Ob sie auch noch in 50 Jahren so kämpfen?"

Seminare waren viele Nächte in der Schule. Es waren 20 Jahre lang mindestens drei Besuche im Jahr. Erst dachte ich (Walter Hövel), deshalb mochte die Gemeinde uns nicht. Es gab in der Gemeinde jemanden der jeden Tag die Zeitung für den Bürgermeister las. Aber ich lernte, dass dies und vieles mehr ideologische Gründe hatte. Trotzdem wurde die Grundschule Harmonie ein Begriff an vielen deutschen und europäischen Hochschulen und in vielen Teilen der Lehrer*innenbildung. Nur die eigene 'Lehrerausbildung' in Siegburg mochte uns nicht so.

 

Die Uni Bremen (Angela Bollad, Johannes Beck, Reiner Ubbelodhe, Klaus Glorian), die Uni Siegen (Hans Brügelmann, Falko Peschel), die PH Klagenfurt (Gerhard und Piamaria Rabenstein), die PH Linz (Ursula Svoboda), die Eisschoul aus Luxemburg (Ben Schreiner, Marc Hilger), die Schlössli-Ins-Schule (Ueli Seiler, Torsten Steen) aus der Schweiz, 10 Jahre lang einmal im Jahr die Larkrise School (Marcus Ray, Sue Attards) aus England oder eine Fortbildungsgruppe der Freinetpädagogik (Gitta Kovermann, Donatus Stemmle) mit großen Menschengruppen machten ihre Hospitationen auch nachts bei uns. Sie kombinierten ihre Arbeit, ihre Seminare bei und mit uns mit Übernachtungen, oft mehrere Tage und Nächte in der Schule (oder Falko Peschels oder meinem Besuch in den Unis und Schulen.) Oft wurde unsere eigene Küche im Haus eingespannt, Feste und Konzerte der Eltern und Lehrer*innen gestalteteten zudem den Aufenthalt über Nacht.

 

Diese Gruppe aus Bremen, die uns 2013 besuchte, übergab mir als Dankesgeschenk ein selbst geschriebenes Buch, dass alleine mit über unsere Grundschule und passenden Aufsätzen fast 200 Seiten umfasste. Danke. Ich versuche die Inhalte des Buches hier und weitere Gedanken wiederzugeben.

 

Zum Anlass meiner Pensionierung 2014 übergab die Gemeinde, das Schulamt in Siegburg und das Ministerum in Düsseldorf unsere Schule mit einer Finanzeinsparung das demokratische und pädagogische Modell dem Denken unserer Zeit. Sie waren nicht in der Lage, willens oder nicht, eine solche Schule aufrecht zu erhalten.

 

Angela Bolland und 17 Student*innen der Uni Bremen (alles gerade geschrieben, einschl. Zitate), Walter Hövel (alles kursiv)

Studies der Uni Bremen berichten

Eine freie Schule
Aufgeschnappte Eindrücke und Zitate von jungen Besucher*innen

 

"Das Wichtigste ist, das zu machen, was ich kann, dort, wo ich bin"
Cèlestin Freinet

 

Kinder, die offen beschult wurden, können sich dank ihrer Selbstständigkeit,

schnell auf andere Schulformen um- und einstellen,

sodass der Übergang auf die weiterführenden Schulen kein Problem darstellt.“

Leider merkt man so auch nach einigen Jahren,

wer das Gymnasium Eitorf oder die Gesamtschule in Hennef besuchte.“

 

Die Kinder der Grundschule Harmonie machen keine Revolution.

Sie können „nur“ besser mit sich, ihrem Lernen einerseits und andererseits den Lehrer*innen

und der Institution umgehen.“

( Alle Zitate von Walter Hövel)

 

'Wie soll denn in diesem kreativen, kunterbunten und lautem Gewusel eine Versammlung stattfinden?'

Ganz einfach. Walter Hövel hob die Hand, die Kinder und LehrerInnen tun es auch

- und schon ist Ruhe.

 

Alle 'Tagesevents' der aktuellen Woche werden in der Montagsversammlung gut sichtbar von einer Lehrkraft an einer großen Tafel in der Eingangshalle festgehalten.

 

Eine Frage der Woche von den Kindern: „Wissen Tiere, dass sie Tiere sind?“

 

Die „Frage der Woche“ wurde fast 20 Jahre lang in Harmonie gestellt, also über 600mal.

 

Diese Grundschule hat Betten, sogar ein Wasserbett.

 

Sie ist eine Grundschule mit einem verglasten Lehrer*innenzimmer.

 

Einige Student*innen verbrachten in geselliger Runde im Forum, die anderen in gemütlicher Runde in den Lernräumen der Schule, die kurzerhand in Schlafpaläste umgewandelt wurden.

 

Die Studies hatten die Schule von 17 Uhr bis 7 Uhr für sich.

 

Was wäre, wenn die Grundschule Harmonie und die Ausbildung der Kinder in Frage gestellt würde und die Stellen eingespart würden?

 

Ab 2014 wurden Freiheit und Demokratien der Grundschule Harmonie in Eitorf 'eingespart'.

 

Du bist nicht verantwortlich, wenn das Dach des Hauses,

in dem du nicht mehr wohnst, einstürzt.“

(Giovanni Vetere, Künstler aus Kalabrien)

 

Damals wurden - wie überall - 130 Stellen an der Uni Bremen eingespart. Die Student*innen machten an der Uni eine Aktion, angeregt durch die Grundschule Harmonie.1

 

Das in Harmonie Gesehene und Geschehene ordnen die Studies im ersten ihrer Aufsätze der 'Professionalisierung im Lehrerberuf' zu.

 

Im zweiten Teil über die Grundschule geht es um die Mathetik.

 

Kinder haben zu lernen, was Lehrer*innen ihnen lehren. Das ist gewöhnliche Didaktik!“

Walter Hövel

 

Wenn es nicht das Zitat eines Gymnasiallehrers gäbe: „Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz entwickeln sich am besten in einem Unterricht, in welchem sie unverblühmt von Kindern gefördert werden. Ein Unterricht, der konsequent den Lernweg des Kindes zulässt, ihm innerhalb der offenen Lehrpläne größtmögliche Freiheit bzgl. der Inhalte einräumt und letzendlich auch Freiraum gibt, die gemeinschaftlichen Belange gemeinschaftlich zu lösen – und zwar ohne dabei den einzelnen unnötig zu bescheiden.“

Jürgen Göndör

 

Walter Hövel und die Grundschule Harmonie sagen weitergehend „Hört auf zu unterrichten“ -

und laßt das Lernen der Kinder zu.

 

„Alles, was funktioniert, funktioniert auch gleichzeig wieder nicht in der Schule.“

Walter Hövel

 

Die Studies stellen den Begriff der Didaktik, also Schule und Unterricht, vollkommen in Frage, angesichts dessen, was sie an der Grundschule Harmonie erleben.

 

Das Lernen der Schüler*innen erlaubt sich von der Vorherrschaft der Lehrenden zu lösen.

 

Unterricht behindert die Umsetzung der Lehr- und Lernziele“
Walter Hövel

 

Die Schule muss dann (lebenslang) werden wie die Grundschule Harmonie. Es wird ein Lernen.

 

Ebenso ist die Aufmerksamkeit der Schülerinnen direkt proportional zu der Größe des Interesses, das sie auslösen. … Das Interesse des Kindes steuert den Ablauf des Lernens. … Lernen braucht Zeit.... In der Mathetik sind Lehrer aktive Lernbegleiter. … Sie achten darauf, dass jedes Kind mit seinen Lernvorhaben und Lerninteressen wahrgenommen wird und die Lernergebnisse diskutiert und gehört werden.“

Jürgen Göndör

 

Finden Sie einen Weg zu der Seele und zum Leben des Kindes.“

 

Sie betreten das Land der Lüge, der oberflächlichen Aktivität. Die manchmal

einen unheilbaren Verbalismus befriedigt, von der nichts oder ganz wenig bleibt.“

Beides Cèlestin Freinet

 

Die Glaubwürdigkeit der Lehrkraft hat, neben ihrer (Selbst-)Reflexion und ihrem Respekt vor den SchülerInnen, für ihre Professionalisierung die größte Bedeutung für den Lernerfolg der Kinder.“

Hilbert Meyer 2014

 

Durch Erfahrungen wird man klug, wenn man klug über sie nachdenkt.“

Hilbert Meyer 2014

 

Kinder werden gezwungen immer aktiv zu sein und in jeder Situation das Lernen zu lernen.

 

'Das Kind' gibt es genauso wenig wie 'die Lehrer*in“ oder 'die Schule'.

Es sind Hilfsgrößen, die vom alten Lernen wegführen.“

Walter Hövel

 

Die Studies kommen zur Lernumgebung als 'schulisches' Angebot zum eigenen Lernen der Kinder. Aber die Student*innen halten sofort fest, dass die individuelle Unterstützung jedes Kindes dabeisein muss.

 

Dass es in dieser Schule Klassen gibt, war ein Wunsch der Kinder“

Walter Hövel

 

An der Grundschule „Harmonie“ wird der Kommunikation und dem Austausch über die aktuellen Lernthemen viel Raum gegeben. Die Kinder nennen das 'das Versammeln'.

 

Vertrauen bedeutet sich dessen bewusst zu sein, dass diese anscheinend unsysthematische Weise zu lernen nur eine andere, individuelle Systhematik darstellt, die nur ein Kind kennt.

Die Lehrer*in kann nur darauf vertrauen, dass dieser Weg, den das Kind geht,

für das Kind selbst der einzige Weg ist, den es sinnvoll gehen kann, um sich zu bilden.“

Jürgen Göndör

 

Das Systhem ist nicht das von herrschenden Erwachsenen vorgegebene System der Schulen.

Es ist die Kunst herauszubekommen wie jedes Kind lernt.

Und das kann jedes Kind am besten selbst.“

Das ist der Teil, wo Lehrer*innen nur von Kindern lernen können.“

Walter Hövel

 

Die Studies fassen verschiedene Inhalte und Formen des Lernens zusammen

(dabei unterscheiden sie die Form und den Inhalt leider nicht):

das Kooperative, das Interdisziplinäre, das Personengerechte, das Zeitvergessene,

das Ästhetische, das Imaginäre, das Unsysthemaische und das Inzidentelle“

nach Herbert Hagstedt

 

Es 'fehlt' das selbstständige Lernen, das Kinderlernen mit oder ohne Erwachsene, das autonome Lernen der Kinder, das absichtlich im Mittelpunkt steht.

 

Den Kindern wird keine Methode vorgeschrieben. Sie handeln eigenständig.“

 

Den Kindern wird nichts vorgeschieben. Sie beschäftigen sich nicht mit dem, was sie bekommen, sondern mit dem, was sie beim eigenen, offenen und freien Lernen selbst herausbekommen.“

 

Die Eltern und andere Erwachsene an der Schule sind nicht verantwortlich für ihr Lernen.

Das sind sie selbst!“

Alle Walter Hövel

 

Lernen muss für den Lernenden einen eigenen Sinn haben.

Es muss etwas aus dessen Lebenswelt erklären, verständlich machen.“

Jürgen Göndör

 

Geschichten aus der Schule:

Ein Mädchen sitzt in der Klasse auf dem Hochbett und lässt die Beine baumeln. Sie hat einen Zettel und ein Buch als Unterlage auf ihrem Schoss. In ihrer Hand hat sie einenen Stift. Neben ihr sitzt ein Junge. Das Mädchen guckt nach draußen. Nach einer Weile fängt sie an etwas zu schreiben. Sie hört wieder auf und schaut sich im Raum um. Als sie mich sieht, winkt sie mir zu und macht deutlich, dass ich zu ihr komme. (Ich kenne sie aus dem Sportunterricht). Ich frage sie, was sie da macht.

Sie antwortet: 'Ich schreibe eine Geschichte über eine verrückte Schule.“

Ich frage sie, wie sie auf das Thema gekommen ist. Sie sagt: 'Einfach so. Habe ich mir ausgedacht.'

Daraufhin wollte ich (die Studentin) von ihr wissen, warum sie eine Geschichte schreibt.

Sie antwortet: 'Ich möchte schreiben lernen. Ich schreibe so gerne Geschichten.``

Ein Junge sitzt während der Arbeitsphase und googelt Bilder zum Suchbegriff 'Zukunft'. Daneben sitzt ein Junge an einem anderen Computer, der sich mit der 'Street View' von google maps und sich dort eine Straße näher anguckt.

 Am nächsten Gerät sitzt ein dritter, der am Bildschirm einen längeren Text liest.

 

Ich hielt in der wöchentlichen Kinder-Vorlesung meinen oft gehaltenen Vortrag über den Alltag an der Grundschule Harmonie. Ich fragte im Anschluss meine gut 6o Zuhörer*innen, ob der Vortrag stimmte.

Er stimmte überein mit der Sicht der Kinder.“
Walter Hövel

 

Geschichten zum inzidentellen Lernen

Inzidentelles Lernen kennt keine Lernzielvorgaben. Alles führt zum Lernziel, weil es vom Lernenden formuliert wurde. Es werden Situationen hervorgerufen, die emotional ansprechen, Interesse und Staunen hervorrufen.

 

Geschichten aus der Schule:

J. Befasst sich in seiner Freizeit (!) gerne mit Fischen und der Faszination Aquarium. Im Gespräch mit ihm, merkten wir, dass er mit dieser Beschäftigung unwissend lernte. J. konnte uns erklärem, wie die Pumpe des Aquariums funktionierte, wie sich die Fische fortpflanzen und was die Fische essen dürfen und was nicht. Durch sein Interesse zum Aquarium, lernte er nebenbei fachlich viel aus dem Bereich der Biologie. Zudem lente er ganz automatisch etwas über Verantwortung und Pflege für jemanden bzw, etwas zu übernehmen. Das Projekt 'Aquarium' bringt bei den Kindern Staunen und Intereese hervor. Er überlegt von alleine wie er ein Aquarium reparieren müsste, ohne die Fische und Pflanzen gleich umsiedeln zu müssen. Das Lernen ist bei J. ein 'notwendiges Nebenerzeugnis'.

 

Zwei Schülerinnen haben in der Pause mit einer Pfütze auf einer schrägen Straße vor der Schule gespielt. Dabei ist ihnen mit der Zeit aufgefallen, dass wenn sie den Staudamm, der mit viel Schlamm und Stöcken besetzt war, lösen würden, ein fließender Fluss von der hohen Straße bis nach unten vor den Schuleingang entstehen würde. Zudem wurden während des Prozesses gemeinsam und unbewusst Problemlösungsstrategien entwickelt.

 

In einer Klasse wurde das Alphabet anhand von Gegenständen und Tieren gelernt. Neben dem Auswendiglernen der Buchstben, wurden die Tiere und Gegenstände visuell automatisiert.

 

Eines Schülerin des zweiten Jahrgangs hat eine Geschichte mit dem Titel 'Der Punkt' geschrieben, die sie im Stuhlkreis vorgelesen hat. In einer Arbeitsphase wollte sie passend zur Geschichte bzw. zum Titel ein Bild malen. Dabei hat sie verschiedene Kreise gezeichnet und ausgemalt. Sie hat automatisch die geometrische Figur 'Kreis' wiederholt freihand gezeichnet.

 

Das folgende Kapitel 'die demokratischen Strukturen“ nennen sie das 'Herzstück' ihre Buches.

 

Wir kennen viele Möglichkeiten der Entscheidung. Am liebsten werden alle (!) Anträge abgestimmt, die da sind. Alle Optionen stehen allen offen.Wir kennen die Urwahl in oder von allen Klassen. Wir üben den Hammelsprung oder entscheiden sehr selten mehrheitlich. Üblich ist, dass die Kinder sich für Lerngruppen, Partner- oder Einzelarbeit, wöchentlichen Vorlesungen, Arbeitsgemeinschaften, Theaterstücken, die Schulband, Seminare der Kinderuni, etc. entscheiden, ohne dass dies in den Klassen oder der Schule bekannt ist.

 

Es gibt die Klassenräte. Hier entscheidet man sich jeden Tag für die eigne, nicht festgelegte oder auszusuchende Arbeit und alle (!) Angelegenheiten der Klasse. Jede Klasse hat eine wöchentliche Dichterlesung. Die Klassen entscheiden wie sie Mathematik, wie sie Wochabschlusskreise oder sonstwas machen. In allen Klassen sind jederzeit (!) Computer zugänglich

 

Die Montagsversammlung, das wöchentliche Kinderparlament, alle 14 Tage die Schulversammlung, die Busversammlung, die Mädchen- und die Jungenversammlung, die Versammlungen der Jahrgänge, die Englischversammlung, die Versammlung der Ganztagsmenschen finden statt. Außer an der Jungen- oder Mädchenversammlung kanne man an jeder Versammlung teilnehmen, verpflichtendist die Schul- und Busversammlungen. Jede andere Teilnahme ist freiwillig.

 

Zudem gibt es Flurversammlungen oder die Versammlung verschiedener Klassen. Du kannst jederzeit in anderen Klassen 'spionieren' oder sie wechseln.

 

Wöchentlich gibt es eine Konferenz der Lehrer*innen, jeden Tag die Frühkonferenz. Es gibt Zusammentreffen der Ganztagskräfte, der Eltern, der Schulkonferenz, der Lehramstsanwärter*innen, der Inklusionsstudentinnen.

 

Wir arbeiten seit 17 Jahren ohne Stundenplan, hatten höchstens freiwillige Pläne für einzelne.

 

Wir schreiben keine Tests oder Klassenarbeiten. Unsere Schule ist notenfrei, nur auf Zeugnissen kannst du Noten haben. Vergleichsarbeiten, Viera, Überforderungstests oder Klassenarbeiten finden auf Wunsch im Forum für alle statt. Halbjährlich machen die Kinder ihre Selbsteinschätzungen. Es folgen Kindersprechtage. (Es geht hier immer um die Selbsteinschätzung der Kinder) mit Eltern und Lehrern individuell über Wochen.

 

Einmal die Woche ist in der Regel eine Hospitatitionsgruppe mit maximal 30 Teilnehmern mit freiem Zugang zu allen Klassen und Räumen. Jeder Hospitation kennt das Auswertungsgespräch, das mit dem Satz anfängt 'Was habt ihr gesehen?'

Eltern können immer überall hospitieren.

 

Einmal im Jahr fahren wir für 3 bis 4 Tage mit 30 Kindern nach England. Sie besuchen uns zu einer anderen Zeit. Wir skypen und schreiben E-Mails. Wir haben mehrmals im Jahr Comenius- und Gruppen vom 'Blick über den Zaun (BüZ)' zu Gast.

 

Alle Kinder, Erwachsene und Gäste bekommen ein kostenfreies Frühstück und auf Wunsch das Mittagessen für 2€ .

 

Wir haben einen Kunstraum Musik- und Theaterraum mit zwei Schlagzeugen und einer Theaterbühne, einen Waldraum, eine Druckerei  und einen Toberaum. Wir verfügen über einen Leseraum mit einer Kinder- und Jugendbibliothek, weiteren Klassen- und sechs Büchereien. Wir haben das Forum, ein Lehrer*innenzimmer, zwei Küchen,  zwei Flure, einen Kopiertisch, ein Schulleiterzimmer, ein Sekretariat und ein riesiges Schulgelände, eine Kirche und zwei weitere Räume.

 

Es gibt eine Mädchen- und eine Jungentoilette und eine Toilette für alle. Sie sind seit Anbeginn sauber, die Wände unbemalt  und unbeschrieben. Die Klotüren sind verschließbar, die Toiletten immer offen und haben selbstbezahlte verschließbare Sitzbrillen und Deckel . Sie stinken seit fast 20 Jahren nicht.

 

Die Gemeinde Eitorf bot uns Brillen ohne Deckel, einen 'kindereigenen Besendienst', keinen Hausmeister und  gegrenzte Reinigungszeiten an. Zudem wurden öfter die Reinigungszeiten, vor allem in den Ferien nicht eingehalten. Auf das Dach kam jahrelang trotz unseres Drängens keine Fotovoltaikanlage, weil das "nicht ging". Im Flur und im Forum durften zudem keine Stühle und Tische stehen, weil es 'Türen ins Freie von jeder Klasse' gesetzlich nicht gab. Bis der Kreis kam.

Dann ging es! Vorher tat die Schule was ging!

 

Jeder Klassenraum hat eine eigene Tür nach draußen. Schüler*innen und Lehrkräfte haben eine Stunde Zeit morgens.

Sie kommen in der Regel direkt in ihre Klasse. Die Schule ist nachmittags bis 17 Uhr auf.

Alle (!) Lehrer*innen haben einen Schlüssel.

 

Wir haben ein Forum und können jederzeit Pause machen. Die großen Pausen finden individuell drinnen oder draußen statt. Wir haben ein eigenes Schulgelände, einen kleinen DFB-Bolzplatz mit eigenem Mädchenteam und immer Schachspielen.

 

Demokratie ist für mich der menschliche Umgang miteinander.“
Walter Hövel

 

Die Studies der Uni Bremen differenzieren zwischen dem Verhalten von Lehrerpersonen gegenüber Kindern und der Beziehung der Schüler*innen untereinander.

 

Sie sehen Erwachsene als Entwicklungsbegleiter und Förderer des selbständigen Lernens von Kindern. Hierbei sehen sie denn jahrgangsgemischten Unterricht, tutorielles Lernen und das miteinander Versammeln. Sehen sie die Lehrer*innen als in der Gemeinschaft mit Kindern Lernenden oder geben sie ihm eine besondere Rolle? Sie sehen an der Grundschule Harmonie keine Rangordnung. Dort sehen sie Erwachsene eben als Entwicklungsbegleiter, der anstatt zu lehren, die Kinder lässt.

 

Lehrer*innen müssen immer auf Augenhöhe bleiben und keine Lehrposition einnehmen!“
Walter Hövel

 

Im Kreis meldet sich die Lehrer*in wie jede andere und hat auch nur eine Stimme.

 

Als Ko-Forscher versucht der Lernbegleiter die aktive Auseinandersetzung mit der Sache durch eigene Beiträge und Fragen zu inspirieren und durch sein Mtstaunen und Mitdenken den gemeinsamen Konstruktionsprozess voranzutreiben,“
Herbert Hagstedt

 

Es ist bei den Studies Sache der Lehrerin die Kinder zu ermutigen. Gehen diese aber an der Grundschule Harmonie noch einen Schritt weiter und lassen Kinder Kinder ermutigen? Wird die Lehrerin vom Ko-Forscher nicht zum eigenen Forscher?

 

Aber jeder Schritt vorwärts, den der Lehrer vorschlägt, muss ein sehr vorsichtiger sein, weil er genau weiß, dass er, wenn er zu forsch vorangeht – die Kinder in 'seine' Welt hinüberzieht und sie gefangen nimmt. Er lenkt sie von ihrem Weg ab. Dann geht es nicht mehr um die Angelegenheiten der Kinder, sondern um seine.

Er enteignet sie sozusagen und betrachtet sie als sein Eigentum.“

Paul le Bohec

 

Lehrerinnen und Lehrer. Seid noch mutiger. Lasst die Kinder los!“

Walter Hövel

 

Die eigenen Theorien der Kinder sind die Grundlage ihres Denkens, auf die aufgebaut werden kann.

 

Der Lehrerin stehen mehrere Konzepte zur Verfügung, so weit sie von allen Kinderkonzepten so viel wie ihr möglich, versteht. Das zu vermitteln gibt es aber nicht nur die eigenen Gedanken, die Gespräche mit Kindern, sondern das Versammeln auf vielen Ebenen.

 

Dann schreiben die Studies viel Gelehrtengewäsch ab, weil sie meinen, es wäre wissenschaftlich und weil sie das Gesehene legitimieren wollen.

 

Das Kind wird als handelndes Subjekt verstanden.“

Holger Klein

 

Es gibt nicht eine Wahrheit. Kinder lernen selbständig und lernen sich ihre Welt zu konstruieren.

 

Erwachsene sollen besser die Beschlüsse von Erwachsenen kritisien, nicht die der Kinder.

 

Leider hört das Gehörtwerden von Kindern bei vielen Zuhause auf, bei allen im Schulausschuss der Gemeinde und im Ministerium. Für viele gilt es nur in der Schule.

 

Freinetpädagogik verlangt von Erwachsenen, dass sie Macht abgeben und Kinder in allen für sie wichtigen Angelegenheiten wirklich supstantiell und nicht nur an der Oberfläche beteiligen.“

Holger Klein

 

Die Schüler*innen haben ein Recht auf aktive Einmischung und eigene Verantwortungsübernahme.

 

Erst vor einigen Jahren wurde bei uns das Stundensystem abgeschafft. Ein Kind wollte längere Pausen. Daraufhin wurde in der Lehrer*innenkonferenz ein neues Stundensystem erschaffen“

 

Bei einem Besuch des Kinderparlaments der Summerhill School war ich mit einem Kinderbeschluss nicht einverstanden.

Die Schulleiterin, Zoe Rutherford zuckte nur mit den Schultern.

Sie sagte: 'Wenn das Beschlossene nicht klappt, beschließen sie morgen sowie so etwas anderes.'“

 

Nur 3 Kolleg*innen sind bei den Freinis, 5 machten in der Zeitungsredaktion der Freinets mit.“

Alle von Walter Hövel

 

Geschichte aus der Schule

In einem Gespräch mit Walter und einigen Studierenden wird über 'sinnlose Regeln' an anderen Schulen gesprochen. Es geht z.B. um Kinder an anderen Schulen, die sich melden müssen, wenn sie auf Toilette gehen möchten und immer nur ein Kind zurzeit gehen darf. Zudem werden unterschiedliche Reaktionen und Strafen von Lehrenden an anderen Schulen genannt, wenn Türen geknallt werden. Kurz danach verlässt ein Junge, der für eine Präsentation bei uns im Raum übt den Raum. Er knallt die Türe. Daraufhin sagt eine Studentin zu Walter 'Na, da hättest du auch was sagen können'. Als der Junge wieder den Raum betritt, knallt er erneut die Tür zu. Walter schreit laut: 'Du Idiot! Knall die Tür nicht so!'. Der Junge geht mit erhobener Faust und gespielten grimmigen Blick zu Walter und zischt ihn an: 'Idiot? Wie redest du mit mir?'

 

Wir feiern bei jedem Anlass“
Walter Hövel

 

Außerdem gibt es an der Grundschule Harmonie besondere Konfliktregelungen.

Einige Beispiele: 'Furienprogramm' und andere

 

Es gingen mir im Folgenden, am 22.2.2022, drei bis sieben Seiten verloren. Ich versuche sie zu rekonstrieren, allerdings fehlt es mir dazu an Motivation und Können.

 

Das Furienprogramm sagt, dass ein Junge nur in Begleitung einiger Mädchen in die Pause kommt. Dafür bring er ihnen bei, wie Mann tolle Geschichten erzählt oder „Spass“ hat.

(Entstanden aus dem Projekt. „Was können Mädchen toll, was können Jungen?“)

 

Ein Kind, das Wut bekommt und sie nicht beherrscht, malt oder klebt sich auf den Körper einen roten Punkt. Den guckt er an, wenn es Wut oder einen anderes unbeherrschbares Gefühl bekommt.

(Tipp der seit 40 Jahren bekannten Kollegin Ute Geus.)

 

Menschen, die andere nicht anschauen, sie fürchten zu reden oder Angst vor Menschen haben,

stellen sich zwischen ihnen eine Zentimeter dicke, undurchdringliche Panzerglasscheibe vor.

(Aus einer Lehrer'*innenfortbildung)

 

Kinder bekommen mit dem Wissen aller eine „Extrawurst“.

(Eigenes Gewächs)

 

Die Kinder sagen tolle Sachen über eine Person. Sie bekommt „eine warme Dusche“.

(Das brachte der Lehrer Marc Bohlen mit)

 

Beim Boaltheater tritts du aus deiner Rolle und siehst dich oder wechselst mit deinem „Gegner“

Das geht auch mit Eltern. Kinder wissen meistens „irgendwie“ um ihre Macht.

 

Stell dir – auch als Erwachsener – vor: „Ich war es nicht“!

(Entstanden bei unseren Lehrer*innen, als sie über ein Kind nachdachten und nicht verstanden.

 Sie probierten es einfach aus. )

 

Beschäme nie ein Kind“
Walter Hövel

 

Geschichte aus der Schule

Alle Kinder sitzen im Morgenkreis ihres Klassenverbandes. Ein Mädchen sitzt unter einem Tisch versteckt. Sie fängt laut an zu summen. Ein anderes Mädchen aus dem Kreis geht zu ihr hin. Die beiden unterhalten sich und das zweite Mädchen geht zurück in den Kreis. Das erste Mädchen bleibt unter dem Tisch. Nach einiger Zeit fängt sie laut an zu singen. Die Lehrerin ermahnt sie sich ruhig zu verhalten und in den Kreis zuückzukommen. Nach erneutem „Vor-sich-hersummen“ steht das Mädchen auf und stellt sich neben den Kreis. Sie hört zu.

 

Eine Hierarchie existiert in Eitorf nur begingt. Natürlich haben 'die Erwachsenen' eine autoritäre Rolle gegenüber den Kindern. Aufgefallen ist aber dennoch, dass die Erwachsenen auch gerne Tipps der Kinder annehmen

und sich somit in einer gewissen Art und Weise unterordnen.

 

Ein weiterer Punkt ist das Betreten des Lehrer*innenzimmers... In Eitorf ist das Lehrerzimmer ein offener und freundlich gestalteter Raum, jede/r darf ihn betreten und die Tür steht ständig offen

Ein 'Kinder-Verboten-Schild' gibt es hier nicht.

 

Im Lehrer*innenzimmer ist das erste interaktive Whiteboard der Schule. Jeder gebraucht es und kann es bedienen.

 

Jede Form von Missbrauch ist verboten. Davon gibt es keine Ausnahmen.

In den 20 Jahren der Schule besuchte uns alle zwei Jahre das 'Zartbitter-Theater' aus Köln. Jedes Kind weiß, dass die Schule bis 2014 ein Freiraum von jedem Missbrauch ist. Jedes Kind kann „Nein“ sagen und tut es. Die Kinder lernen sich selbst zu verteidigen. Es gelang viele Jahre hindurch manche 'Fälle' in Familie und 'Frei'zeit vor Gericht zu gewinnen. Wir lernen die Interessen der Kinder durchzusetzen. Jeder 'Fall' hat zuerst einen Anruf bei 'Zartbitter' in Köln zur Folge. Wir gewannen allerdings nicht immer.

 

Die Studies setzen sich lange und über viele Seiten mit dem Körperkontakt zwischen Kindern und dort tätigen Erwachsenen auseinander.

 

Geschichten aus der Schule

Der Schulleiter betritt einen Klassenraum, in dem gerade eine Klasse ihren wöchentlichen Sitzkreis abhält. Er setzt sich zwischen zwei Kinder und trägt sein Anliegen vor, sobald er drangenommen wird. Es geht um einen Jungen in der Klasse, der anderen Kindern gegenüber gewalttätig wird. Der Junge zieht sich noch im gleichen Moment die Kapuze über den Kopf und versteckt sich darunter. Wie selbstverständlich legt der Schulleiter seine Hand auf den Rücken des Jungen und spricht über das Problem. Obwohl der Junge die ganze Zeit unter seiner Kapuze versteckt bleibt, lässt der Schulleiter die Hand auf dem Rücken des Kindes ruhen und es kann gemeinsam mit der Klasse eine Lösung gefunden werden. Auch nachdem der Schulleiter die Klasse verlassen hat, bleibt der Junge weiter „versteckt“. Ein Mädchen steht auf und kniet sich vor den Jungen auf den Fußboden. Während im Klassenkreis weitere Themen besprochen werden, nimmt das Mädchen die Hand des „Rüpels“ und streichelt diese.

 

An einem anderen Tag in einer anderen Klasse, erneut im Morgenkreis, liegt ein Junge mit Kopf und Oberkörper im Arm des neben ihm sitzenden Lehrers. An diesem Tag wird das Thema Scheidung angesprochen, da die Eltern eines Kindes sich scheiden und dieser nicht 'richtig' damit umgehen kann. Unter anderem wird T. als Ratger*in empfohlen, da sie/er gar nicht bei seinen Eltern lebt und es daher gut nachvollziehen kann … und wie selbstverständlich der Lehrer seinen Arm um den Schüler legt und ihm daher Halt gibt.

 

Ein anderes Mal inziniert im Klassenrat eine Lehrer*in eine Scheidung. Das „Spiel' geht über 14 Tage. Die 'Mutter und der Vater' sind Kinder der Klasse, ihre 'beiden Kinder' auch. Es spielen die 'neuen Partner' , die zenralen Figuren 'ihre Kinder' eine Rolle, die 'besten Freunde und Ratgeber'. Jede/r in der Klasse spielt mit, findet seine Rolle. Nach 14 Tagen kommt ein 'echter' Familienrichter, der eine Scheidung durchführen muss. Er ist 'baff' wie die Kinder durchblicken. Ganz am Ende sagt einer der Schüler*innen im Klassenrat: 'Und jetzt ist das Spiel vorüber. Wir kommen alle wieder in unsere tagtäglichen Rollen zurück'.

 

Eine neue Szene zeigt, wie alle Kinder außer einem Mädchen im Kreis sitzen. Auch die Betreuerin hat im Kreis Platz genommen und bietet dem Mädchen an, sich zu ihr auf einen Stuhl zu setzen. Das Mädchen lehnt das Angebot ab, setzt sich an einen Platz unter das Hochbett und beobachtet von hieraus das Geschehen. Nach kurzer Zeit entscheidet sich das Mädchen allerdings um, geht zu ihrer Betreuerin und kuschelt sich eng an sie. Dem Mädchen wurde in dieser Situation vollkommene Entscheidungsfreiheit gelassen.

 

So hat Körperkontakt eine sehr positive Auswirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder.

 

Berührungen zwischen Erwachsenen und Kindern sind im Allgemeinen ein hochsensibles Thema. Schon die Diskussion unter den Studies zeigt die unterschiedliche Wahrnehmung und sich selbst und dem Gegenüber andere Grenzen gesetzt werden. … Sobald ein Gerücht über körperliche Übergriffe im Umlauf ist, besteht die Gefahr, dass sich der Ruf der Lehrkraft ruiniert. …

 

Die Studies setzen sich deutlich für die Schule ein, die Kinder zu keinerlei 'Dulden genötigt' hätte.

 

Abschließend kann man sagen, dass wir Studenten/innen von dem natürlichen Umgang zwischen Lehrkräften und Schülerschaft positiv überrascht waren. Haben Kinder durch Berührungen Trost gesucht, haben sie ihn bekommen und wurden nicht (wie es anscheinend an anderen Schulen üblich ist) abgewiesen.

 

'Beim kooperativen Lernen lernen die Schülerinnen und Schüler von und miteinander. In Schulklassen sind ganz unterschiedliche Kinder, die mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen sich für verschiedene Sachen interessieren. In einem koopertiven Unterricht der durch Partnerarbeit, Kleingruppenarbeit und Tutorensysteme gekennzeichnet ist, kann jedes Kind seine Stärken einbringen und neues dazulernen. Es gibt einige Bedingungen, die das Gelingen von kooperativen Lernen beeinflussen. Zum einen ist es eine bestehende Freundschaftsbeziehung bei Gruppenarbeiten förderlich. Zum anderen sollte ein Unterrichtskontext vorherrschen, in dem das kooperative Lernen gut eingebunden ist.'

Rolf Werning, Birgit Lütje-Klose

 

Beim Besuch der Qualitätsanalyse war die Schulrätin, Frau SAD Gisela Kuhn nicht zufällig da.

Bei der Wiederholung der 'Novizin' des Beurteilungsteams, dass sie an der Grundschule Harmonie 'Gruppenarbeit vermisst hätte', wurde der Beraterin von dieser heftig wiedersprochen. Wir fragten uns ernsthaft, ob sie wußte, wo sie war und was sie sagte. Sie [oder die Qualtäts-Analyse, die QA] hätten besser geschwiegen.

 

Zudem sahen 17 Studies etwas anderes. Sie begannen und bezogen nicht nur das Zitat von Birgit Lütje-Klose und Rolf Weniger auf die Grundschule Harmonie, sie schrieben:

Um Kooperation zu schaffen müssen die Schülerinnen und Schüler solidarisch miteinander umgehen. Bei Konkurrenzdruck kann nicht koopertiv miteinander gearbeitet werden. Dabei ist es wichtig hierarchische Strukturen zwischen Lehrkörper und Schülerinnen und Schülern und unter Kindern abzuschaffen. …

 

In der Grundschule Harmonie konnten wir viele Situationen beobachten, in denen kooperativ gelernt wurde.

 

Geschichten aus der Schule

Kinder führen ein Theater vor. Ein Junge ist für die Vorhänge zuständig. Als es während der Vorführung unruhig wird, guckt er in das Publikum und macht das Ruhe-Zeichen.

 

Ein Junge fragt in der Morgenrunde einen anderen Jungen, ob sie gemeinsam eine Geschichte schreiben wollen. Sie setzen sich gemeinsam in eine Ecke und diskutieren den Inhalt der Geschichte. Während des Schreibens diskutieren sie dann auch noch wie die einzelnen Wörter geschrieben werden.

 

Zwei Mädchen sitzen gemeinsam an den Hunderter und Tausendertafeln. Die eine zeigt der anderen, wie sie die einzelnen Steine legen muss, um die korrekte Zahl zu legen.

 

Ein Mädchen zeigt einem anderen Karten und sie soll sagen, wie viele Objekte abgebildet sind. Sie verbessert das jüngere Mädchen, wenn sie Fehler macht und zeigt ihr Lernbrücken, wie man schnell die richtige Anzahl erkennen kann. Wenn sie merkt, dass die Konzentration der Kleinen nachlässt, ermutigt sie sie weiterzumachen.

 

Alle Kinder des Klassenverbandes sitzen schon im Kreis, der angefangen hat. Ein weiteres Kind, dass erst seit 5 bis 6 Tagen an der Schule ist, kommt mit seiner persönlichen Assistenz (Cousine) in den Klassenraum. Das Kind läuft in den Kreis, findet aber keinen Platz. Zwei Kinder rutschen auseinander und klopfen auf den Platz zwischen sich. Das Kind setzt sich, lächelt und schaut einmal nach rechts und einmal nach links.

 

Vier Kinder klettern in der Montagsversammlung in den Turm (ein Hochsitz-Häuschen, das auf einem Umweltfest der Gemeinde der Schule geschenkt wurde. Es steht im Forum). Ein Mädchen, das oben im Turm ist, ruft: 'Hey Jonas, komm doch hoch!' Jonas antwortet 'Nein. Es dürfen nur zwei Kinder in den Turm'. Er klettert nicht in den Turm.

 

Kooperatives Lernen ist eine besondere Form des von Kleingruppenunterricht, der die sozialen Prozesse beim Lernen besonders thematisiert und strukturiert. Ein Akzent wird dabei auf die Gruppenarbeit gelegt. Die Gruppenprozesse beim kooperativen Lernen sind mindestens genau so wichtig wie das Arbeitsprodukt. Für jede kooperative Unterrichtseinheit werden sowohl fachliche als auch soziale Ziele verbindlich festgelegt, reflektiert, überprüft und bewertet. Kooperatives Lernen ist immer auch Gruppenunterricht, aber nicht jedes Lernen ist kooperatives Lernen.

 

Die Grundschule Harmonie in Eitorf arbeitet in all ihren Klassen stets in Kleingruppen. Sie sind immer präsent.

 

Geschichte aus der Schule

Der 'Drückeberger' wurde vom Schulleiter persönlich angesprochen. Der Schüler zeigte deutlich keine Reue. … All das konnte man aus seinen Körpergesten herauslesen. Im Falle des Jungen hat der Klassenrat auf Bitte des Schulleiters dem Jungen erlaubt in der Pause auf einem besonderen Stuhl zu sitzen. Er bekam eine 'Extrawurst' und seine Zeit zu denken.

 

In der Grundschule Harmonie lernen alle in jahrgangsübergreifenden Gruppen von 1 bis 4.

Sie ist

„eine Lebensschule, die die Selbständigkeit des Kindes in den Mittelpunkt stellt“

Ralf Laging

 

"Die meisten Schulen wollen eine Belehrung der Schüler*innen. Sie wollen nicht ihre Sebstständigkeit entwickeln.

Sie wollen keine Altersmischung."
Walter Hövel

 

Das jahrgangsübergreifende Lernen wird kaum von Lehrerinnen geleitet. Es setzt Selbständigkeit voraus, es ist offen und selbstorganisiert und kennt keinen frontalen Unterricht. Die Kleinen lernen von Großen, aber auch umgekehrt.

Kinder lernen von Kindern.

 

Wenn es sich ergibt, kennt die Grundschule Harmonie auch das tutorielle Lernen.

Aus Patenschaften können Partnerschaften, aus ihnen Freundschaften entstehen. Beim Lernen ist die Entwicklung von Freundschaften notwendig.

 

Freunde werden heute in der Schule noch immer daran gehindert von einander zu lernen (Abschreiben – Abgucken – Pfuschen - Die eigene Leistung muss erkennbar sein).

Das Zusammenlernen (mehr als einen besten Freund haben) und selbst bestimmen

ist entscheidender Teil des Lernkonzepts.

 

Es geht um mehr als Tutorien, Teams oder Kollektive, eben um Freunde.

 

Es geht auch um die Stärkung von Verantwortung und Selbstbewusstsein.

 

Bis heute haben Kinder an deutschen Schulen nicht das Recht den Unterricht und ihr Lernen demokratisch mitzuentscheiden.

 

Du findest einige Kindertagesstätten, wenige Grundschulen und fast gar keine Schulen der Sek I, der Sek II oder Hochschulen, wo Kinder mit- oder gar selbst entscheiden, was, wie, wann, warum und mit wem sie lernen. Je älter desto eher müssen sie auch heute noch im Gleichschritt lernen.

 

Die Grundsätze der Demokratie, die Menschenrechte und die Rechte der Kinder in der UNO, die freiheitlich demokratischen Grundrechte unseres Grundgesetzes gelten nur partiel oder gesondert definiert für Kinder im Allgemeinen und in der Schule im Besonderen.“

Walter Hövel

In der Grundschule Harmonie konnten wir sehen, dass es auch echte demokratische Strukturen geben kann. In dieser Schule wird auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen. Sie lernen eigenständig zu arbeiten, ihren Tag so zu planen oder ihre Planung für die Gruppe zu formulieren. Dabei arbeiten sie alleine und gemeinsam, kennen Regeln und Grenzen von sich selbst und den anderen und können ihr Lernen kommentieren.

 

Auch die Präsentation der eigenen Erlebnisse hat einen hohen Stellenwert, wodurch die Arbeit der Kinder hochgeschätzt wird

 

Es waren Herren aus den Führungsetagen der Kreissparkasse aus Köln oder Mercedes aus Stuttgart da. Sie lobten die Einstellung der Schule und Kinder. „Die können sich ja verkaufen'.

Erst erschrak ich.

Heute weiß ich, wie weit entfernt die Schulen von der Lebenswirklichkeit und der Arbeit der Firmen weg sind.“

Walter Hövel

 

Die Lehrkräfte … unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Lernprozess ohne ihnen bestimmte Lerninhalte aufzuzwingen.

 

Aus Lehrkräften werden Lernkräfte!

 

Jedes Kind hat das Recht in seinem eigenen Tempo zu lernen und nicht die Schwächen, sondern die Stärken werden hervorgehoben. Dabei haben die Lehrkräfte die Grundeinstellung, dass jedes Kind von Natur aus lernen will und nicht erst dazu animiert werden muss.

 

Es ist verdammt schwer Kindern das Lernen zu versauen.

 

Das Lernen sollte dabei immer auf Erfahrungen der Kinder aufbauen, dabei müssen Erfahrungen und Gefühle erst strukturiert werden, damit Präkonzepte von Kindern berichtigt werden.

(vgl. hierzu Watson, Kopnicek)

 

Von wem? Wozu? Vielleicht entbehren viele 'Präkonzepte“ nicht der Wissenschaftlichkeit und Durchführbarkeit?).

Und so bietet Pädagogik wieder viele Hintertore für 'echte' Lehrer'innen.

 

Durch eigenes selbstgesteuertes Ausprobieren und Erkunden werden Inhalte gefestigt und verinnerlicht. Nach neuen Erkenntnissen spielen eigene Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler beim Lernen eine zentrale Rolle undurchdringliche

diese Erfahrungen haben eine ganz wesentliche Auswirkung auf die Weltsicht der Lernenden“.

Bruce Waton, Richard Kopnicek

 

Die Erfahrung der Paktiker erfuhr leider zu selten die Formulierung der Theoretiker.

Studies schreiben trotz besserer Praxis vieles ab, weil sie glauben, ihre Dozenten sehen das gerne.

 

Geht den eigenen Fragen nach.

 

Der Schulleiter Walter Hövel antwortet wie die Kinder lernen:

Die Kinder lernen Lernen und Lerntechniken.“

 

Bei selbstbestimmten Unterricht werden die klassischen, fremdbestimmten Elemente abgelegt.

 

Die eigene Professionalisierung ist ein Grundelement des Berufs.

 

In der täglichen Arbeit mit den Kindern ist es eine Aufgabe der Lehrkraft die individuellen Zugänge der Kinder zu entziffern und den passenden Lerninhalt gemeinsam mit jedem Kind zu finden. Dabei konstruieren sie ihre eigene Weltsicht. Die demokratischen Strukturen in der Grundschule Harmonie fördern die Selbstverantwortlichkeit der Schüler/innen. Sie treffen eigene Entscheidungen und kooperieren miteinander.

 

Jede/r Lehrerin ist Fachspezialist. Sie haben Ahnung von Didaktik und Mathetik. Individuelle Interessen werden nicht außen vor gelassen. Sie haben Platz in der Kinderuni.

 

Die eigenePerson wird anerkannt. Es gibt keine Defizitorientierung.

 

Die Schule selbst lernt.

 

Du musst das hier machen, wie du willst, sonst kriegst du Ärger!“

Jürgen Koch, Konrektor der Grundschule Harmonie

 

Das personengerechte Lernen offenbarte sich u.a. in der Offenheiten der Lernwerkstätten (Kunstraum, Druckerei, etc.) und den daraus resultierenden individuellen Zugängen für jedes Kind..

 

Die Kinder sollen ihren eigenen Erfahrungen mit dem Lernenmachen.und einen eigenen Zugang finden“

Christine Schaumann, Lehrerin an der Grundschule Harmonie

 

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich das personengerechte, Coach-bezogene Lernen nicht.

 

Innerhalb unserer Hospititationstage in der Grundschule Harmonie hat mich die Einstellung der Lehrkräfte besonders beeindruckt. Die Lehrerinnen wissen, dass an ihrer Schule nicht alles perfekt klappt und trotzdem hat man das Gefühl, dass alle Lehrkräfte zu 100% hinter dem Konzept der Schule stehen.

 

Dabei ist mir insbesondere das Vertrauen in die Kinder aufgefallen. Die Kinder stehen zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt der Schule und die Lehrkräfte vertrauen darauf, dass jedes Kind von Natur aus neugierig ist und von sich aus lernen will.

 

Diese Überzeugung spiegelt sich auch im Verhältnis von Kidern und Lehrkräften wieder....

 

Jedes Kind trägt Verantwortung und hat seinen Platz in dere Gruppe.

 

Die Inklusion verstehen sie als Chance, nicht als Belastung oder Aufgabe.

 

Viele Lehrer*innen in Eitorf trösteten sich damit, dass sie die Lehrkräfte der Grundschule Harmonie als 'eingebildet' abstempelten.

 

Die Grundschule Harmonie mag man oder man mag sie nicht. Es gibt kein dazwischen.“

Conny Huhn

 

Haltet das Lernen hoch!“
Falko Peschel

Das eigene Lernen muss hochgehalten werden, um das Lernen der anderen (der Kinder) hochzuhalten“

Walter Hövel

 

Der Lebensweg und der Lernweg sind eng miteinander verflochten.

 

Das Kind soll verstehen, das das, was es zu sagen hat, von Bedeutung für sein Leben und für das Leben der Gemeinschaft ist, in deren Mitte es jetzt die Rolle als Mensch spielt.“

Célestine Freinet

 

Lehrer*innen müssen sich ständig reflektieren.“
John Hattie

 

Jede/r Lehrer*in muss sein eigenes Konzept konstruieren und soll keines einfach übernehmen.“

Walter Hövel

 

Die Studentin fragte sich, wieso Grundschulkinder 2013 bei einer Vorlesung über Wolfgang von Goethe lauschten. Ihre Antwort war: der Vortrag strahlte das gesamte Eigeninteresse der Lehrerin an diesem Thema aus, dass es kaum möglich war, sich diesem zu entziehen.

 

Geschichten aus der Schule

Während der Goethevorlesung stellt die Lehrerin ein Bild vor, welches in Italien von Goethe gemacht wurde. Ein Junge ruft 'Das kenne ich'. 'Ja' antwortet die Lehrerin, 'das ist sehr berühmt'. Der Junge antwortet sofort 'Ja, der hat zwei linke Füße'.

 

Ein Junge fragt: 'Geht ihr auch zur Schule?' Wir: 'Nee, wir studieren an dere Uni!' Der Junge: 'Dann schreibt ihr auch die Doktorarbeit?' Wir: 'Nee, jetzt nicht. Vielleicht später' Der Junge: 'Ach so, mein Vater ist Professor und hat seinen Doktortitel schon.' 

(Meines Wissens war nie ein Professorenkind an der Schule.)

 

Mein einziges pädagogisches Talent besteht vielleicht darin, dass ich mir einen so vollständigen Eindruck meiner Kinderjahre bewahrt habe, dass ich wie ein Kind empfinde und die Kinder, die ich erziehe, verstehe.“

Célestine Freinet

 

Kinder zu demokratisch handlungsfähigen Menschen heranzuziehen benötigt Lehrerinnen, die selbst demokratisch handlungsfähig sind. Daher musst du als Lehrerin oder Lehrer die eigene Biographie aufarbeiten. Dies ist in Eitorf gegeben.

 

Das interdisziplinäre Lernen ist viel mehr als fächerübergreifender Unterricht. Gerne schützten veraltete Pädagogiken gegen die Interdisiplinarität mit Worten wie 'unseriös' und 'unwissenschaftlich'. Deutschland wurde erst Ende der 1960er Jahren von dieser Welle erreicht.

 

Glück, Denken, Wasser, Klima, Sprachen, Elektronik, Theaterspiel, Musik, Kunst, Freiheit, Leben, alles sind nicht von Fächern zu fassen. Dieser Meinung ist bisher nur die finnische Schule. In der Harmonie gab es kein Fächerlernen, außer in Sport (keine eigene Sporthalle) und Englisch (sehr komplizierte eigene und offizielle Entwicklung). Englisch ist aber im 'normalen' Lernen).

 

Die Grundschule Harmonie geht von einzelen Menschen und deren Gruppen aus. … Die Kinder haben so die Chance selber zu entscheiden, wann sie wie etwas betrachten wollen.

 

Die Rolle der Lehrkraft verändert sich ebenfalls. Nicht die Macht durch Wissen steht hier im Vordergrund, sondern die Freude über Fortschritte der Kinder.

 

Aber z.B. Herbert Hagstedt 'steuert' immer noch 'indirekt'.

 

In Harmonie sind Eigenverantwortung unf Forscher*innengeist gefragt. Es wird ohne diktierte Arbeitsweisen und Gruppenkonstellationen gelernt.

 

In Harmonie wird es darauf angelegt, dass Kinder in ihrer Erkenntnis und Kenntnis Erwachsene überflügeln.

 

Eine Geschichte aus der Schule

'Wie ist die Hülle um die Erde entstanden?“ war die Frage der Woche eines Kindes. In den Antwor-ten der Kinder wird von Zellen berichtet, die sich zusammenschlossen, um etwas neues zu bilden. Und so einen Weg des Umgangs mit einander finden mussten. Eine Schülerin greift die Antwort auf, überträgt sie auf die gemeinsame Gestaltung des Schulalltags, das Zusammenleben, das Miteinander.

 

Als einzelne Lehrkraft wird es schwierig sein, diesen Weg zu gehen. Wie in Eitorf sollte hinter einer so anspruchsvollen Umsetzung immer ein Team aus Lehrkräften arbeiten,

die sich gegenseitig den Rücken stärken.

 

Das gilt auch sicherlich umgekehrt. Die/der Einzelne wird es nicht gewagt haben, etwas anderes zu meinen oder zu sagen. Als Falko Peschel ging, sagte er: 'Das habe ich gelernt.

Demokratie muss auch geschützt werden.'

 

Leider bestätigt sich auch das alte Sprichwort, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Die meisten Schulleiter*innen sind nicht zu feige Schule für Kinder anders zu machen, sondern sie denken so wie ihre Schulen gehen. Schulrätinnen und Schulräte können nichts machen. Viele, die etwas machen wollen, sind machtlos!

 

Die Vorbereitung verlagert sich vielmehr zur Nachbereitung“

Walter Hövel

Das forderte Wolfgang Klafki, der damals bekanntyeste deutsche Pädagoge bereits 1976

 

Es wird Zeit für uns Erwachsene genauer hinzusehen und uns zu fragen, wie lange wir noch zulas-sen wollen, dass unsere Kinder in eine Welt hineinwachsen, in der sie wie Maschinen, Spalierobst oder Computer behandelt werden. In der sie so zusammengebaut, zurechtgestutzt und programmiert werden, wie es Eltern, Lehrer und allen anderen gefällt, die ihren Nutzen davon haben-“

Gerald Hüther, Uli Hauser

 

Beim zeitvergessenem Lernen ist die Praxis und Theorie der Grundschle Harmonie durchzogen von einer zeitaufhebenden Struktur. Die Kinder arbeiten dann, wann sie es am besten können und nehmen sich dann eine Pause, wenn sie sie am nötigsten brauchen. ...

 

ihre Arbeitsphasen können die Kinder frei strukturieren.

 

Geschichten aus der Schule

Während die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler für die 'Kinder-Uni' einteilte, waren andere Kinder schon dabei sich aufzuteilen. Hierdurch war viel Unruhe in der Klasse. Trotz der Unruhe, die durch umherlaufende Kinder entstand, und der damit verbundenen Lautstärke, wirkten die Kinder sehr konzentriert. Sie wirkten sehr vertieft auf die Ansprache der Klassenlehrerin und nahmen die Geschehnisse in ihrem Umfeld scheinbar nicht wahr.

 

Ich betrat die Freinetdruckerei und war begeistert. Überall lagen abgedruckte Texte verteilt, Farbspritzer bedeckten den Boden und an den Wänden hingen gedruckte Plakate. Die Tür ging auf und ein Junge trat ein, der offensichtlich gerade nach einer neuen Aufgabe suchte. Ich fragte ihn, ob er sich hier auskennen würde und mir etwas zu der Druckerei sagen könne. Er antwortete: „Klar, Hast du noch nie einen Text gedruckt?“ Auf meine Verneinung hin entschied er, dass wir nun etwas drucken. Er fragte nach meinem Namen und legte ihn mit meinen Buchstaben. Danach erklärte er mir genau in welcher Reihenfolge und Richtung ich die Buchstaben legen musste, damit sie am Ende richtig sind. Auch beim Drucken half er mir und erklärte mir was ich tun musste.

In beiden Fällen hatten die Kinder Zeit. Sie entschieden was sie taten.

Wie Charles Dickens so schön sagte,

nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie Lachen und gute Laune.

...

 

Ich lehne das gesteuerte und die indirekte Steuerung des Lernens ab.

Wenn die Freinetpädagogik eine indirekte Steuerung ist, lehne ich auch die Feinetpädagogik ab.

 

Ziel und Ausgangspunkt ist das autonome Lernen aller Lernenden.

 

Ich bin mit den Studies einig, dass die Kinder-Uni solche indirekten Züge trug, nicht aber die Kinder-Uni der Kinder und das autonome Lernen der Kinder.

 

Es ist kein 'Unterricht' mehr!

 

Es ist weder eine direkte noch indirekte Steuerung mehr, es ist das gewollte Lernen der Kinder!

 

Es ist eben keine Didaktik und kein Lehren mehr.

 

Daher spreche ich nie von Offenem Unterricht, nie von Freiarbeit.

 

Schade, dass hier Ramune Becker und Elena Hermann in dieser Form zu Wort kommen.

Sie suchen ihr Modell von Schule. Fast alle suchen vergebens die 'neue Schule'

 

Harmonie dagegen ist stets auf der Suche nach Freiheit.

 

Nur so ist mein Satz zu verstehen: „Sie machen aus meiner Schule auch keine Schule!“

 

Die Grundschule Harmonie stand dem Lernen der Kinder viel näher als der Schule.“

Walter Hövel

 

Dann schreiben andere Studentinnen und Studenten wieder weiter über die Räume und Menschen.

 

In Eitorf gibt es „viele Kolleginnen und Kollegen, die Wert auf Ästhetik, die Funktionalität der Einrichtung oder die Qualität und die Offenheit der Materialien und Arbeitsmöglichkeiten legen“

Walter Hövel

 

Die Kinder werden zu Gestaltern des eigenen Lernens und somit auch der eigenen Räume.

 

Der Gebrauch der Räume spiegelt wahrscheinlich wieder, wie Erwachsene mit Kindern, sich selbst und dem Lernen umgehen.“
Walter Hövel

In keinem der Klassenräume befindet sich ein Lehrerpult. Da die Kinder viel selbständig arbeiten, im Internet recherchieren oder Computer-Lernprogramme nutzen, sind in jedem Klassenraum mehrere Computer oder Laptops vorhanden. Es sind tausende von Büchern, keine Schulbücher da. Vom 'Büchergeld' werden jedes Jahr neue Materialien und 'richtige' Bücher gekauft.


Über Schulbücher denke ich wie Célestin Freinet: „Schulbücher sind ein Instrument der Verdummung. Sie dienen lediglich den offiziellen Lehrplänen - und das manchmal sehr schlecht. …

Selbst wenn die Schulbücher sehr gut wären, wäre es am besten, sie sehr wenig zu benutzen.“

 

Die Lehrer gewöhnen sich daran, dass sie immer gleiches Wissen auf gleiche Art wiedergeben, ohne sich darun zu kümmern, ob das Kind es aufnehmen kann …“

Célestin Freinet

 

Wenn du als Kind Informationen zum Thema brauchst, gehst du ins Netz. Zudem rufen Kinder oft genug beim Buchhändler an, suchen und kaufen das Buch, das sie brauchen.

 

Die Studies halten fest, dass in Harmonie das imaginäre und das ästhetische Lernen wichtig sind.

 

Schule wird oft überschätzt. Das meiste wird woanders gelernt.“
Walter Hövel

 

Soweit ich weiß, lernen alle Menschen dann am besten, wenn sie tun, was sie gerne tun, was sie wichtig und sinnvoll finden. Insbesondere Kinder sind neugierig auf der Welt, die sie erfahren und kennenlernen wollen. Wenn sie nicht durch pädagogische Bevormundung abgestumpft, in ihrem Verhalten gestört oder in ihrem Verhalten behindert worden sind, haben sie eigene Fragen, suchen sie Antworten und wollen lernen. Man darf ihnen nur die Mittel, die Werkzeuge ihrer Bildung nicht vorenthalten und deren Wege durch gängelnde Lehrgänge und verdummende Bescheidwisserei versperren.“

Johannes Beck

 

Wir schaffen gemeinsam Lerngelegenheiten. Der Weg und selbst das Ziel bleiben immer unklar.“
Walter Hövel

 

Die Entwicklungsaufgabe der Kompetenz wird in Harmonie erfüllt, da die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen selbst generieren. Die Lernbegleiter bieten dazu die passende Lernumgebung,

 

Die Entwicklungsaufgabe der Anerkennung fokussiert sich auf die Anerkennung der Persönlich-keitsentwicklung. Das erworbene Wissen und die gewonnene Erfahrung der Kinder wird von der Lernumgebung anerkannt und wertgeschätzt.Dies geschieht durch Ausstellungen, Präsentationen und Vorführungen aller Werke der Kinder.

 

Die Entwicklung der Institution gilt es gegen jede instituonelle Begrenzung zu erweitern. Daas haben die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Harmonie verinnerlicht.

 

Und wieder wollen die Studies so einen guten Unterricht garantiert wissen, Das wird die/den eine/n freuen, die/der andere/n nicht..

 

Geschichte aus der Schule

Es gibt in der Grundschule 'Harmonie' eine besodere Art sich zu melden. Sitzen die SchülerInnen zum Beispiel in einem Morgenkreis und das Kind möchte etwas sagen, kann das Kind sich auf gewöhnliche Art melden, also mit dem Finger nach oben. Ist der Finger des Kindes aber nach unten, will es genau zu dieser Sache, zu diesem Thema reden. Der Finger nach oben deutet auf ein weitergehendes Thema hin. So kann der Verhandlungsleiter, in der Regel ein Kind, nicht nur über die Zeit, sondern auch über den Inhalt bestimmen.

 

Es folgt noch ein Freizeit-Interview mit Kinder von Cosima Jäkel (In: Fragen und Versuche 150/2015. Download: https://www.walter-hoevel.de/kinder-und-lernen/kinder-zum-freizeitbegriff-von-kindern/.

 

Geschichte aus der Schule

Zwei Mädchen haben eine Geschichte mit dem Titel 'Der Kampf' geschrieben. Die anderen Kinder geben ihre Meinung in der Dichterlesung dazu ab: Die Kinder haben tolle Wörter verwendet, wie 'Spektakel`. Die Kinder hoben wichtige Passagen aus der Gescichte hervor, wie 'die Zahnlücke der Wolke'. Sie sagen, die Geschichte sei sicher und gut formuliert. Es wird auch konstruktive Kritik geäußert, wie 'der Titel passt nicht perfekt zum Inhalt, wie wäre es mit 'Der Angriff der Wolke'.

 

Es folgen:

Ein Artikel von Walter Hövel 'Was nach dem Schreiben nach Gehör rauskommt',

Ein Artikel aus dem 'Spiegel' zum gleichen Thema,

Ein Hattie-Aufsatz aus der 'Zeit',

der Aufsatz von Hilbert Meyer, 'Was ist guter Unterricht“

und viele Literaturverzeichnisse.

 

 

Ich habe den Traum meines Lernens in der heutigen Welt realisiert.

Generationen nach uns werden mehr Träume erfüllbar sein.“
Walter Hövel