenz mit einer Klasse in Südtirol. Alma möchte Korrespondenzen über die Homepage herstellen. Pia-Maria regt an, dass ihre Klasse mit der Klasse von Christine in Kontakt treten könnte. Walter berichtet, dass alle zwei Wochen eine Schulzeitung erscheint.

 

 

 

Die nächste Fragenserie protokollierte Claudia Preiml aus Klagenfurt

 

Gruppenteilnehmer/innen: Alma, Claudia, Claudia, Elisabeth, Ferdinand, Gerhard, Marc, Michael, Sina

 

 

 

Elisabeth (aus Österreich): Ich habe heute zwei Kinder am Gang getroffen, die nicht gewusst haben, was sie tun sollen. Was passiert, wenn die Kinder keine Lust haben, etwas zu tun und wie kontrolliert ihr das?

 

 

 

Sina: Ich handhabe es so, dass ich mich in der Klasse umsehe. Kinder, die nicht wissen, was sie tun ist, kommen zu mir. Es gibt Tage, an denen Kinder nicht lernen können, dann dürfen sie auch rausgehen.

 

 

 

Alma: Ich gehe davon aus, dass es einen Grund gibt, wenn Kinder nicht arbeiten. Zum Beispiel: Alle Kinder müssen einen Text lesen, einige „drücken“ sich. Es kam heraus, dass die Kinder, die nicht lasen, persönliche Probleme hatten. Es ist das Recht jedes Kindes nicht zu lesen.

 

 

 

Marc: Mit Kindern, denen nichts einfällt, wird im Kreis besprochen, welche Themen bearbeitet werden könnten. Bei der offenen Arbeitsweise gibt es immer Zeit, auf einzelne Kinder einzugehen.

 

 

 

Sina: Ich bin seit Februar hier und habe die Erfahrung gemacht, dass manche Kinder oft an einem Tag nicht viel machen, dafür schaffen sie am nächsten Tag viel mehr. Dass Kinder eine Woche nichts arbeiten, hat es noch nie gegeben.

 

 

 

Ferdinand (aus Österreich): Müssen die Kinder am Ende der Woche ihre Arbeiten präsentieren?

 

 

 

Alma: Sie müssen die Ergebnisse nicht immer vor allen Kindern vorstellen, jedoch muss bei mir ein Ergebnis in Form eines Plakates oder Buches sichtbar sein.

 

 

 

Ferdinand: Kommt es vor, dass die Lehrer/innen einer vierten Klasse Panik bekommen, weil sie das Gefühl haben, dass ein Kind auf Grund von Schreibschwierigkeiten in einer höheren Schule nicht weiterkommen könnte?

 

 

 

Marc: Zu diesem Thema kann ich nicht viel sagen, da ich an dieser Schule noch keine vierte Klasse hatte. Ich bin mir sicher, dass meine Kollegen/Kolleginnen über die Rechtschreibfertigkeiten Bescheid wissen.

 

 

 

Sina: Ich unterrichte gerade in einer dritten Klasse und die Kinder schreiben viele Texte. Die Texte werden gemeinsam besprochen und am PC gemeinsam korrigiert. Manche Kinder kommen selbstständig auf mich zu und wollen Rechtschreiben üben. Die fertigen Texte werden am PC geschrieben und kommen dann ins Geschichtenbuch.

 

 

 

Marc: Es gibt immer einige Kinder, die selber kein Interesse haben, richtig zu schreiben. Es wird den Kindern kein Stress gemacht, die Kinder gehen entspannt damit um.

 

 

 

Sina: Die Eltern haben oft großes Interesse, dass die Kinder die Rechtschreibung richtig erlernen.

 

 

 

Gerhard Rabensteiner, Klagenfurt: Ich war 1997 das erste Mal hier, um zu hospitieren. Ich habe die Entwicklung der Schule seit damals beobachtet. Sie entwickelte sich vom Wochenplan zum freien Arbeiten. Grundsätzlich ist es so, dass Kinder lernen wollen, wenn sie in die Schule kommen. Leider geht diese Lust am Lernen in vielen Schulen verloren. Als Lehrer/innen haben wir die Verantwortung für die Kinder, aus diesem Grund können

 

sich die Kinder nicht zu lange eine Auszeit nehmen.

 

 

 

Gerhard: Wie ist es möglich, einen Überblick über jede Schülerin/jeden Schüler zu erhalten?

 

 

 

Sina: Ich persönlich verschaffe mir einen Überblick, indem ich die Kinder beobachte und Notizen in meinen Collegeblock mache. Zu Hause werden die Notizen in den PC geschrieben und so sehe ich, welche Kinder an diesem Tag nicht viel getan haben. Diese Kinder werden dann am nächsten Tag genau beobachtet. Hausübungen suchen sich die Kinder selbst aus.

 

 

 

Marc: Ich führe keinen Notizblock. Ich persönlich gehe anders vor. Durch die originalen Produkte der Kinder bekomme ich einen guten Einblick in die derzeitige Lernsituation der Kinder. Ich unterrichte nur in wenigen Fällen klassisch, daher bleibt mir viel Zeit zum Beobachten. Es gibt auch häufig Präsentationen der Kinder. In den Klassen werden auch Überforderungstests durchgeführt, die Themen beinhalten, die bis zum Schulende beherrscht werden müssen. Die Kinder bekommen dadurch einen Einblick, was sie noch lernen werden.

 

 

 

Alma: Anfangs war es schwierig für mich, einen Überblick zu bekommen. Im Morgenkreis wurden die Themen besprochen und so wusste ich darüber Bescheid, was die einzelnen Kinder für den jeweiligen Tag vorhatten. Mittlerweile habe ich schon ohne vorherige Besprechung einen guten Überblick.

 

 

 

Marc: Es ist allen Lehrer/innen klar, dass Lernen immer mit Beziehung zu tun hat. Wichtig ist die Pflege der Beziehungen unter den Kindern und mit den Kindern. Wenn man mit Kindern eine gute Beziehung hat, erhält man auch Einblicke in ihre Probleme, die zu Lernblockaden führen können. Beziehungsarbeit bedeutet Kraft und Energie.

 

 

 

Claudia (aus Österreich): Wie weit ist es für Eltern nachvollziehbar, was in der Schule gemacht wird?

 

 

 

Marc: Wir arbeiten mit einem Selbsteinschätzungsbogen, weil unsere Schule daran interessiert ist, transparent zu sein. Bei der Einschulung der Kinder werden unsere Methoden vorgestellt, die bei den Eltern unterschiedlich ankommen.

 

 

 

Claudia: Haben Eltern die Wahl, ihre Kinder in eine andere Schule zu geben?

 

 

 

Gerhard: Ich glaube diese Schule überzeugt, weil sie genug Kinder hat.

 

 

 

Marc: Nächstens wird es Einschränkungen durch die Schulsprengel geben.

 

 

 

Sina: Es gibt positive und negative Beispiele. Es gibt z.B. Eltern, die umgezogen sind, damit ihre Kinder in diese Schule gehen können. Manche Eltern wiederum glauben, dass ihre Kinder in dieser Schule zu wenig lernen und lernen mit den Kindern zusätzlich am Nachmittag.

 

 

 

Marc: Transparenz ist uns wichtig. Es werden jederzeit Gespräche mit den Eltern angeboten analog zu Überforderungstests. Bei den Selbsteinschätzungsbögen gibt es drei Spalten. In einer Spalte schätzt sich das Kind selbst ein, in der anderen schätzen die Lehrer/innen das Kind ein und in der letzten Spalte schätzen die Eltern ihr Kind ein. Die Lehrer/innen und Kinder tragen gemeinsam auf einem Bogen ein und die Eltern erhalten beim Elternsprechtag selber einen Bogen. Die Ergebnisse werden dann verglichen.

 

 

 

Alma: Die Eltern bekommen einen guten Einblick und wissen, was von den Kindern verlangt wird. Viele Eltern unterschätzen ihre Kinder.

 

 

 

Sina: Die meisten Kinder können sich selbst gut einschätzen, weil mit ihnen viel über das Lernen gesprochen wird.

 

 

 

Marc: Auch bei den Präsentationen gibt es sofort ein Feedback für die Kinder.

 

 

 

Claudia: Werden in der vierten Klasse Noten gegeben?

 

 

 

Marc: Ja, das müssen wir machen. In der dritten Klasse wurde durch ein Gremium im Beisein der Eltern bestimmt, dass noch keine Noten gegeben werden.

 

 

 

Alma: Anfangs wollten die Eltern wissen, ob sie bei Nachfrage die Noten der Kinder erfahren können. Jedoch reicht ihnen der Selbsteinschätzungsbogen vollkommen aus und daher bleibt die Nachfrage der Noten aus.

 

 

 

Gerhard: Wie seht ihr generell die Zusammenarbeit mit den Eltern, ist sie ausreichend oder zu wenig?

 

 

 

Marc: Das hängt von der Thematik ab. Es gibt immer beide Seiten. Manche Eltern sind sehr engagiert und manchen Eltern kann man nichts recht machen.

 

 

 

Sina: Obwohl ich erst seit Februar an der Schule arbeite, bekam ich fast noch keine Rückmeldungen, weder positiv noch negativ.

 

 

 

Ferdinand: Wie wird die Einschränkung durch den Schulsprengel für die Eltern aussehen?

 

 

 

Marc: Es gibt Eltern, die klagen wollen, weil sie ihre Kinder nicht in diese Schule geben wollen. Wir werden jedoch versuchen, intern mit anderen Schulen zu tauschen. Wenn Kinder einer anderen Schule zu uns gehen wollen, können sie mit den Kindern, die nicht hier sein wollen, tauschen.

 

 

 

Gerhard: Wie sieht der Durchschnitts – Eitorfer die Schule?

 

 

 

Alma: Jeder Einwohner kennt die Schule.

 

 

 

Marc: Mittlerweile werden wir als Grundschule akzeptiert. Zuerst dachten die Leute, dass dies eine Waldorfschule werden würde und später wurde sie als Montessori-Schule angesehen, weil sie dachten, alle Kinder können tun, was sie wollen. Viele Leute reden einfach ohne etwas über unsere Schule zu wissen. Auch bei Seminaren kommt es vor, dass sich Leute durch unsere Methoden und Meinungen angegriffen fühlen, auch wenn wir gar nichts sagen.

 

 

 

Michael, aus Klagenfurtl: Ist es überhaupt nicht möglich, von einem Schulsprengel zum anderen zuwechseln?

 

 

 

Marc: Grundsätzlich ist es möglich, aber es ist sehr schwierig.

 

(Später wurde vom Staat juristisch festgestellt, dass es Sache der Eltern ist, die Schule für ihr Kind auszusuchen. Es gab Eltern, die ihr Recht einklagtenund alle gewannen.)

 

 

 

Claudia: Bekommt Walter die Lehrer/innen zugeteilt oder darf er sie selbst aussuchen?

 

 

 

Marc: Das Schulamt ist der Schule wohlgestimmt, daher kann man Wünsche dort deponieren. Sina und ich haben hier Vertretungsstellen erhalten, die wir auf Wunsch erhalten haben.

 

 

 

Gerhard: Wie lange dauert ein Referendariat und in welchem Ausmaß wird es angesetzt?

 

 

 

Alma: Insgesamt dauert es zwei Jahre und wird benotet. 10 Mal erhält man Besuch von den Ausbildnern. Vier Tage unterrichtet man in der Schule und am fünften Tag gibt es theoretischen Unterricht.

 

 

 

Claudia: Wie geht das Kollegium mit den unterschiedlichen Methoden der Lehrer/innen um?

 

 

 

Alma: Es gibt einen Konsens über Grundfragen (wie geht man mit Kindern um, wie können Kinder mitsprechen,...?)

 

 

 

Marc: Vor Unterschieden braucht man keine Angst zu haben, jede/r hat andere Schwerpunkte.

 

 

 

Sina: Durch Unterschiede kann man sich ergänzen, Schwächen werden angesprochen und im Kollegium wird sich gegenseitig geholfen.

 

 

 

Protokoll Eva Grentner, Gruppe „Andere Länder – andere Sitten“:

 

Teilnehmer/innen: Meta aus Slowenien, Annette aus Deutschland, Aili aus Estland, Eva und Elisabeth aus Österreich.

 

 

 

Meta: We don´t have a lot of freedom in the class, because we must give marks. The government gives us a lot of instructions.

 

 

 

Annette: Children learn more, when they learn subjects they are interested in children presentate their own results, they like it. Aber innerhalb von vier Jahren sollten die Kinder bestimmte Themen wissen. Die Themen sind nicht auf die einzelnen Stufen abgestimmt. Die Kinder haben vier Jahre Zeit, Themen zu erarbeiten.

 

 

 

Aili: Der Staat gibt ein Programm, das durchzuarbeiten ist, an, jedoch bestimmen die Lehrerinnen und Lehrer und die Kinder, was durchgearbeitet wird. Die Kinder präsentieren ihre Ergebnisse. Die Leistungen der Kinder werden am Ende des Jahre schon benotet, innerhalb des Jahres ist die Notengebung nicht immer Pflicht, aber es gibt ebenso laufende Noten. Es gibt in Estland zwei Semester, die wiederum halbiert werden.

 

 

 

Annette: In der dritten und vierten Klasse waren schriftliche Arbeiten fix. Dies gibt es heute nicht mehr. Diktate sind verboten, über schriftliche Arbeiten entscheidet die Schule. In der ersten Klasse gibt es keine Noten, jedoch gibt es Regeln, wie z.B. Ich nehme Rücksicht auf andere Kinder.

 

Am Ende des dritten Jahres wollen viele Eltern den Leistungsstand der Kinder wissen und wollen daher eine Benotung. Die Eltern wollen die Noten der Kinder wissen. Aber es gibt auch eine mündliche/verbale Beurteilung. Diese verbale Beurteilung beinhaltet das Arbeitsverhalten, die Konzentration und die Intelligenz der Kinder. Es gibt wenige Eltern, die dieser Beurteilung nicht zustimmen. Jedoch gibt es auch Eltern, die den Kindern Nachhilfeunterrichtanbieten, da die Kinder bestimmte Rechenverfahren nicht sehr gut beherrschen.

 

 

 

Elisabeth: Ich möchte mit euch auch gerne über unser Projekt „Andere Länder – andere Sitten“ sprechen. Gibt es dazu Fragen und Überlegungen?

 

 

 

Annette: Wie wurde das Projekt aufbereitet? Hat es den Kindern gefallen? Haben alle Kinder bei der gemeinsamen Erarbeitung mitgemacht? Welche anderen Möglichkeiten der Erarbeitung gibt es? Könnten die Kinder die Themen auch selbstständig wählen?

 

 

 

Elisabeth: Das Projekt wurde so aufbereitet, dass wir den Kindern bestimmte Themenbereiche wie z.B. die Hauptstadt eines Landes, die Geographie des Landes oder auch traditionelle Sitten und Bräuche des Landes angeboten haben. Wir haben den Kindern in Form von Kärtchen die Informationen gegeben und die Aufgabe der Kinder war es, die Informationen zu lesen und alles aufzuschreiben, was für die Kinder von Bedeutung ist. Wir hatten schon das Gefühl, dass es den Kindern gefallen hat, da sie alle fleißig gearbeitet haben und voll Stolz ihre Ergebnisse präsentiert haben. Außerdem haben sie das Thema selbst gewählt und daher war es für sie auch interessanter. Es wäre selbstverständlich auch möglich gewesen, dass die Kinder die Themen der Länder selbst aussuchen und diese dann bearbeiten. Die gemeinsame Erarbeitung, die sich ausschließlich auf das Einzeichnen der einzelnen Nachbarländer bezog, war kein Problem. Sicherlich gibt es immer Kinder, die ein bisschen träumen oder abwesend sind, wir haben versucht, auch diese Kinder zu motivieren.

 

 

 

Annette: Die Kinder meiner Klasse sind an Vorgaben nicht gewöhnt. Sie akzeptieren das nicht gerne und sind manchmal total dagegen. Kinder haben in den weiterführenden Schulen aus diesem Grund manchmal Probleme mit den Methoden der Lehrerinnen und Lehrer. Auch mit den Noten haben sie manchmal Probleme, da Kinder die Mitschülerinnen und Mitschüler wegen der Noten für dumm oder für schlau halten. Bei schriftlichen Arbeiten in der vierten Klasse bestimmen die Kinder mit. Es gibt oft auch „Stolperwörtertests“ für das Lese- und Textverständnis. Als Lehrerin muss man selbst wissen, wie viel Freiheit man aushält und wie viel man selbst bestimmen möchte.

 

 

 

Aili: Die Kinder in den Klassen sind unterschiedlich, die Methoden prägen die Kinder und die Klassensituation ist abhängig von der Person des Lehrers/der Lehrerin. Wenn bei uns ein Projekt durchgeführt wird, dann bekommen die Kinder Impulse und arbeiten dann selbstständig zu einem Thema, das sie dann auch präsentieren. Es gibt dann auch einen Fragebogen für die Kinder, was sie gelernt haben, was ihnen gefallen hat und was ihnen nicht gefallen hat.

 

 

 

Meta: In Slowenien bekommen die Kinder bei Projekten die wichtigsten Informationen, die sie sich aus der Bibliothek holen. Diese Infos müssen sie dann auch wissen, da es die wichtigsten Informationen zu einem bestimmten Thema sind. Die Regierung gibt uns diese Arbeitsweise vor.

 

 

 

Eva: In Pia-Marias damaliger ersten Klasse waren die Kinder beim Schreiben einer Geschichte zum Thema „Frühlingsgeschichte“ auf unterschiedlichen Niveaus.

 

 

 

Aili: Die Kinder kennen bei uns die Buchstaben bereits vor Schulbeginn und können auch schon ein bisschen rechnen.

 

 

 

Meta: Seit unserem Projektbeginn „Demokratie in Europa“ gibt es bei uns Methodenänderungen. Die Kinder bekommen mehr Freiheiten beim Arbeiten. Sie wählen die Themen selbstständig und arbeiten auch schon selbstständiger. Sie mussten sich anfangs daran gewöhnen, doch jetzt klappt es schon ganz gut. Wir versuchen nun verstärkt, Demokratie in der Schule zu leben. Lehrerseminare gibt es dazu nicht viele. Lehrerinnen und Lehrer müssen selbst Wege suchen, um mit Kindern einen offenen Unterricht zu gestalten und Demokratie zu leben.

 

Viele Lehrerinnen und Lehrer wissen nicht, wie sie das machen sollen. In erster Linie versuchen wir, die Kinder für Demokratie zu sensibilisieren. Wir versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden, um Demokratie in der Schule zu leben. Jeden Montag um sieben Uhr gibt es Treffen mit den Kindern, wo soziale Spiele, Projekte und Gespräche über die Familie, über das Verhalten und über die Schule stattfinden. Unsere Schule versucht, Schritt für Schritt dieses Projekt zu realisieren.

 

 

 

Aili: Bei uns wird mit den Kindern vor allem in der Klasse über Demokratie gesprochen. Das Problem bei uns ist, dass viele Junglehrer und Junglehrerinnen nicht unterrichten wollen, da sie nicht sehr gut bezahlt werden. Sie verdienen in anderen Bereichen wesentlich mehr. Eine Abwanderung der Kinder in die Stadt ist ein weiteres Problem. Sie wollen das Gymnasium besuchen, weil sie glauben, dort mehr zu lernen. Daher sinken bei uns die Schülerzahlen und es gibt keine neuen Arbeitsplätze für Junglehrer/Junglehrerinnen.

 

 

 

Protokollantin Elisabeth Brunner-Wappis

 

Sonntag, 24. 04.2005 (Nachmittag) Gruppe „Andere Länder – andere Sitten“:

 

Teilnehmer/innen: Meta aus Slowenien, Annette aus Deutschland, Aili aus Estland, Eva und Elisabeth aus Österreich.

 

 

 

Aili und Meta: In der dritten bis zur sechsten Klasse gibt es Tests, die benotet werden. In der neunten Klasse gibt es die staatlichen Prüfungen, wo alle Kinder über einen ausführlichen Wissensstand verfügen sollten. Aili hält noch fest, dass mindestens drei Noten in einem Gegenstand pro einem Viertel eines Semesters gegeben werden müssen. Es gibt Noten, die wichtiger sind und die aus drei Noten zusammen gezogen werden können.

 

 

 

Annette: In der ersten bis zur dritten Klasse mache ich eine verbale Beurteilung. Ab der dritten müsste ich auch Noten geben, jedoch stimmen die Eltern ab, ob die Kinder Noten bekommen sollen oder verbal beurteilt werden. Ich führe viele Elterngespräche, deshalb wissen die Eltern schon am Ende der 2. Klasse, wo ihre Kinder mit ihren Leistungen stehen.

 

 

 

Aili: In der ersten Klasse gebe ich keine Noten, aber in der zweiten Klasse gebe ich

 

schon Noten.

 

 

 

Annette: Wir machen nun auch ein Projekt, nämlich eine Klassenfahrt. Der Ablauf ist vorgegeben. Ich habe den Kindern auch Fragen vorgegeben in Bezug auf den Besuch einer Burg. Da die Kinder nicht selbst wählen können, was sie bearbeiten möchten, sträuben sie sich dagegen, die von mir ausgeteilten Fragen zu bearbeiten.

 

Ich versuche jetzt auch, in der Klasse Regeln einzuführen wie z. B. Hausübungen vorgeben. Doch die Kinder sträuben sich gegen diese Regeln, die in den anderen Schulen üblich sind. Die Kinder wissen ab November, welche weiterführende Schule sie besuchen werden und bis Mai spürt man, dass bei jenen Kindern, die in das Gymnasium kommen, die Leistungen leicht sinken. Sie glauben, weil sie in das Gymnasium kommen, brauchen sie nichts mehr tun. Daher frage ich mich oft: Wie gehe ich mit konkreten Anweisungen und mit der Freiheit beim Arbeiten um?

 

 

 

Aili: Wenn die Kinder dann in andere Klassen kommen, ist es am Beginn schwer, die Kinder zum Arbeiten zu motivieren, da die Kinder geprägt werden von der Methode der vorherigen Lehrerin/des Lehrers. Wenn es bei uns ein Projekt gibt, dann werden oft konkrete Fragen vorgegeben. Ich mache es anders. Ich bleibe in diesem Bereich kreativ. Die Kinder sollen Thema selbst erarbeiten. Im Anschluss stelle ich Fragen. Was hast du dazu gelernt? Was sind deine Lieblingswörter des Themas?

 

 

 

Meta: Bei Projekten gebe ich wenige Informationen, aber die Kinder müssen alle alles über dieses Thema wissen. Ich würde so viele Informationen nicht geben, wie ihr das bei eurem Projekt gemacht habt. Aber mir gefällt es auch, mehrere Infos zu geben und die Kinder erarbeiten das für sie Wesentliche. Die Kinder bearbeiten das Thema mit Hilfe der Bibliothek, ich zeige den Kindern, wo sie Infos bekommen können. Wir bleiben ca. eine Stunde in der Bibliothek, bearbeiten das Thema dann in der Klasse und dann wird präsentiert.

 

 

 

Eva und Elisabeth: Bei uns bekommen die Kinder viele Informationen und müssen das für sie Wichtigste des Themas aufschreiben und präsentieren. Wir glauben, dass die Kinder das schreiben, was sie interessiert.

 

 

 

Aili: Bevor die Kinder bei uns zur Schule kommen, können viele schon schreiben und rechnen.

 

 

 

Meta, Eva, Elisabeth: Bei uns ist die Schule dafür verantwortlich, dass die Kinder rechnen, schreiben und lesen lernen.

 

 

 

Meta: Jede Lehrerin/jeder Lehrer muss für sich selbst überlegen, wie und wie viel Freiheit den Kindern im Unterricht gegeben wird. Ich mache am Montag mit meinen Kindern immer einen Kreis, wo wir über die Schule, über die Familie und über Demokratie sprechen.

 

 

 

Aili: Ich biete den Kindern eine Klassenstunde an, in der wir über Probleme sprechen.

 

 

 

(Walter Hövel: Später lernte Anette immer mehr mit den Kindern ihrer Klasse demokratisch und selbstbestimmt zu lernen. Lehrer*innen und Kinder sind nicht zu zwingen. Sie lernen in ihren Grenzen und überwinden sie in ihrem Tempo.)

 

 

 

Protokoll Vera Berger,

 

Nachdem Walter im Plenum die Teilnehmer/innen dazu aufgerufen hatte, Fragen zur Hospitation zu stellen, bildeten wir Kleingruppen. Diese Kleingruppe bestand aus folgenden Teilnehmer/innen: Ulli, Sonja, Harald, Meta, Juliane und Vera.

 

 

 

Meta (ausSlowenien) schilderte ihre Eindrücke des Vormittages in der Schule Harmonie. Die Kinder haben ruhig, selbstbestimmt und nach den Regeln gearbeitet, die sie selbst mitaufgestellt hätten.

 

 

 

Ulli erzählte, dass die Kinder lernten, sich an selbst aufgestellte Regeln zu halten, zum Beispiel haben die Kinder vor Kurzem entschieden, jeden Tag eine halbe Stunde im Mathebuch und eine halbe Stunde für Sprache zu arbeiten. Die ersten Tage haben sich die Kinder an diese Vereinbarung gehalten; nach einiger Zeit hätten sie dieses Vorhaben in ihrem Schulalltag nicht mehr berücksichtigt.

 

 

 

Sonja (aus Slowenien) hielt fest, dass Interesse für ein Thema die Basis wäre, damit Kinder konzentriert längere Zeit arbeiten bzw. lernen können. Sie fragte, wie die Eltern damit umgehen, wie ihre Kinder in der Schule arbeiten.

 

 

 

Juliane erzählte, dass manche Eltern Angst haben, dass ihre Kinder in der Schule zu wenig lernen würden und deshalb mit ihnen zu Hause viel üben würden. Elternhaus und Schule würden auf diese Weise gegeneinander arbeiten, weil die Kinder aufgrund des vielen zusätzlichen Übens zu Hause, keine Lust mehr hätten, in der Schule zu lernen.

 

 

 

Sonja fragte, wie man die Kinder, die keine Lust zum Lernen hätten, zum Lernen

 

motivieren könnte. Juliane erzählte, dass sie mit den Kindern darüber reden würden,

 

was für sie ein interessantes Thema sein könnte.

 

 

 

Harald (aus Österreich) wunderte bei der Hospitation in der Klasse, dass die Kinder für eine zurückgegebene Arbeit unbedingt Noten haben wollten, worauf Ulli von ihren Erfahrungen berichtete. Die Kinder hätten von ihr gefordert, geübte Diktate zu schreiben und hätten bei der Rückgabe von diesen ebenfalls nach der Note gefragt. Sie setzte fest, dass die Kinder mit weniger als fünf Fehlern die Note befriedigend haben würden. Die Kinder, die mehr als fünf Fehler hatten, stellten dadurch fest, dass sie in diesem Bereich üben mussten und schrieben von sich aus regelmäßig.

 

 

 

Sonja hielt fest, dass es solche „Pretests“ ebenso in Slowenien geben würde.

 

 

 

Meta fragte, ob die Kinder in der Grundschule Harmonie Hausaufgaben aufbekommen

 

würden.

 

 

 

Ulli berichtete von ihrem Umgang mit Hausaufgaben: In der ersten Klasse gibt sie den Kindern keine Hausaufgaben; die meisten wollen jedoch freiwillig Hausaufgaben bearbeiten. In der zweiten Klasse gibt sie den Kindern Hausaufgaben – Angebote. Ab der dritten Klasse spricht sie mit den Kindern darüber, dass sie lernen müssen, regelmäßig Hausaufgaben zu bearbeiten. Jedes Kind erstellt seinen Wochenplan.

 

 

 

Juliane bespricht im Abschlusskreis mit jedem Kind, was es als Hausaufgabe machen möchte.

 

 

 

Sonja fragte, wie die Kinder auf der weiterführenden Schule zu Recht kommen würden. Es wurde zusammen getragen, dass die Kinder sich dort erst umstellen müssten; hervorgehoben würde immer wieder die hohe soziale Kompetenz der SchülerInnen die aus der Grundschule Harmonie kommen.

 

 

 

Wir hielten fest, dass es wichtig ist, Kindern Strategien mit auf ihren Weg zu geben, wie sie für sich optimal an selbst gewählten Themen „das Lernen lernen“.

 

 

 

Ulli berichtete, dass sie aus eigenen Erfahrungen davon überzeugt ist, dass Kinder, die früher nicht längere Zeit am Stück gespielt haben, auch nicht ausdauernd arbeiten könnten. Sie gibt diesen Kindern Spielangebote wie Lego, Bauerhof, Verkaufsladen etc.

 

 

 

Meta fragte folgend, ob die Kinder am Computer machen könnten, was sie wollten. Ulli, Juliane und Vera berichteten, dass im Kreis darüber diskutiert wird, welche Angebote am Computer für alle Beteiligten am sinnvollsten sind. So wurde in einer Klasse abgestimmt, dass der Anschluss zum Internet nicht mehr genutzt werden soll, weil die wenigsten Kinder dieses Medium als Informationsquelle genutzt haben und selbst erkannte, dass es sie von ihren Arbeitstätigkeiten abhielt.

 

 

 

(Walter Hövel: Hi, hi, es sind echte Übergangszeiten. Später wurde nicht nur das erlaubt. Das Vertrauen in Kinder und ihre demokratische Selbstbestimmung wurden immer größer.)

 

 

 

Sonja stellte die Frage, ob die LehrerInnen für jedes Kind einen Entwicklungsbericht schreiben würden.

 

 

 

Juliane sagte, dass sie das in ausführlicher Form nur in der ersten Klasse durchgeführt hätte.

 

 

 

Sonja hatte des Weiteren festgestellt, dass manche LehrerInnen Montessori-Material einsetzen und fragte nach der Art des Einsatzes.

 

 

 

Ulli berichtete, dass sie Mathematerial von Montessori verwenden würde, damit Kinder das Multiplizieren mit Anschauung lernen können. Sie weiß jedoch nicht, auf welche Art Maria Montessori dieses Material einsetzt, sondern führt es auf ihre Art ein.

 

 

 

Meta fragte nach dem Vorteil von Jahrgangsübergreifendem Unterricht.

 

 

 

Ulli sagte, dass sie es vorteilhafter findet, nicht auf einmal 28 Kinder neu kennen zu lernen, sondern jedes Jahr sechs oder sieben neue.

 

 

 

Juliane hielt fest, dass Kinder motivierter im Jahrgangsübergreifenden Unterricht lernen würden, dass die Kinder um sie teilweise weiter im Schreiben; Rechnen usw. sind, und sie deshalb viele Impulse bekommen. Es sei anstrengend, jedes Kind zu motivieren.

 

 

 

Sonja berichtete, dass laut Richtlinien das Kind nach der vierten Jahrgangsstufe gewisses Standardwissen und – fertigkeiten erreicht haben müsste und fragte, ob dies in den deutschen Richtlinien nicht festgelegt wäre.

 

 

 

Es wurde festgehalten, dass dies in deutschen Lehrplänen ebenso sei und dass in der Grundschule Harmonie ein Selbsteinschätzungsbogen eingesetzt wurde. Eltern, LehrerInnen und Kinder füllen den Selbsteinschätzungsbogen aus und einigen sich untereinander welche Leistungen des Kindes im Selbstentwicklungsbericht festgehalten werden. Die Kinder könnten selbst entscheiden, welcher Inhalt in den Entwicklungsbericht am Ende des Halbjahres festgehalten wird. Sonja war begeistert davon, und sagte, dass es wichtig sei, dass die Kinder selbst den Prozess ihres Lernens einschätzen könnten.

 

 

 

Protokoll Stefan Ferdinand, 26. 04. 2005

 

 

 

Dichterlesung“

 

Ich besuchte am Dienstag die Dichterlesung.

 

Anwesende: Lehrerinnen der Grundschule Harmonie - Ulli und Christine und viele Schüler/innen

 

 

 

Ablauf/ Verlauf der Dichterlesung: Das Klären, wie viele Schüler/innen eine Geschichte vorlesen möchten. Die Lehrerin schreibt die Namen auf eine Liste.

 

Wer leitet die Dichterlesung? Ein Schüler/eine Schülerin die die Leitung übernehmen

 

möchte, meldet sich.

 

 

 

Die Leiterin ruft einen Namen von der Liste auf und diejenige/derjenige beginnt mit

 

dem Vorlesen der Geschichte. Wenn jemand nach der Geschichte eine Frage hat,

 

zeigt er mit dem Zeigefinger nach unten. Wenn es keine Fragen zur Geschichte gibt,

 

wird die nächste Geschichte vorgelesen.

 

 

 

Nach einigen Geschichten fragt die Leiterin, ob noch alle zuhören können. Ein Schüler

 

konnte nicht mehr zuhören und durfte den Raum verlassen. Die anderen hörten

 

den weitern Geschichten zu. Nachdem alle Geschichten gelesen waren, gingen die

 

Schüler/innen wieder in ihre Klassen.

 

Protokoll Eva Grentner

 

 

 

Umgang mit anderen – Die Schule ist ein Ort des miteinander lebens und

 

lernens“ Teilnehmer/innen: Annette, Sina, Elisabeth, Sonja, Claudia und 9 Kinder

 

 

 

Kreisarten

 

 

 

Regeln/Konflikte: Probleme werden von den Kindern entweder in der Klasse gemeinsam besprochen oder nur mit den Betroffenen.

 

 

 

Vorstellkreise: Arbeiten werden präsentiert und die Kinder können voneinander

 

lernen.

 

 

 

Planungskreise: Morgens wird der Tag besprochen, welche Arbeiten anfallen, Kinder sagen, was sie in der Freiarbeit tun und manchmal regt der/die Lehrer/in zu bestimmten Themen an.

 

 

 

Abschlusskreis: Hausübungen werden besprochen, Kinder erfahren, was gut war und was am nächsten Tag verbessert werden soll. Auch der nächste Tag wird kurz vorbesprochen.

 

 

 

Erzählkreis: Kinder erzählen Wochenenderlebnisse oder sonstige Erlebnisse. Die Kinder teilen den anderen mit, wie es ihnen geht. Dadurch können die Kinder an Freude oder Traurigkeit teilnehmen.

 

 

 

Bücherpräsentationen finden auch im Erzählkreis statt, ebenso auch Dichterlesungen.

 

 

 

Lernkreis: Kinder lernen voneinander Hilfe anzubieten und anzunehmen. Manchmal werden kleine Gruppen gebildet, die über bestimmte Themen sprechen und diese

 

bearbeiten.

 

 

 

Montagsversammlung: Jeden Montag trifft sich die ganze Schule in der Aula und bespricht die Woche vor. Geburtstagskinder werden gefeiert.

 

 

 

Schulversammlung: Diese findet alle 14 Tage am Donnerstag mit der gesamten Schule statt. Jedes Mal organisiert diese Versammlung eine andere Klasse. Zwei Kinder gehen vorher von Klasse zu Klasse und fordern die Kinder auf, etwas beizutragen. Die Organisationsklasse erstellt Pläne und räumen auch danach wieder alles zusammen.

 

 

 

Kinderparlament: Zwei Kinder pro Klasse nehmen daran teil. Probleme werden besprochen, Lösungen werden gesucht und diese werden auch in den Klassen besprochen. Das Kinderparlament findet jeden Mittwoch statt. Das Ziel der Kreise ist es, sich in andere hineinzuversetzen, Bewusstsein zu schaffen, respektvoll miteinander umzugehen, Achtung voreinander zu haben, Mitgefühl zu entwickeln, andere wahrzunehmen und Verantwortung für das eigene Handeln zu entwickeln.

 

 

 

Mitteilung von Sonja, wie Kreise in Slowenien geführt werden: An der Tafel hängt ein Kalender mit allen Monaten, der selbst gebastelt wurde. In diesen Kalender werden alle Ereignisse des laufenden Schuljahres eingetragen. Die einzelnen Kalenderblätter werden an die Tafel gehängt, damit die Kinder sehen, wie lange das Schuljahr schon dauert. Das Wetter wird auch beobachtet und schriftlich festgehalten. Am Ende des Monats wird gezählt, wie viele Sonnen- und Regentage es gegeben hat. Die Monate werden durch eine Statistik miteinander verglichen. An der Tafel hängen auch Regeln, die die Kinder selbst positiv formuliert haben.

 

 

 

 

 

Protokoll Claudia Preiml

 

 

 

Report about the “English Workshop”

 

The English teacher who was supposed to co-ordinate the “English Workshop” was ill on the day of the workshop presentations. Polona, a colleague from Slovenia, and Isuggested not to cancel the “English group”, but to simply meet the pupils who had prepared the workshop and to improvise on the spot.

 

 

 

So we met a group of 6 pupils, introduced ourselves and asked them to briefly introduce themselves, too. After some time, confidence had been established and both the pupils and us loosened up a bit. Then we suggested they do things with us that they normally or sometimes do in English lessons. So one of the pupils stepped into the role of the teacher, with the rest of us being the pupils. He practised adjective-opposites with us using a worksheet they had used in class.

 

 

 

The next “teacher” practised colours with us, and she did it in an absolutely communicative way. We, the “pupils”, had a few minutes to look at all the things on one side of the room. Then we had to turn round, and she would name one of the object behind us. We had to try and remember the colour of the respective object. As I had expected, the real pupils were much better at remembering the colours than the two adults.

 

 

 

Then the pupils asked us guests to do an activity with them. Polona suggested a politically correct version of “Hangman” called “Sharky”. The pupils quite liked the game, and for the rest of the session they took turns thinking of a word and trying to “feed the group to the shark”. A little surprise at the end of the game: a relatively shy girls chose a fairly rude four-letter-word, and I suppose because no-one expected that sort of word from her, she managed to “beat” the group and feed them to the shark.

 

 

 

Reflection:

 

Naturally, the language level of the pupils in this workshop was not the average level of the pupils at the school. Nevertheless, it was surprising how they managed to participate in real communication and how they tried had to negotiate meaning through language, miming and gestures. The workshop made me interested in seeing one or two real English classes at the school, and this is what I have in mind for my next visit at the school.

 

 

 

Protokoll: Beate Traar-Krammer

 

 

 

Kinderparlament und Schulversammlung“

 

 

 

Protokoll von einer Sitzung des Kinderparlamentes in der Grundschule Harmonie in Eitorf, Deutschland/Nordrhein-Westfalen am 26.4.2005

 

 

 

Anlässlich des Besuches der Grundschule Eitorf im Rahmen des Comenius Projektes „Demokratie in Europa leben“ gab es an der Grundschule Harmonie verschiedene Workshops, die von Kindern geleitet wurden, an denen auch die besuchenden Lehrer/innen teilnehmen konnten.

 

 

 

Ich entschied mich für die Teilnahme an einer Sitzung des Kinderparlamentes. Die Disziplin und die Ernsthaftigkeit der Kinder beeindruckten mich sehr. Trotzdem kamen der Humor und das Lachen dabei nich tzu kurz. Ein bleibender Eindruck, den ich aus dieser Sitzung mitnahm: Demokratie – ein ernst zu nehmender Bestandteil des Schullebens, der Humor und Toleranz braucht, um wachsen und gedeihen zu können.

 

 

 

TeilnehmerInnen des Kinderparlamentes: Kinder aus allen Klassen; Walter Hövel,

 

Direktor der Schule; Aili Vunk, Teilnehmerin am Projekt; Beate Traar-Krammer, Teilnehmerin am Projekt

 

 

 

Ablauf:

 

Walter Hövel eröffnet die Sitzung des Kinderparlamentes und begrüßt alle Anwesenden. Das Kind, das die letzte Sitzung geleitet hatte, wählt eine Leitung aus dem Kreis der teilnehmenden Kinder.

 

 

 

Zu Beginn fragt das leitende Kind, ob es etwas aus den Klassen gäbe. Nach einer kurzen Ratlosigkeit erkundigt es sich bei Walter, was es denn jetzt sagen solle. Walter berät und unterstützt während der ganzen Sitzung.

 

 

 

Als keine Meldung von den Kindern kommt, fragt Walter nach, was mit einem bestimmten Schüler sei, über den anscheinend schon öfter gesprochen worden war.

 

Dann fragt das leitende Kind eine Klasse nach der anderen durch, was ansteht:

 

Klasse „Blumen“: Frage nach der Organisation des schulinternen Schachturnieres. Der Termin wird geklärt und die Organisation wird besprochen.

 

Klasse „Forscher“: Diskussion über den Arbeitslärm während der freien Arbeitsphase. Einigen war es zu laut, anderen wieder nicht.

 

 

 

Als aus keiner Klasse mehr eine Anfrage kommt, stellt Walter eine Frage zur Frage der Woche.

 

 

 

Die Lehrer/innen lassen die Kinder fragen, ob es von ihnen als sinnvoll erachtet wird, diese weiter zu führen und ob es langweilig oder anregend sei. Das leitende Kind fragt alle VertreterInnen einzeln nach ihrer Meinung dazu ab. Die Mehrheit der Kinder ist dafür, die „Frage der Woche“ während der Montagsversammlung (am Morgen) abzuschaffen. Walter gibt zu bedenken, dass bei der Montagsfeier dann nur noch die Geburtstagsfeiern und die Vorschau „Was passiert diese Woche“ stattfinden. Es kommen verschiedene Vorschläge der Kinder, wie sie die Montagsfeier gestalten könnten. Die Mehrheit der Kinder einigt sich auf den Vorschlag, die „Frage der Woche“ zu stellen und den Witz der Woche zu erzählen. Walter wirft ein, dass es sehr schwierig sei, Witze zu erzählen, denn die meisten Witze seien schmutzige, alte oder blöde. Er empfehle, keinen Witz zu erzählen, das würde langweilig werden. Ein Mädchen meint darauf, die Kinder könnten sich sicher selber gute Witze ausdenken.

 

 

 

Walter bittet, dass die Kinder gleich versuchen sollten, Witze zu erzählen. Einige Kinder erzählen, Walter stoppt die ersten Versuche, denn sie sind entweder frauenfeindlich oder Behindertenwitze. Er erklärt den Kindern, dass an ihrer Grundschule solche Witze nicht gelernt werden. Die Kinder versuchen es weiter und erkennen selbst, wie schwierig es ist, einfach nur gute Witze zu erzählen. Es ist zu beobachten, wie sie bereits während des Erzählens sich selber zu hören und einige Male selber abbrechen, da ihnen bewusst wird, dass dieser Witz wieder nicht passend ist. Die Kinder wollen aber trotzdem den Witz der Woche bei der Montagsfeier haben. Es wird gemeinsam der Modus gewählt, wer wann dran kommt, den Witz zu erzählen.

 

 

 

Danach können die teilnehmenden Lehrerinnen Fragen an die Kinder stellen. Walter übernimmt dabei die Leitung.

 

 

 

Fragen:

 

Wie und wann wurde das Kinderparlament an der Schule eingeführt?

 

Vor neun Jahren wurde der Vorschlag dem Eitorf gemacht ein Kinderparlament zu initiieren. Der Bürgermeister lehnte dies ab. Die Grundschule Harmonie sagte sich dann: Wir machen es!

 

 

 

Welche Beschlüsse wurden vom Kinderparlament gefasst?

 

- Regeln für den Umgang mit dem PC

 

- Schulzeitung

 

- Einladung einer Fahrschullehrerin (da sehr viele Kinder mit dem Kickroller in die Schule

 

kamen)

 

- Mauer im Schulgarten bauen und verfliesen (wurde von den Kinder selbst gemacht)

 

- Briefkasten für die Kinderpost

 

- Konfliktlösungsmodell „Weise Kinder“ (zur Unterstützung bei Konflikten)

 

- Probleme bei und mit Kindern

 

- Kalkutta Spendenaktion

 

- Sprechstunden für Kinder mit Problemen (Kinder können zu bestimmten Zeiten

 

bestimmte, bekannt gegebene Lehrer/innen bzw. Schüler/innen ansprechen)

 

  • Regeln (bezüglich Schneebälle; …)

 

Wichtige Beschlüsse werden in der Schulversammlung behandelt. Diese findet einmal

 

alle zwei Wochen statt.

 

 

 

Veröffentlichung der Beschlüsse: Montagsversammlung oder Schulversammlung

 

 

 

Gibt es Maßnahmen, wenn sich jemand nicht an die Beschlüsse hält?

 

- Beratung im Kinderparlament

 

- Beratung im Lehrer/innenzimmer

 

- Beratung in der Montagsversammlung

 

- Klärung im Klassenrat

 

- Beratung durch „Weise Kinder“

 

- Im Büro alleine arbeiten

 

- Fragen, ob ein Kind mit diesem Kind redet

 

- Begleitung suchen

 

  • Aufsicht mit einer Lehrerin machen

 

Zum Abschluss bedanken wir teilnehmende Lehrerinnen uns bei den Kindern. Walter

 

schließt die Sitzung des Kinderparlamentes und die Kinder brechen in ihre Klassen auf.