Walter Hövel
Meine Türkeireise 2019 vom 1.7. bis 30.7. 2019
Am Montag, den 1.7. werde ich in die Türkei losfahren.
Mein erstes Ziel wird Salzburg sein, wo ich bei einem Freund Thomas Körner zweimal übernachten werde. Der Zufall will es, dass ich bis 18 Uhr dasein soll, da seine Abschiedsfeier als Rektor der Volksschule Modlham genau dann stattfinden wird.
Mittwochfrüh werde ich mich nach Kroatien aufmachen, um meinen Freund Milan zu besuchen.
Dort werde ich ein bis zwei Tage bleiben, um am Samstag über Nordmozedanien nach Griechenland mit dem Auto weiter zu fahren. Dort will ich einen bis zwei Tage am Meer verbringen.
Dann spätestens am 8.7. mache ich mich auf nach Mersin. Dort werde ich Dienstag oder Mittwoch ankommen.
Ein deutschsprechender Mensch wird mich empfangen und sich um alles kümmern, was ich brauche. Ich freue mich auf neue Freunde.
Zunächst werde ich in der Wohnung meines Vermieters im selben Haus sein, der aber selbst nicht da ist. So kann ich in Ruhe meine neue, aber zunächst leere Wohnung einrichten.
Meine neue Adresse wird sein:
Ercan Zorlu/Walter Hövel
Eğricam mah. 22104 sok.
Ev No. 15
Mersin/Yenişehir
Türkei
Ich plane bis Ende August in dieser Mersiner 3-Zimmer-Wohnung zu sein. Ich habe sie (und einen Garten) für ein Jahr gemietet.
Vom 19. -27. Oktober 2019 werde ich mit Anne und Jakob, meinen Kindern, da sein.
Alle die ich jetzt anschreibe, sind herzlich eingeladen ab August ein paar Tage mietfrei bei mir in Mersin zu wohnen. Der Flughafen ist Adana und etwa 30 km von Mersin weg. Abfliegen kann man z.B. in Köln.
Entweder bin ich selbst da oder die Wohnung steht zur Verfügung. Sprecht euer Kommen bitte mit mir ab, damit auch genügend Betten zur Verfügung stehen.
Ich sollte mit dieser e-mail-Adresse auf, dem Handy (0049 178 4151317), auf what's app und per skype erreichbar sein.
Ich freue mich auf Antworten und euer Kommen,
Realität
Am ersten Abend 1.7. saß ich mit Heide und Thomas zusammen und wir haben Marillenschnaps getrunken, Vorher war
seine Abschiedsfeier in der Schule.
Am zweiten Tag waren Thomas und ich mit seiner Tochter Lisa, ihrem Mann Steffen und den beiden Kindern Juri und Anton essen.
Am dritten Abend war ich in Zagreb mit Milan, Maria und deren Sohn Valentino essen.
Am vierten im Motel in Nordmazedonien. Dort an der Grenze, und an der türkischen, bezahle ich sehr teure Einreisegebühren. Hinter Kroatien - außer Griechenland - hatte ich die EU verlassen.
Am fünften 100km vor Istanbul im Hotel. Mein Navi und mein „Einspritzsystem gehen kaputt. An Steigungen fährt das Auto nur noch 50 km/h.
Am 6. Abend bin ich hinter Ankara in einem Motel. Ankara ist, wie Istanbul sehr beeindruckend. So viele neue Hochhäuser.
Ich sehe Flüchtlingslager. Sie liegen neben Tankstellen als riesengroße Zeltdörfer, isoliert von jeder Bevölkerung.
Ich fahre an großen Salzseen vorbei.
Am 7. 7. sitze ich in Mersin in Ercans Wohnung und bin da. Ich bin noch ein wenig verärgert wegen der selbstgemachten Nichtbezahlung der türkischen Mautgebühren, den elektronischen Störungen im Auto und dass mein Navi Mersin nicht fand. Jetzt kann ich aussuchen, ob ich an den Aufgaben wuchs oder mit 70 verärgert bin.
Am 8.7. passierte eigentlich nichts. Ich ging bei Hussein, einem Restaurant an der Straße, Fisch essen.
Heute Abend hatte ich Panik und wollte zurückreisen. Erst wurde mein Handy gesperrt, dann tat es mein Laptop nicht mehr. Und dann funktionierte beides wieder. Ich lernte vorher Mehmed und seine Frau Zenep kennen.
Heute am 10.7. bin ich mit Mehmed zur Postzentrale und habe meine Erlaubnis für die Tollstationen bezahlt.
11.7.Wieder war ich am Meer. Ich wage nicht – alleine - ein Bett zu kaufen. Ich bin sehr einsam. Aber zuhause gehe ich dies nur mit der Flucht zu Freunden an. Ich will aber zu mir finden. Ich hab zum ersten Mal in einem Supermarkt eingekauft und selbst gekocht.
12.7. heute habe ich viel und Vielen geschrieben. Ein Bett sollte 5000 Lira kosten. Ich habe wieder selbst gekocht.
13.7. Ich bin das Meer runter gefahren. War eher öde. "Mein Meer" ist 2 Minuten weg. Ich kann es sehen, aber nicht erreichen. Große Steine hindern mich daran.
14.7. Beim Hotel, in meiner Nähe, hab ich gefragt, was das Schwimmen kostet
15.7.Ich war mit Mehmed schwimmen in Kiz Kasale.
16.7. Heute sind die Betten angekommen. Ich hab angefangen zu malen. Ich liege auf dem Sofa - die Aircondition an - und schreibe sehr viel.
17.7. Im Hotel im Pool schwimmen. Beobachte immer nur die Menschen, aber rede nicht mit ihnen.
18.7. Ich bin beim Malen des zweiten Bildes, male auch drittes. Es ist auch abends sehr heiß. Ich habe keinen Kontakt. Ich bin alleine in den Wohnungen.
19.7.Von 14 bis 22.30 Auto gefahren. Ich werde von Sevims Vetter abgeholt, 400 km nord- östlich von Mersin, und schlafe bei ihm. Er hat in Eitorf bei Roberto gearbeitet. Ich schlafe mit ihm in einem Zimmer. Das Bad ist sehr gewöhnungsbedürftig.
20.7.Heute war die Beerdigung von Sevims Vater. Er wurde – unter Sevims Entschuldigungen – von einem Iman unter die Erde gebracht. Das Grab war auf dem Privatgrundstück in einem Betonsakrofarg. Der Leichnam wurde in einem Sarg transportiert und dann in eine Decke gehüllt, beerdigt.
21.7. im Dorf, Interview mit Siyabend und Sevgi. Ich habe viel geredet und sehr viel (auf Türkisch) zugehört. Hörte von allen nur, wie toll Uschi ist und, ob ich bleibe bis sie kommt. Alle wissen, sie kommt Dienstag. Ich werde schon weg sein.
Im Dorf werden ich bei einem recht seltsamen Schweizer Kurden und seinem Bruder untergebracht. Ich gehe im nahegelegenem Heilbad mit ihm Schwimmen. Es sind sehr heiße Quellen. Ich habe die ganze Zeit das gleiche Gefühl wie vor 50 Jahren bei Engländern, wo ich nicht willkommen war. Ich fühle mich in einer mir von Eitorf sehr bekannten Familie als Fremdkörper. Ali war einmal mein Freund. Die Kinder Narin und Siyabend waren in meiner Klasse.
Ich erfahre, dass Kurden als „Fremdkörper“ in der Türkei ein matriarchales System haben. „Die Macht der Frauen geht von der Küche aus“, sagt Sevim. Das maoistische System der PKK sieht eine Herrschaft der Frau vor, keine Gleichberechtigung. Die Männer empfinde ich als „Waschlappen“.
22.7. Abends ist der Kurde beleidigt, weil ich nicht mit ihm nach Tunceli fuhr. Er sagt noch ein paar andere Hämmer, worauf mir der Kragen platzt und ich gehe, weil mir „das alles zu dumm ist“. Ali kommt hinterher, um die peinliche Situation zu retten. Er macht alles noch viel schlimmer, weil er davon erzählt, die „Leute im Dorf hätten meine Schwäche erkannt.“ In der Nacht bin ich von der Beerdigung zurückgefahren.
Ich fuhr die ganze Nacht zurück. Auf einem Parkplatz werde ich von zwei türkischen Soldaten bei vorgehaltener Maschinenpistole als „Terrorist“ bezeichnet. Im Kurdengebiet sind alle 50 km Polizei- und Militärstationen der Türken. Die kurdischen Dörfer werden von den Bergen aus beobachtet. Der türkische Staat hat große Angst vor der kurdischen Kultur.
Am nächsten Tag war ich mit Zenep und Mehmed für 650 Lira das ganze Bettzeug kaufen. Es reizt mich sehr Freunde meine Freunde zuhause zu sehen,... ich bin daran erinnert, dass meine Mutter niemanden mehr mit über 80 kannte. Ich fühle mich sehr isoliert.
23.7. Heute morgen bin ich ziemlich sicher, dass ich nachhause fahren möchte. Vielleicht gehe ich nochmals in Kiz Kasale Schwimmen. Ich tat es nicht und ging nochmals Fisch essen.
Die Wohnung benutze ich als Ferienort. Ich glaube, dafür ist sie da. Ich verließ sie fluchtartig. Später benutzte ich sie nicht mal als Ferienort.
Es ist Abend. Ich habe Uschis Warnung bekommen, dass das Datenroaming „wahnsinnig“ teuer wird. Hab ausgeschaltet. Fühle mich schlecht. Ich will nach Hause.... mir ist zu langweilig. Ich finde oder suche nicht den Kontakt.
24.7. Mein Entschluss zu fahren verfestigt sich. Ich habe keine Lust etwas zu unternehmen. In meinem Kopf wiederholen sich nur die Bilder des Wochenendes. Das geht ohne große Aufregung, aber intensiv. Bin ich das, oder bei anderen und halte deren Verarbeitung für meine eigene? Bin ich wirklich von meinen Eltern dazu erzogen??
Ich versuche Ercan, den Vermieter und Alis Bruder, telefonisch zu erreichen, was mir nicht gelingt. Er meldet sich auch nicht mehr.
Ich schlafe zum ersten Mal unten in meinem Bett. Es gefällt mir.
25.7. Ich fahre morgens. Ich finde ein Hotel zwischen Ankara und Istanbul, 800kmvon Mersin.
26.7. Ich komme in Griechenland in der Kleinstadt Komotini an. Abends sitze ich recht glücklich und zufrieden in einem kleinen Straßencafé. Ich fühle mich „zuhause“.
27.7. in Serbien im „Hollywood,“ noch 1600 km, für 25€ inklusive Frühstück und zwei Bier. Das Bett stinkt, aber alles wirkt auf mich recht luxuriös.
28.7. 100km vor Ljubljana in Slowenien , noch 1050km. Ich übernachte in einem Bergdorf. Ich esse recht gut.
29.7. Heute übernachte ich in der „Villa Rosa“ bei München, noch 520km
30.7. Genau einen Monat weg und wieder zurück. Zu Karl-Heinz, Rudi und Björn auch da. Zuhause sind Michi und Max. Uschi beschwert sich, dass ich nicht sagte, dass ich zurückkam. Ich ging wieder runter.
31.7. Heute treffe ich Alexander