Walter Hövel

 

Computer in Eitorf

 

 

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten: Die Industrie braucht keine Unterstützung der Gesellschaft beim Verkauf von Computern. Die Industrie reicht der Grad und die Zahl der elektronischen Einsichten seiner Mitarbeiter*innen. Industrie ist Schule egal, solange sie genügend verdienen. Die Verbrei-tung vieler Dinge, geht nicht über die Schule. Neben der Schule findet das Leben in einer eigenen Schule. Der kurzfristigen Profitmaximierung ist die Elektroninisierung ihrer Schule zu teuer. Der Staat sorgt nur für die durchschnittliche Qualifikation des von Schule gebildeten Personals. Schule fühlt sich auch nicht zuständis für das Beziehungsleben, für das Glück des Einzelnen, für die Entwicklung von Menschenrechten, für den Tod, das Tanzen oder das Kinderkriegen und manches anderes mehr.

 

 

 

Nicht destro Trotz sind der Westen, Europa anbetracht der Existenz Chinas, Russlands oder Süd-koreas nicht marktführend. Deutschland will aber bei den Ersten sein. Es wird ignoriert, dass Firmen schon immer internationaliert sind. Immer weniger können die Reichen nationalistisch oder rassistischen ernst genommen werden.

 

 

 

Um das Jahr 2000 gab es an den sieben Eitorfer Schulen wenigstens an dreien eine Entwicklung mit Computer. Es ist heute (Juli 2022) lachhaft, was davon übrig ist. Damals kapierten die für Schule insgesamt Verantwortlichen vielleicht noch, was die Elektrifizierung der Schulen für eine Be-deutung für Wirtschaft und Gesellschaft hat, aber nicht wie es geht. Heute hinken die Schulen hinter der wirtschaftlichen Entwicklung her. Eine wichtige Entwicklung ging scheinbar oder unscheinbar an der Schule vorrüber. Das Leben, geprägt von der Wirtschaft, war schneller und präziser, aber auch zu langsam.

 

 

 

Am hiesigen Gymnasium gab es bereits im Jahre 2000 bis 2010 eine Homepage und einen Computerraum. Es gab mit Wolfgang Wirtz bis gut 2020 einen Computerverantwortlichen, der sogar den Rhein-Sieg-Kreis betreute. Seine „Ergebnisse“ betrafen nur das Gymnasium, keine anderen Schulformen. Wohlwollend stand der hiesige Gymnasialdirektor Werner Teubler hinter „seiner“ Homepage. Er hatte eine Affinität zur Presse und versuchte „sein“ Gymnasium zumindest im Gespräch zu halten. Er schaffte es nie – nach englischen Vorbild – dass den Lehrer*innen eine Klasse als „ihren“ verantwortlicher Raum zur Verfügung stand. Aber er schaffte immerhin eine „Verbesserung“ des Kollegiums durch das Herausangeln der besseren Kolleg*innen, sprich solche mit der Handhabung einer moderneren Didaktik der Fachdidaktik. Und er schaffte es, „seine“ Laptopklasse auch außerhalb des Klassenraums arbeiten zu lassen. Er begründete die „Laptop-klasse“ gerne mit dem Satz „Was an der Grundschule möglich ist – und er meinte das offene Lernen an der Grundschule Harmonie -, ist auch am Gymnasium möglich“. Allerdings war es das einzige, was er von der unteren, „ihm zuliefernden“ Institution in Form vieler Grundschulen und der Haupt, und später Sekundarschule wahr- und übernahm.

 

 

 

Dann gab es noch den Schulleiter Feld von der Grundschule Alzenbach, der – nach eigener Aussage „von Pägagogik keine Ahnung hatte und das anderen überließ“. Ohne Pädagogik richtete er einen konservativen Computerraum ein, - und scheiterte am Konservatismus der Schulentwicklung.

 

 

 

An der Grundschule Harmonie standen von Anfang an in der Regel fünf Computer in jeder Klasse und waren den Schüler*innen immer zugänglich. Es war damals überhaupt kein Problem an Computer umsonst zu kommem. Die Industrie, hier seien vor allem die Telekom genannt, tauschten jährlich(!) ihre Geräte aus. Diese bekamen wir kostenfrei in jeder Zahl. Hier seien vor allem Eltern und die Kollegin Patt-Wißmann und ihr verstorbener Exmann Günter Wißmann erwähnt.

 

Wir diskutierten in den ersten zwei Jahren intensiv die Frage des Hereinlassens des Computersystems in unsere Schule. Wir waren uns darüber im Klaren, dass Computer nur Nein-Ja- Fragen und Antworten kennen – und dazu erziehen. Sie kennen keine Zwischentöne oder Alter-nativlösungen. Wir beschlossen uns der Herausforderung pädagogisch zu stellen. Es klappte. Alle Kinder beherrschten die Maschinen als ihre Hilfsmittel zu ihrem Lernen. Nur sehr wenige wurden von ihnen beherrscht. Sie bekamen Computer“verbot“, etwa ein bis zwei Menschen pro Jahr an der Schule. Sie gingen in der Schule nicht an Computer.

 

 

 

Es gibt „eigene“ SchülerInnen, Schüler des Gymnasiums- oder Hausmeister, Computerfachleute oder Ein-Euro-Kräfte, sprich pädadagogische Mitarbeiter*innen, zu erwähnen. Da waren zwei Jungs, dir raushatten per Knopfdruck auf eine andere Festplatte zu schalten, sobald wir Lehrer*innen den Raum betraten. Da war ein junger Mann vom Gymnasium, der das Gesicht einer Kollegin mit nacktem Körper auf die dortige Homepage setze. Er suchte sich als Strafe die soziale Arbeit an einer Grundschule aus. Er installierte und betreute das Netz an der Grundschule Harmonie. Er schlug zudem noch zwei LAN-Nächte für seine Kumpel an der Grundschule heraus. Da gibt es die beiden Ein-Euro-Menschen, die unsere Schule elektronisch weiter aufbauten. Da gibt es Eltern, Lehrer*innen, Mitarbeiter und deren Kinder aus der Gemeindeverwaltung, andere Erwachsene, die unsere durch die Arbeit der Kinder funktionierende elektronische Maschinenarbeit möglich machten. Die Elektronik half uns eine andere Definition von offenem Lernen als unser Schulsystem aufzubauen.

 

 

 

Heute ist z.B. die Grundschule Brückenstraße wieder „weiter“, zumindest in der Zahl der die Schule leitenden Menschen. In den „weiter“führenden Schulen leben die Jugendlichen was sie sich in der Coroazeit und sonstwie außerhalb der Schule beibrachten. Nur wenige lernten in der Schule Computer zubedienen. Es ist Aufgabe der Familien, des Geldes der Mittel-und Oberschichten. Nur wenige Unterschichtler steigen auf, weil sie elektronische Maschinen als Konsumenten bedienen können. Das Know-how zu kaufen, ist ein Problem des Geldes. Heute beherrschschen alle Jugendlichen ihre I-Phones. Sie setzen sie zu ihrer Kommunikation ein, nicht zu ihrer gezielten Lern-Kooperation. Diese Maschinen behalten das Wissen. Es ist zwar abrufbar, nicht aber der Ausbau von demokratischen Verhalten. Dies ist und bleibt nur durch Menschen und Ihr Zusammenleben lernbar.

 

 

 

Weiter“ sind nur die Zeiten, nicht die Pädagogik, geschweige denn das Lernen. „Weiter“ sind die Herrschaft, die Macht, mit den Menschen, die sie bedienen oder es „bedienen“. Nicht aber ihre „Diener“, sprich Staatsdienern oder Beamt*innen in der Verwaltung. Sie kamen nur so weit wie die durchschnittliche Bildung. Die jetzigen Leitungen der noch verbliebenen 4 Schulen wissen vielleicht mit Computern umzugehen, sie können sich aber nicht an die Spitze stellen. Nur an Grundschule Harmonie musste sich der Schulleiter und seine Demokratie den anderen Erwachsenen in den Kollegien und der Elternschaft und den Kindern und ihren Gremien stellen. Damals standen die Kinder und die Demokratie vorne. Nie die Elektronik!

 

 

 

Industrie verzichtet auf die eigene Investition in Schule. Sie investieren in die eigene Werbung, den eigen erfolgreichen Verkauf. Hier setzen die Industriellen auf ein weltweites Lernen im Leben. Sie setzen auf ihren Erfolg ihrer internationalen Firmen in der Wirtschaft.

 

 

 

Grundschulen suchen noch den besonderen pädagogischen Kick, etwas bei Christian Schreger aus Wien. Corona irritirte die Schulbürokratie, nie die Wirtschaft.